Hühnerhaltung im eigenen Garten
Nach all den Berichten über katastrophale Zustände in Legebatterien oder dem Skandal um Dioxin belastete Eier fragen sich immer mehr Menschen: warum nicht einfach im Garten die Hühner selber halten? Das Ei zum Frühstück schmeckt doch besser, wenn man genau weiß, wo es herkommt.
Die Hühnerhaltung im eigenen Garten kann ein großes Vergnügen sein und ist noch nicht mal besonders schwer. Doch bevor man ein solches Vorhaben ausführt, sollte man sich gut über das Wesen von Hühnern, ihre Haltungsbedingungen und die gesetzlichen Vorschriften informieren.
Wenn Sie die nachfolgenden Tipps beachten, sind Sie auf dem besten Weg zu einer erfolgreichen Hühnerhaltung. Die Hühner können in Ihrem Garten ein glückliches und gesundes Leben führen und belohnen Sie mit täglich frischen Frühstückseiern.
Die gesetzlichen Vorschriften:
Wer im Kleingarten seine eigenen Hühner halten möchte, sollte sich die Vereinssatzung oder die Nutzungsverordnung ansehen. Denn nach Bundeskleingartengesetz ist die Hühnerhaltung zunächst grundsätzlich verboten. Den Vereinen ist es aber möglich diese Frage eigenständig zu regeln. Wenn der Kleingartenverein also nichts dagegen hat, steht der Hühnerhaltung, auch für Anfänger nichts im Weg. In Wohngebieten ist dem Gartenbesitzer die Hühnerhaltung solange erlaubt, wie diese als Hobby und nicht zur gewerblichen Nutzung gehalten werden. Das ist grundsätzlich von der Anzahl der Hühner abhängig. Nach Baunutzungsverordnung ist die Hühnerhaltung, auch in einem reinen Wohngebiet möglich. Es sind jedoch nicht mehr, als 20 Hühner und ein Hahn erlaubt. Wer Mieter eines Gartens ist, muss sich den Mietvertrag anschauen und im Zweifel eine Absprache mit dem Vermieter treffen, bevor er sich Hühner halten kann.
Ein ganz eigenes Problem in der Hühnerhaltung stellt der Besitz eines Hahnes dar, denn der kann ziemlich laut krähen, was wiederum die Nachbarn ziemlich stark stören könnte. Sollte es hier zu einer Beschwerde oder juristischen Auseinandersetzung kommen, entscheidet das private Nachbarschaftsrecht. Und dann wird der Besitzer des Hahnes oftmals gezwungen bestimmte „Krähzeiten“ einzuhalten. Das bedeutet für den Hühnerhalter meist aufwendige Installationen am Hühnerstall, wie zum Beispiel automatische Türöffner und Schallschutz. Um diesen Unstimmigkeiten gleich von vornherein aus dem Weg zu gehen, sollte man die Nachbarn rechtzeitig über die Pläne der Hühnerhaltung in Kenntnis setzen.
Kauf, Brut und Aufzucht – welche Rassen eignen sich am Besten in der Hühnerhaltung für Anfänger
Hat der Hühnerfreund noch keine Erfahrungen mit der Hühnerhaltung gemacht, ist der Erwerb von robusten, ruhigen und pflegeleichten Hühnern zu empfehlen. Bekannte Hühnerrassen sind das Vorwerkhuhn oder das sogenannte Orpington-Huhn. Diese Rassen bringen gute Erträge und haben geringe Ansprüche. Jungtiere kosten nicht mehr, als zehn Euro. Dazu kommt ein überschaubarer Betrag in Höhe von etwa zehn Euro, pro 20 Hühner, pro Jahr, der an die Tierseuchenkasse bezahlt werden muss. Tierarztkosten fallen bei diesen robusten Rassen in der Regel nicht an.
Bezüglich der Aufzucht ist zu beachten, dass nur befruchtete Bruteier neue Küken bringen. Zwar legen die Hühner auch ohne Befruchtung ihre Eier, aber den Hühnernachwuchs kann nur der Hahn garantieren. Wer sich in der Hühnerhaltung gegen einen Hahn entscheidet, muss auf Küken dennoch nicht verzichten. Speziell ausgezeichnete Bruteier können gekauft werden, sogar über einen Versand. Es gibt zwei Möglichkeiten der Aufzucht einer Kükenschar. Zum einen kümmert sich eine Glucke äußerst liebevoll um ihren Nachwuchs. Es wird Unterschlupf und Wärme, sowie die richtige Nahrungsaufnahme garantiert, ohne dass der Halter in diesen Prozess extra eingreifen muss. Nach fünf Wochen werden die Küken immer selbstständiger und nach zwei Monaten gehen sie ihre eigenen Wege und müssen in der Hühnerschar selber zurechtkommen.
