Was versteht man unter “Glucken”
Fast jede Henne hat einen natürlichen Bruttrieb und eignet sich somit für die Naturbrut. Es gibt Rassen, wie z.B. Seidenhühner die einen stärkeren Bruttrieb haben und es gibt z.B. Legehybriden die man in großen Legebetrieben findet, die keinen bzw. nur noch einen minimalen Bruttrieb haben.
Bei Legehybriden ist der natürliche Bruttrieb weggezüchtet worden, da sie für große Betriebe ansonsten nicht “wirtschaftlich” sind. Denn jede Henne die brütet, legt in der Zeit der Brut bis zum Ende des Führens ihrer Küken, keine Eier. Die großen Betriebe setzen daher anstelle der Naturbrut ausschließlich auf die Kunstbrut.
Unter Glucken versteht man somit, eine Henne die Brüten möchte, bereits brütet oder ihre Küken führt.
Ab wann lasse ich eine Henne Glucken?
Die beste Zeit eine Glucke brüten zu lassen ist der Frühling. Dann kommen die wärmeren Tage und die Sonne, die wichtig ist, um die Küken vernünftig groß werden zu lassen.
Die Sonne liefert nicht nur uns Menschen das natürliche Vitamin D sondern auch den Küken. Vitamin D ist wichtig für den Knochenaufbau in der Wachstumsphase da die Sonne den Kalzium- sowie den Phosphorstoffwechsel anregt.
Zudem spendet die Sonne Wärme, wodurch die Küken weniger Energie in die körperliche Wärme stecken müssen. Sie können somit all ihre Energie in den gesunden Wachstum und die Federbildung stecken.
Nauturbrut im Winter
Es kommt auch vor, dass eine Henne im Winter anfängt zu Glucken. Sollte dies der Fall sein, so sollte auf Folgendes geachtet werden:
Die Henne muss geschützt und nicht zu kalt sitzen. Würde die Henne zu kalt sitzen und ihr Nest verlassen, dann könnte es dazu führen, dass die Eier kurzerhand auskühlen. Dies kann dann zum Absterben des Embryos im Ei führen.
Wie erkenne ich eine Glucke?
Sie gehen wie gewohnt jeden Tag in den Stall um die Eier Ihrer Hennen einzusammeln. Doch heute ist einer Ihrer Lieblinge anders als sonst.
Die Henne bleibt im Nest sitzen, plustert sich auf und macht komische, andere Geräusche als üblich.
Ist die Henne krank? Legt sie gerade ein Ei oder störe ich Sie dabei?
Nein, krank ist sie nicht. Um auszuschließen das sie gerade Ihr Ei legt, sollten man später noch einmal nach ihr sehen.
Sitzt die Henne immer noch mit den vorher beschriebenen Merkmalen im Nest, so kann man davon ausgehen, dass sie gluckt und somit zur Naturbrut bereit ist.
Hinweis: Die Henne bleibt längere Zeit im Nest sitzen, plustert sich auf und macht komische Geräusche? Die sind typische Anzeichen für das Glucken!
Die Henne gluckt – was ist jetzt zu tun?
Als erstes gilt es zu entschieden, ob aktuell eigener Küken mit der Naturbrut aufgezogen werden sollen. Sollte dies nicht der Fall sein, so gilt es der Hennen das Glucken wieder „abzugewöhnen“.
Abgewöhnen des Gluckens
In den meisten Fällen genügt es, die Eier aus dem Nest der Henne zu entnehmen. Da die Henne während des Gluckens nicht legt, wird sie bald feststellen, dass sie in einem leeren Nest sitzt und somit das Glucken wieder einstellen.
Hinweis: Hin und wieder gibt es auch eine Henne, die trotz allem weiter brüten will. Hier hilft es die Henne in einem separaten Bereich unterzubringen. Dabei ist es wichtig, dass es in diesem Bereich keine Nester und natürlich auch keine Eier gibt.
Sollte dies nicht möglich sein, so gilt es die frisch gelegten Eier umgehende aus dem Stall zu entfernen. Hierbei kann auch ein Abroll-Legenest helfen, das die Eier direkt nach dem Legen separiert.
Achtung: Da das Glucken für die Henne an sich schon stressig ist, gilt es diese auch bei der Abgewöhnung so ruhig wie möglich zu behandeln!
Naturbrut ist gewünscht
Solltet ihr mit dem Gedanken der spielen euch selbst Küken mit der Naturbrut herauszuziehen, so sind ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Damit sich die Henne voll auf ihre Aufgabe konzentrieren kann ist es jedoch wichtig, dass die Henne Ruhe vor ihren Artgenossen hat.
