Wer mit dem Gedanken spielt, in eine bestehende Gruppe von Hühnern weitere zu integrieren, sollte wissen, dass eine falsche Vergesellschaftung schnell stressig und schwierig für die Hühner werden kann.
Hühner leben in einer ausgemachten Hackordnung, bei Neuzugängen wird somit ihre Hierarchie durcheinander gebracht. Jedoch ist der Streit, der im Hühnergehege bei Frischzugängen ausbricht, nur vorübergehend und legt sich meist nach kurzer Zeit wieder.
Um die Vergesellschaftung der Hühner so einfach und stressfrei wie möglich zu gestalten, können Sie sowohl dem Alt- als auch dem Neubestand mit unseren 4 Tipps unter die „Flügel“ greifen.
1. Ihren Hühnern die Chance geben, sich kennenzulernen
Wenn es die Möglichkeit erlaubt, sollten Sie die neuen Hühner zunächst in einen separaten Stall mit Auslauf halten. Die Frischlinge müssen sich selbst erst an ihre neue Umgebung gewöhnen. Jedoch sollten Sie den Auslauf so gestalten, dass sich die alten und neuen Hühner sehen können.
Damit können sich beide Gruppen an den Anblick der anderen gewöhnen. Nach rund einer Woche können Sie die beiden Hühnervölker einander vorstellen.
Das heißt im Klartext, die neue Hühnerschar wird bei Nacht, wenn die alten Hühner bereits in den Stall gegangen sind, um zu schlafen, in den Stall mit eingesperrt.
Am Morgen danach lassen Sie die Tiere gemeinsam in das Auslaufgehege. Hier wird es zunächst Streit bezüglich der Hackordnung geben. Die Tiere werden sich also picken und jagen.
Sobald die Hackordnung jedoch festgelegt ist, legt sich die Balgerei meist schnell. Nach rund einer Woche sollte sich der Streit endgültig beruhigt haben.
Dennoch ist es wichtig, die Tiere während dieser Zeit genauestens zu beobachten, um schlimmstenfalls eingreifen zu können, wenn das Altvolk die neue Belegschaft zu sehr tyrannisiert.
Hinweis: Sollte der Streit längere Zeit andauern oder zu ernsthaften Verletzungen führen, so sollte die Hühner erneut für 1-2 Wochen in einem getrennten Stall mit Sichtkontakt gehalten werden!
2. Schaffen Sie Platz und Ablenkung für Ihre Hühner
Ein Tipp, wie eine Vergesellschaftung schneller und vor allem stressfreier geht, ist Ablenkung und vermehrt Platz anzubieten. Der gesamte Prozess der Hackordnung verkürzt sich beträchtlich, wenn Ihre Hühner frei herumlaufen dürfen beziehungsweise das Gehege so groß ist, dass alle Neulinge vor Angriffen flüchten können. Außerdem ist es hilfreich, den Tieren Schutzmöglichkeiten im Auslauf zu bieten.
Ein weiterer Tipp ist, Ihren Hühnern so viel Ablenkung wie nur möglich zu bieten. Grundsätzlich gilt: Je mehr Ablenkung geboten wird, desto weniger Zeit bleibt, die Neuankömmlinge zu piesacken.
Solch eine Ablenkung kann alles Mögliche sein. Zum Beispiel können Sie Grünzeug aufhängen oder Fressen quer im Gehege verteilen, damit die Alttiere als auch die neuen Hühner genug Abwechslung und Zerstreuung haben. Wichtig ist dabei, dass genügend Futter an mehreren, weit entfernten Plätzen verteilt wird, damit die Tiere sich ausweichen können.
Grünzeug praktisch aufhängen
3. Stellen Sie mehrere Fressplätze und Wasserquellen zur Verfügung
Generell sollten Sie während der Vergesellschaftung darauf achten, dass zusätzliches Futter und Wasser angeboten wird. Wenn es nur einen Fresstopf und eine Wasserquelle gibt, werden die alten Bewohner des Geheges das neue Hühnervolk nicht fressen lassen. Erneutes Gezanke und Picken ist vorprogrammiert.
Tipp: Stellen Sie die Futterstellen mit ausreichend Abstand zueinander auf. So haben die Tiere genügend Ruhe beim fressen.
4. Trennen Sie das attackierende Huhn von der Gruppe
Oftmals sehen die vielen Streitereien gewaltvoll aus, aber normalerweise macht das Hühnervolk die Rangordnung unter sich aus. Sollten sich die Attacken überhaupt nicht einstellen und die neuen Hühner leiden tatsächlich darunter, in dem ein Huhn bereits blutet, sollten Sie eingreifen.
Meist ist es nicht das gesamte Altvolk, das auf die Neulinge losgeht, sondern nur ein einzelnes Huhn, das die anderen oder auch nur einzelne neue Mitbewohner tyrannisiert.
Sollte dies der Fall sein, versuchen Sie die beiden „Streithähne“ zunächst zu trennen, oftmals müssen Sie mehrmals eingreifen, bis die angreifende Henne ihre Übergriffe einstellt.
Sollte auch das noch nicht helfen und das angriffslustige Huhn weiterhin den Neuzugang attackieren und diesem beträchtliche Verletzungen zufügen, nehmen Sie das rebellische Huhn aus dem Gehege und isolieren Sie es für ein paar Tage.
Wenn das Huhn danach in den Auslauf zurückkommt, wird es die neuen Hühner meist nicht mehr so stark und aggressiv anfallen.
Rückzugmöglichkeiten für Muttertiere mit Küken
Wenn ein Muttertier mit Küken zu den Althennen hinzukommt, gelten dieselben Bedingungen, jedoch mit besonderen Schutzmaßnahmen. Sie sollten besonders hier darauf achten, dass das Muttertier mit den Jungen jederzeit flüchten und sich zurückziehen kann.
Auch abends im Stall benötigt die Mutter mit ihren Kindern einen Rückzugplatz, wo sie vor den anderen Hühnern sicher und geschützt ist.
Tipp: Haben Sie Geduld: Wenn sich die Tiere einmal aneinander gewöhnt haben und unter sich die Hackordnung ausgemacht ist, wurde die Hierarchie neu aufgebaut und die Tiere leben meist friedlich in ihrer neu erstellten Ordnung zusammen.
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