Der andere Weg ist, die Eier künstlich ausbrüten zu lassen. Die Küken müssen dann, ohne die Anleitung und den Schutz der Henne groß werden. Die Nahrungsaufnahme, das Picken ist ihnen dabei angeboren. Was fehlt, ist die Wärme. Dazu muss der Halter eine bestimmte Heizung in einem abgetrennten Bereich des Hühnerstalles installieren.
Während der ersten Tage, nach dem Schlüpfen wird eine Wärme von knapp über 30 Grad empfohlen. Die Küken sollten allerdings auch die Möglichkeit haben, sich von der Wärmequelle zu entfernen. Danach kann die Temperatur sukzessive auf etwa 18 Grad abgesenkt werden. Nach zwei Monaten ist das Gefieder voll ausgebildet und die Küken können zusammen mit den anderen Hühnern an die frische Luft. Für die ersten zwei Tage brauchen Küken übrigens keine Nahrung, da sie sich weiterhin vom Dottersack ernähren. Danach wird wird in der Hühnerhaltung das sogenannte „Kükenstarterfutter“ oder „Kükenmehl“ empfohlen.
Wesen der Hühner – Lautstärke und Geruch in der Hühnerhaltung
Ein mögliches Problem in der Hühnerhaltung ist die Geruchs- oder Lärmbelästigung der Kleintiere. Zwar hat Hühnerkot einen hohen Ammoniak-Gehalt und riecht deshalb stark, aber ein größeres Problem stellt das eigentlich nicht dar. Selbst bei kleinen Ausläufen ist das Geruchsproblem, bei gleichzeitig regelmäßigem Ausmisten gering. Gelöschter Kalk oder ausgestreute Späne binden den Geruch ebenfalls recht wirkungsvoll. Wer sich Hühner halten möchte, sollte ihnen ebenfalls eine Möglichkeit zum „Sandbaden“ bereitstellen. In den Sand kann dann nach Bedarf auch Holzasche oder Kieselgur gegeben werden.
Bezüglich der möglicherweise entstehenden Lärmbelästigung von Nachbarn sind Hühner, trotz gelegentlichem Gegackers eigentlich kein Problem. Wie sich das in der Hühnerhaltung mit dem doch sehr lauten Krähen eines Hahnes verhält, darauf wird in einem Punkt weiter unten noch tiefer eingegangen.
Manche Huhnrassen sind außerdem sehr flugfreudig. Dann sollte der Zaun des Geheges mindestens 1,80 Meter hoch sein. Wer sich solche Hühner halten möchte, sollten ihnen außerdem regelmäßig die Flügel stutzen.
Wie hoch ist der Zeitaufwand in der Hühnerhaltung?
Bei nicht mehr als zehn Hühnern wird der Halter deutlich weniger Zeit, als für einen Hund aufwenden müssen. Ein kurzer Check am Morgen und am Abend genügt. Die Hühner müssen mit frischem Wasser und mit frischem Futter versorgt werden. Außerdem müssen sie aus dem Hühnerstall hinaus- und abends wird hereingelassen werden. Es wird nach den gelegten Eiern gesehen und Stall und Gehege müssen regelmäßig vom Kot befreit werden. Mit einem täglichen Arbeitsaufwand von etwa einer Viertelstunde sollte die Hühnerschar ausreichend versorgt sein. Der Zeitaufwand in der Hühnerhaltung für Anfänger ist gering, dafür muss er eigentlich täglich erbracht werden. Sollte dies in, zum Beispiel Urlaubszeiten nicht möglich sein, benötigt man bei der Hühnerhaltung die Unterstützung von Familie, Nachbarn oder Freunden oder man installiert entsprechende Technik. Wer sich Hühner halten möchte, sollte in jedem Fall einmal am Tag prüfen können, ob im Hühnerstall und im Gehege alles seine Ordnung hat.
Wie sieht eine artgerechte Hühnerhaltung aus?
Der Platzes, den die Hühner benötigen, bemisst sich, nach der Anzahl der Hühner und der gewählten Rasse. Bei kleineren Hühnern ist schon eine überschaubare Quadratmeterzahl ausreichend. Für den Stall werden oftmals nicht mehr, als zwei Quadratmeter und für den Auslauf nicht mehr, als 30 Quadratmeter benötigt. Das Optimum für den Auslauf, bei normal großen Rassen ist allerdings etwa zehn Quadratmeter pro Huhn. Nicht vergessen werden sollte in der Hühnerhaltung für Anfänger allerdings, dass Hühner überaus soziale Tiere sind und sich in größeren Gruppen wohlfühlen. Weniger als drei Tiere in der Schar sollten es demzufolge nicht sein. Hühner mögen es außerdem einen freien Auslauf im Hof oder Nutzgarten zu haben. Doch auch, wenn Halter keine weitläufigen Flächen bieten können, leben die Hühner in einem kleineren Gehege, mit regelmäßigem Auslauf immer noch bedeutend besser, als in der Massentierhaltung.