Separaten Bereich für die Glucke herstellen
Damit die Henne zur Ruhe kommen kann, sollte man einen separaten Bereich nur für die gluckende Henne einrichten. Das ist zudem auch wichtig um zu verhindern, dass weitere Eier, in das selbige Nest gelegt werden.
Weitere Eier im Brutnest?
Stellen Sie sich einmal vor, die Glucke würde nun schon die ersten 7 Tage auf Ihre Eier sitzen. Dann währen die 1. Eier nun schon bei Tag 6 der Brut (der Erste Tag wird in der Brut immer als Tag 0 gezählt).
Würden nun weitere Hennen ihre Eier dazu legen, so gäbe es später Verschiebungen beim Schlupf um diese 6 Tage. Das bedeutet, dass die ersten Küken an Tag 19-21 schlüpfen und die anderen würden noch eine weitere Woche benötigen.
Da die Henne ihre geschlüpften Küken versorgen möchte, wird sie nicht weiterbrüten um auf die restlichen Küken zu warten, sondern aufstehen und das Brutnest verlassen.
Hat man keine Brutmaschine zur Hand, so kühlen die Eier aus und die fast komplett entwickelten Embryonen sterben.
Hinweis: Um ein Absterben der später gelegten Embryonen im Ei zu vermeiden, ist ein separater Bereich für die Glucke sehr wichtig!
Wie separiere ich die Glucke am besten?
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten, denn jeder hält seine Hühner anders. Einige haben selbst gebaute Ställe andere wiederum, nehmen gekaufte kleine Ställe die man im Internet erwerben kann.
Hat man einen Stall in dem genug Platz ist, kann man eine geeignete Ecke nehmen und diese mit z.B. einem fertigen Freilaufgehege abtrennen. Um zu verhindern, dass eine andere Henne drüber springt, ist es wichtig darauf zu achten, dass das Freilaufgehege auch noch oben abgeschlossen ist.
Hat man einen kleineren fertig gekauften Stall muss für die Naturbrut eine andere Lösung her. Hier sollte man überlegen, welche Möglichkeiten man selber hat.
Für Zwerg Hennen (z.B. Serama) eignet sich hier ein Kaninchenstall. Auch dieser sollte groß genug sein da die Glucke auch aufsteht um zu laufen und Ihren Kot abzusetzen.
Diese Möglichkeit ist allerdings nur für die Brutdauer ausreichend. Für die Zeit nach dem Schlupf ist der Kaninchenstall zu klein. Aus diesem Grund sollte man in diesem Fall die Glucke mit Ihren Küken in die Gruppe integrieren, sobald die Küken trocken sind.
Die andere Möglichkeit ist, einen weiteren fertigen Hühnerstall zu kaufen, damit die Glucke sicher separiert ist und ausreichend Platz hat für sich und später auch mit Ihren Küken.
Befruchtete Eier
Damit nach der 21 Tägigen Brutphase auch Küken schlüpfen können, ist zu beachten, dass zuvor ein Hahn die Henne bestiegen hat. Hennen fangen zwar auch ohne Hahn an zu Glucken, für einen positiven Bruterfolg spielt der Hahn aber nicht nur bei der Naturbrut eine sehr wichtige Rolle, da nur er die Henne befruchten kann.
Vieler Orts ist das Halten eines Hahns nicht gewünscht sollte das der Fall sein, so kann bspw. auch der Hahn eines befreundet Hühnerhalters Abhilfe schaffen, welcher hierfür einige Tage mit den Hennen gemeinsam gehalten wird.
Hinweis: Die Hennen legen nicht nur ohne Hahn Eier, sie beginnen ebenso auch zu Glucken. Damit die Eier befruchtet werden und somit ein Küken entstehen kann braucht es jedoch den Hahn!
Darauf ist bei der Brutphase zu achten
Damit die Naturbrut gelingen kann, müssen die Gegebenheiten stimmen. Aus diesem Grund ist es wichtig auf die folgenden Punkte zu achten:
Futter und Wasser
Wichtig ist, dass die Henne in erster Linie immer Zugang zu Futter und frisches Wasser hat. Da viele Hennen während der Brut abbauen, kann man Vitamine mit in das Trinkwasser geben.
Es sollte auch täglich nach der Henne geschaut werden, ob sie auch wirklich aufsteht und etwas zu sich nimmt.
Tipp: Es gibt Hennen die meinen es zu gut und stehen auch zum Absetzen Ihres Kots nicht auf. Haben Sie eine Henne die nicht aufsteht, stellen sie das Futter und das Wasser so hin, dass die Henne es leichter erreichen kann.
