Eigene Hühner halten und schmackhafte Eier produzieren ist für viele Menschen ein Traum und erfreut sich in den letzten Jahren einer immer größer werdenden Beliebtheit. Denkt man vor allem als Anfänger über die Hühnerhaltung nach, stellt sich die Frage, was die Haltung eines Huhns eigentlich kostet. Auf diese gemeinhin einfache Frage, gibt es keine einfache Antwort. Denn die Kosten können von Haltung zu Haltung erheblich schwanken.

Welche Kostenfaktoren müssen berücksichtigt werden?

Es muss zunächst unterschieden werden, ob es eine rein private Haltung mit wenigen Hühnern für die eigene Eierproduktion oder ein Gewerbe im Haupt- oder Nebenverdienst sein soll. Im gewerblichen Bereich ist eine harte Kosten-Nutzen-Kalkulation aufzustellen. Da die meisten sich aber eher für eine kleine private Haltung interessieren, soll hier näher darauf eingegangen werden.

Einmalige Kostenfaktoren

Zunächst muss man zwischen den regelmäßig anfallenden Kosten und den einmaligen Kosten unterscheiden. Die Kosten einer Erstausstattung können sehr unterschiedlich sein.

Nutzt man eine bereits vorhandene Unterkunft zur Unterbringung der Hühner oder baut diese selbst, ist dies in der Regel günstiger als wenn man fertige Stallsysteme von Dritten erwirbt. Hinzu kommen noch Zäune für den Auslauf, Schutzsysteme vor Fressfeinden (z. B. Fuchs), je 1-2 Futterautomaten und Wassertränken, die Inneneinrichtung des Stalles (z. B. Hühnerstangen) und natürlich der Kaufpreis für die Hühner selbst.

Seltene Rassehühner sind meist teurer in der Anschaffung. Beim kleinen Händler sind Hühner tendenziell günstiger, man hat aber häufig keine verlässlichen Aufzuchtangaben. Schlecht aufgezogene Hühner können unter Umständen eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit aufweisen. Es lohnt sich auch im Tierschutzverein nach geeigneten Hühnern Ausschau zu halten. Es gibt Tierschutzorganisationen, die sich auf die Vermittlung von Hühnern spezialisiert haben und häufig froh sind gute Plätze für Ihre Schützlinge zu finden.

Auch der Zeitpunkt der Anschaffung ist relevant. Sucht man zu Beginn oder während der Brutsaison legefähige Hühner, bewegt sich der Kaufpreis pro Huhn zwischen 10-20 Euro.

Tipp: Außerhalb der Brutsaison verkleinern viele Hühnerhalter ihren Bestand und geben überzählige Tiere daher günstiger ab.

Auch Küken sind in der Anschaffung sehr günstig, hier muss man aber die Kosten für eine nötige Aufzucht berücksichtigen. Auch die abgenommene Menge an Hühnern kann den einzelnen Kaufpreis beeinflussen, denn häufig gewähren Verkäufer einen Mengenrabatt bei der Abnahme von mehreren Hühnern. Beim Schutz vor Fressfeinden ist die eher günstige Anschaffung von Netzen und Zäunen als Einfriedung für das Gelände zu bedenken.

Tipp: Recht teuer aber dafür auch optimal geeignet um Fressfeinde effektiv von den Hühnern fern zu halten sind feste Freilaufgehege. Sie bieten den besten Schutz und lassen sich zudem leicht mit Folie bedachten um Regen- und Sonnenschutz zu bieten.

Kalkulation der Anschaffungskosten (2 – 15 Hühner)

  1. Stall 0 – 900 €Eine Checkliste hilft beim Bauen die Übersicht zu behalten
  2. Inneinrichtung 50 – 200 €
  3. Futter– u. Wasserautomaten 13 – 50 €
  4. Umzäunung 50 – 200 €
  5. Räuber/ Freßfeind-Schutz 30 – 200 €
  6. Kaufpreis pro Huhn 0 – 225 €
  7. Sonstiges (z. B. Fachliteratur) 0 – 50 €

Ergebnis Anschaffungskosten 143 – 1.825 €

Auf das erste Jahr gerechnet entstehen hierdurch umgerechnet monatliche Kosten von 11,92 € bis 152,08 €. Es gibt aber viele Hühnerhalter, die im Sinne einer Ausübung eines neuen Hobbys auf die Einrechnung der Anschaffungskosten verzichten.

Laufende Kostenfaktoren

Die regelmäßig anfallenden Kosten sind in der Regel niedriger über die Jahre gerechnet, aber auf Dauer kostenintensiver als die Anschaffungskosten. Auch die laufenden Kosten können je nach Anzahl der Hühner und Art der Haltung erheblich schwanken.

Die zumeist größten Kostenfaktoren sind hier die Futterkosten, Kosten für die Einstreu und Reinigung bzw. Desinfektion des Stalls, sowie die Kosten für die Gesunderhaltung der Hühner z. B. Mittel gegen Milben, Parasiten, Wurmkuren und Impfungen.

Baut man Futter z.T. selbst an, oder hat kostenlose bzw. günstige Bezugsquellen, ist dies meist erheblich günstiger, als wenn man teure und kleine Einzelfuttermittel erwirbt. Gönnt man seinen Lieblingen gerne schmackhafte Extras (z. B. Mehlwürmer) oder ökologische Futtermittel ist dies tendenziell teurer.

Tipp: Eine günstige Alternative kann hier eine eigene kleine Mehlwurm Zucht sein. Wie Sie dieses Projekt angehen, lesen Sie hier.

Kosten für Reinigungsmittel, Einstreu und Gesunderhaltung schwanken je nach Art und Qualität. Die Kosten für eine Tierhalterhaftpflichtversicherung bzw. Gebühren für die Tierseuchenkasse des jeweiligen Bundeslandes sind auch zu berücksichtigen.

Die Anmeldung des Hühnerbestandes ist Pflicht, manchmal entstehen jedoch keine Gebühren bzw. nur geringe jährliche Gebühren zwischen 6 – 30 €.

Kalkulation laufender Kosten (2 – 15 Hühner)

  1. Futter- und Ergänzungsmittel 10 – 30 €
  2. Wasser 0 – 10 €
  3. Einstreu (mittleres Preissegment) 5 – 20 €
  4. Mittel Gesunderhaltung 5 – 10 €
  5. Sonstiges (Gebühren, Versicherung) 5 – 10 €

Ergebnis laufende Kosten 25 – 80€

Fazit

Wie hoch die monatlichen Kosten pro Huhn sind, hängt von vielen Faktoren ab. Am besten Sie informieren sich im Vorfeld sorgfältig über die eigenen individuellen Voraussetzungen und Wünsche, um die günstigste Lösung zu finden, damit dem Start in ein neues interessantes Hobby nichts im Wege steht.

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