Was ein ordentlicher Hühnerstall braucht
Für eine Hühnerhaltung im eigenen Garten sind sogenannte mobile Hühnerställe am Besten geeignet. Dabei reicht grundsätzlich eine überschaubare Ausstattung. Der Hühnerstall sollte vor allem verschließbar sein und den Hühnern so den entsprechenden Schutz vor Raubtieren, wie Fuchs und Marder bieten. Der Stall sollte außerdem Trockenheit garantieren und Zugluft verhindern. Und es sollten genügend Fenster für entsprechendes Licht sorgen. Je heller es tagsüber ist, desto glücklicher ist das Huhn. Als störend empfinden viele Hühner allerdings direkte Sonneneinstrahlung. Diese kann zum schädlichen „Federpicken“ führen. Wichtige Bauelemente in jedem Hühnerstall sind die Sitzstangen, Nester zum Eierlegen, sowie Spender für Futter und Trinkwasser.
De optimale Hühnerstall ist außerdem leicht zu reinigen. Unter den Sitzstangen sollte eine vergitterte Kotgrube oder ein sogenanntes Kotbrett installiert sein. Dadurch wird ein ständiger Kontakt der Hühner, mit ihren Ausscheidungen vermieden. Wie oben schon erwähnt, wird zusätzlich ein „Sandbad“ empfohlen. Dort kommen die Hühner ihrem natürlichen Reinigungsbedarf nach und können sich von schädlichen Milben befreien. Eine entsprechende Box, gefüllt mit Holzkohle oder quarzhaltigem Sand ist hier optimal.
Die artgerechte Hühnerhaltung im Winter
Die Kälte stellt für die Hühnerhaltung im Winter eigentlich kein größeres Problem dar. Für viele Hühner sind niedrige Temperaturen sogar besser zu vertragen, als zu große Hitze. Hühnerrassen, welche sich als besonders kälteresistent zeigen, sind zum Beispiel das Rheinländer Huhn und das Appenzeller Barthuhn. Hühner benötigen im Winter allerdings einen Großteil ihrer Energie für den Kälteschutz und legen deshalb in den kalten Monaten grundsätzlich weniger Eier. Um die Legeleistung trotzdem auf einem gewünschten Niveau zu halten, sollte bei der Hühnerhaltung im Winter für ausreichend Licht in Stall und Gehege gesorgt sein.
Was Hühner auch bei niedrigen Temperaturen allerdings gar nicht mögen, sind Wind und Nässe. Wer sich Hühner halten möchte, sollte also in jedem Fall darauf achten, dass es im Winter im Stall winddicht und trocken ist. Mit einem sogenannten Hygrometer sollte also regelmäßig der Feuchtigkeitsgrad, vor allem in der Nähe der Sitzstange gemessen werden. Der Hühnerstall sollte vor Einbruch des Winters intensiv gesäubert und mit Kalkmilch gestrichen werden. Dadurch wird die Belastung durch Keime und der Befall durch Parasiten reduziert. Ausgelegtes Stroh isoliert gegen Frost. Und es sollte täglich überprüft werden, ob das Wasser trinkbar, also nicht gefroren ist. Die Kamm- und Kehllappen der Hühner können, bei Bedarf mit Vaseline bestrichen werden, was einen ausgezeichneten Frostschutz für diese sensiblen Körperteile darstellt.
Für die Hühnerhaltung im Winter sollte man auch auf die entsprechende Nahrung achten. Das normale Körnerfutter reicht dabei nicht aus, denn nur eine größere Fettschicht schützt die Hühner vor der Kälte. Die entsprechenden Fette liefern dabei Nüsse, Rosinen, Hanfprodukte oder auch Haferflocken.
Und für die optimale Hühnerhaltung im Winter sollte auch das Außengehege nicht vergessen werden. Das betrifft vor allem den Zaun. Raubtiere, wie Füchse und Marder sind in den Wintermonaten verstärkt auf Nahrungssuche und dankbar für jedes Loch im Zaun. Beschädigte Umzäunungen stellen außerdem eine Verletzungsgefahr für die Hühner dar. Wer Hühner halten möchte, sollte auch die Elektroinstallationen einer ausgiebigen Kontrolle unterziehen.
Hühnerhaltung, mit Hahn oder ohne?
Eine Grundfrage in der Hühnerhaltung für Anfänger ist mit Sicherheit, ob man einen Hahn benötigt oder nicht. Dabei ist zunächst festzustellen, dass sich Hühner mit einem Hahn grundsätzlich wohler fühlen. In einer Hühnerschar gibt es einen feste Rangordnung und der Hahn stellt in dieser Hierarchie das oberste Glied dar. Ein Hahn hat in der Regel mehrere Hennen unter sich. Er bietet ihnen das Gefühl von Schutz und Geborgenheit. Die Rangordnung, innerhalb der Hühnerschar wird auch ohne Hahn festgelegt. Dabei kann es, ohne den Boss allerdings zu blutigen Auseinandersetzungen kommen.