Sauberes Brutnest
Ebenso ist darauf zu achten, dass das Brutnest sauber bleibt. Steht die Henne nicht auf um sich zu lösen (Kot absetzen) kommt es sehr häufig vor, dass sie dieses direkt im Nest erledigen.
Da Kot verschieden Viren und Bakterien enthält, ist dies immer ein gesundheitliches Risiko für die frisch geschlüpften Küken.
Sollte die Henne den Kot im Nest absetzen, so kann man die Henne leicht zur Seite nehmen und mit einem Handschuh den Kot und das nasse/verschmutze Streu entfernen und durch sauberes trockenes ersetzen.
Eier durchleuchten
So wie in der Kunstbrut sollte man auch in der Naturbrut 2x in der gesamten Phase die Eier schieren/durchleuchten. Dies ist wichtig, um nicht befruchtete Eier auszusortieren.
Würde man diese Eier nicht entfernen, können diese schlecht werden und im schlimmsten Fall, unter der Henne platzen und die anderen Eier dadurch gefährden.
Hierzu werden die Eier an Tag 7 und an Tag 18 geschiert.
Tipp: Um den Überblick zu behalten wie lange die Henne schon gluckt und wann zu schieren ist, ist es hilfreich sich kleine Notizen im Kalender oder einem Buch zu machen
Was kann man zum Schieren der Eier nehmen?
Damit man durch die Schale in die Eier blicken kann, nutzt man eine sehr helle Taschenlampe oder besser eine Schierlampe. Damit man das Innenleben im Ei gut erkennt, ist es wichtig das eine ausreichende Leuchtkraft vorhanden ist!
Woran erkenne ich befruchtete Eier und abgestorbene Eier?
An Tag 7 der Brutphase sind bereits Adern zu erkennen und ein kleiner Punkt in der Mitte der Adern, der Embryo. Bei einem nicht befruchtetem Ei würde man keine Adern oder Embryo erkennen. Ist das Ei abgestorben, sieht man einen roten Ring (Blutring oder auch Hexenring genannt).
Schieren dunkler Eier
Es gibt sehr dunkle Eier, die sich mit einer Schierlampe nicht durchleuchten lassen. Haben sie solche Eier, empfiehlt sich, diese Eier bis Tag 18 der Brut unter der Glucke zu lassen und diese Eier dann mit einem Wassertest auf Leben im Ei zu prüfen.
Hierfür nehmen Sie eine Schale mit lauwarmen Wasser und legen das Ei vorsichtig hinein. Nun ist Geduld und ein gutes Auge gefragt. Einen Moment abwarten bis sich das Wasser beruhigt hat und das Ei ruhig im Wasser steht.
Sollte sich nun das Ei und somit auch die Wasseroberfläche bewegen, ist Leben im Ei. Dann kann man es vorsichtig abtrocknen und auch vorsichtig wieder unter die Glucke legen. Bewegt sich weder das Ei noch die Wasseroberfläche, ist kein Leben drin und Sie können das Ei entsorgen.
Tipp: Ebenso wie bei der Naturbrut funktioniert dieser Test natürlich auch bei der Kunstbrut
Ruhe für die Glucke
In der ganzen Brutphase, sollte man die Henne so wenig wie möglich stören. Jede Störung führt bei der brütenden Henne zu Stress.
Dieser ist unbedingt zu vermeiden, da die Henne bei zu viel Stress auch wieder mit dem Glucken aufhören kann!
Komplette Ruhe ab Tag 18!
Hat man nun am 18.Tag die Eier geschiert und die abgestorbenen oder kaputten Eier entfernt, wird die Henne die restlichen Tage komplett in Ruhe gelassen.
Unter der Henne herrscht ein bestimmtes Brutklima, das man durch ständiges Anheben der Henne, kaputt machen würde. Das Brutklima ist bei der Naturbrut sehr wichtig, da es die Schupf der Küken aus dem Ei erleichtert.
Stimmt das Brutklima nicht, so kommen die Küken nur sehr schwer aus den Eiern oder sie schlüpfen im ungünstigsten Fall gar nicht mehr!
Hinweis: So kribbelig die Finger auch werden und so gerne man einen Blick riskieren würde, sollte man warten bis die Henne mit ihren Kleinen von ganz alleine aufsteht.
Sobald sie das tut, darf man endlich die ganze aufgeladene Neugier nutzen und sich die Küken einmal anschauen.
Wie lange dauert eine Brutphase?
Bei der Brutphase kommt es darauf an, ob es Eier von Zwerghühnern sind oder einer großen Rasse. Ebenso hat auch die Geflügelart einen Einfluss auf die Brutdauer. Die Brutart, sprich ob die Eier mit der Kunst oder der Naturbrut ausgebrütet werden, hat hingegen keinen Einfluss.
Übersicht Brutdauer
Zwerghühner | 19-21 Tage |
Große Rassen | 21 Tage |
Wachteln | 16-17 Tage |
Perlhühner | 26-27 Tage |
Fasane | 22-24 Tage |
Puten | 28-30 Tage |
Hausenten | 28 Tage |
Warzenenten | 32-34 Tage |
Gänse | 29-32 Tage |
Die Küken sind geschlüpft – Das ist jetzt zu tun
Nachdem die Küken geschlüpft sind, gilt es diese richtig zu versorgen. Hierbei kommt es neben dem Futter auch auf die Einstreu an.
Die Fütterung
Hier haben Sie verschiedene Möglichkeiten.
Wer gerne etwas Frisches füttern möchte, kann ein gekochtes Ei nehmen und etwas fein geraspelte Möhren, frisch zerkleinerte Brennnesseln oder auch Oregano mit untermischen.
Zudem besteht die Möglichkeit den Küken fertiges Küken-Futter zu geben.
Von Kükenmehl über Kükengrütze bis hin zu Kükenpellets, kann man alles bekommen. Auf einigen Säcken oder Eimer steht z.B. Kükenmehl mit Cocc. Cocc ist ein Coccistatikum oder anders gesagt ein Antibiotikum, welches verhindern soll, dass Küken an Kokzidiose (Kokzidien) erkranken.
Hier ist darauf zu achten, sollte man Kükenfutter mit Cocc füttern, dass man dieses min. 8 Wochen gibt, damit die Küken einen Schutz aufbauen können.
Sollte ich Kükenfutter mit Cocc. Füttern?
Man kann auch Kükenfutter ohne Cocc. ohne große Bedenken füttern. In diesem Fall behält man jedoch die Kleinen noch besser im Auge.
Sollten diese blutigen Durchfall bekommen oder auf einmal aufgeplustert mit hängenden Flügeln einfach nur so dasitzen, so sind das die ersten Anzeichen einer Erkrankung an Kokzidiose!
In diesem Fall sucht man einen fachkundigen Tierarzt auf, welcher dann das entsprechende Antibiotika über das Trinkwasser verabreicht.
Empfehlung: Wer seine Küken gerne abwechslungsreich füttert, sollte auf Kükenfutter ohne Cocc. zurückgreifen
Immunsystem/ Stoffwechsel unterstützen
Während des Brütens und auch nach dem Schlupf kann man die Henne und auch die Küken etwas mit Vitaminen unterstützen.
Das Brüten selber verlangt sehr viel von der Henne ab und da sind Vitamine Gold wert, um ihr Immunsystem weiterhin zu kräftigen. Denn während sie brütet nimmt sie nur das Minimum an Nahrung auf, was sie für sich selber benötigt.
Auch die Küken verbrauchen während des Schlupfes viel Energie. Um auch ihren Start in das Leben zu erleichtern, sind auch hier Vitamine eine große Hilfe.
Zu empfehlen ist hier, Nekton B Complex der Firma Nekton, Vitamine für Vögel. Es enthält alle wichtigen B-Vitamine für die Aufzucht und einen guten Stoffwechsel.
Welches Einstreu für Henne und Küken
Beim Einstreu ist darauf zu achten, dass es gut sauber zu halten ist und das Wasser, was mal daneben läuft, gut aufsaugt. Das Nest sollte immer weich eingestreut sein. Hier kann man Stroh nehmen. Aufgrund des teils in der Streu vorhandenen Staubs wird inzwischen ausschließlich Pellets, die es ebenfalls aus Stroh gibt, verwendet.
Weitere Alternativen sind: Hanfstreu, Holzpellets oder Dinkelspelz.
Wie verhält sich die Glucke nach dem Schlupf Ihrer Küken?
Die Glucke wird sehr gut auf Ihre Küken aufpassen. Beim Verhalten sind Glucken immer unterschiedlich.
Einige Hennen lassen es ohne viel Aufstand zu, dass der Halter auch mal nahe kommt, um sich die Küken anzugucken. Andere möchten dieses überhaupt nicht. Wenn die Glucke keine Nähe des Menschen möchte, plustert sie sich auf, spreizt die Flügel auseinander und kommt drohend auf den Menschen zu.
Ignoriert der Mensch ihre Warnung, kann es vorkommen, dass die Henne auch zu pickt, um den “Eindringling” zu verscheuchen.
Bitte in diesem Fall die Glucke in Ruhe lassen und nur mit Abstand die Küken anschauen, ob alles in Ordnung ist. Jedes Annähern bedeutet in dem Fall für die Glucke viel Stress den man Ihr ersparen kann.
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