Grundsätzlich muss in der Hühnerhaltung selber entschieden werden, ob man einen Hahn haben möchte, oder nicht. Bei größeren Gruppen von Hennen empfiehlt sich der Hahn als Ordner und Beschützer. Wenn bei der Hühnerhaltung außerdem eine natürliche Fortpflanzung gewünscht ist, kann auf den Hahn ebenfalls nicht verzichtet werden.
Allerdings kann vor allem das laute Krähen eines Hahnes in der Hühnerhaltung im eigenen Garten ein entscheidendes Problem darstellen. Bei fortdauernder Lärmbelästigung sind die Beschwerden der Nachbarn quasi vorprogrammiert. Was dagegen hilft, das Krähen zumindest auf die späteren Morgenstunden zu verschieben, ist ein automatischer Aufschliessmechanismus am und wirksamer Schallschutz im Hühnerstall. Einen weiteren Nachteil in der Hühnerhaltung mit Hahn stellt der häufig ausgeführte Fortpflanzungsakt dar. Dadurch können die Hennen äußerlich stärker in Mitleidenschaft gezogen werden, als erwünscht.
Krankheiten, Parasiten und Krankeitsschutz in der Hühnerhaltung
Zunächst sollte man, bei einer Hühnerhaltung für Anfänger wissen, dass jede Henne und jeder Hahn sowohl der Tierseuchenkasse, als auch dem zuständigen Veterinäramt gemeldet werden muss. In der Hühnerhaltung muss außerdem ein Mal pro Jahr eine Impfung gegen Vogelgrippe vornehmen lassen. Doch außer der Vogelgrippe gibt es noch zahlreiche andere Krankheiten, von welchen die Hühner befallen werden können. Wer sich Hühner halten möchte, wird bei einer täglichen Überprüfung jedoch leicht entsprechende Änderungen in den Verhaltensweisen feststellen und notwendige Gegenmaßnahmen einleiten.
Woran erkennt man in der Hühnerhaltung für Anfänger also das kranke Huhn? Zunächst sollte man wissen, dass gesunde Hühner überaus lebhafte und agile Tiere sind. Ihre Kämme sind rot, das Gefieder glänzend und die Augen klar. Kranke Tiere sind hingegen teilnahmslos, trinkt und frisst sehr wenig, hat einen üblen Geruch und oftmals veränderte Atemgeräusche.
Oftmals hat es Ausfluss aus Schnabel, Ohren oder Augen, kratzt sich fortdauernd und wird von seinen Artgenossen gepickt. Bei Milbenbefall sorgt Blutarmut außerdem häufig für eine blassere Kammfarbe und Flecken auf Haut und Gefieder. Hühner werden Krankheitssymptome aufgrund der Angst vor dem Verstoßen, durch die anderen Hühner lange verstecken. Sollten die Veränderungen also schon deutlich sichtbar sein, ist oftmals Gefahr im Verzug. Die befallenen Tiere müssen dann sofort von den anderen Hühnern separiert werden, um diese vor Ansteckungen zu schützen.
In der Hühnerhaltung ist es ratsam vor allem neue Hühner anfänglich von der übrigen Schar getrennt zu halten. Von außen eingeschleppte Krankheiten können so schneller identifiziert werden. Im Krankheitsfall ist es in jedem Fall ratsam einen Tierarzt zu konsultieren. Er kann entsprechende Medikamente verschreiben und nötige Impfungen anordnen.
Wie Sie sehen, ist die Hühnerhaltung, auch für Anfänger im eigenen Garten gar nicht so schwer. Es bedarf allerdings ein wenig Vorbereitung und der Ausübung regelmäßiger Tätigkeiten. Grundsätzlich ist es allerdings auch in der Hühnerhaltung so, dass praktische Erfahrungen den Einstieg erleichtern. Am Ende steht in der Hühnerhaltung im eigenen Garten der Spaß im Umgang mit den Tieren im Vordergrund. Mit Ihrer Hühnerhaltung leisten Sie möglicherweise einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Vielfalt der Rassen und halten das Bild eines stolzen Hahnes, gackernder Hennen und geschlüpfter Küken auch in unseren Zeiten lebendig. Wer im eigenen Garten Hühner halten möchte, sollte es in jedem Fall auf einen Versuch ankommen lassen.
Wir wünschen Ihnen und Ihre Familie viel Erfolg und Freude bei der Hühnerhaltung!
Ihr Team von huehnerhaltung.org