Welcher Hühnerhalter möchte es nicht mindestens einmal erleben? Eigene Küken im Garten springen zu sehen und diese beim Aufwachsen zu beobachten. Welche Voraussetzungen ein Ei haben muss, um das perfekte Brutei zu sein, erklären wir Euch in diesem Artikel!
Die Grundlagen für das perfekte Brutei
Richtig ist: Ein Huhn legt auch ohne Hahn ein Eier. Allerdings sind diese nicht befruchtet. Ein Ei wird nur durch den Hahn befruchtet und nur aus diesem können Küken schlüpfen.
Wird eine Henne vom Hahn getreten, wird das erste befruchtete Ei ca. 3 Tage später gelegt. Allerdings reicht diese einzige Befruchtung für 5 bis 7 weitere Eier. Die Henne kann die Samenflüssigkeit des Hahnes einige Zeit in sich aufbewahren und an die Eier abgeben.
Tipp: Um das Befruchtungsergebnis zu optimieren, schneiden manche Halter ihren stark befiederten Hennen die Kloake frei um der Samenflüssigkeit somit den Weg zu vereinfachen.
Meistens reicht jedoch schon die optimal abgestimmte Hühnerschar. Ein Hahn kann sich um maximal 12 Hennen kümmern. Ab einer größeren Anzahl Hennen wird es schwierig, alle Damen zu treten. Je kleiner die Schar, desto sicherer werden sie regelmäßig getreten.
Regelmäßige Bewegung mit viel Auslauf und ein hochwertiges Futter sollten neben dem Hahn jedoch ebenso eine Grundvoraussetzung für ein gutes Brutei sein.
Tipp: Um eine gute Befruchtungsrate zu erreichen sollte ein Hahn mit max. 12 Hennen gehalten werden!
Das Sammeln der Bruteier
Um genau zu wissen, welches Ei von welcher Henne gelegt wird, gibt es zwei sichere Methoden. Die sicherste, aber sicher auch die aufwändigere Methode ist das Separieren der Hennen, ansonsten hilft nur das intensive Beobachten.
Separieren der Hennen
Die erste Methode ist, die entsprechenden Tiere für eine gewisse Zeit zu separieren.
Hier sollte darauf geachtet werden, dass das Huhn ausreichend Platz hat und nicht zu sehr eingeschränkt ist. Am besten grenzt man hier ein kleines Stück im Garten oder Freilauf ab, stellt sicher, dass das Huhn Futter, Wasser, Unterschlupf und vor allem ein Nest zur Verfügung hat.
Hierbei sollte man die Henne immer nur so lange separieren, bis das Ei gelegt ist.
Will man die Henne jedoch nicht separieren, so hilft oft nur eines, und zwar beobachten!
Beobachten
Optimalerweise hat man eine kleine Überwachungskamera im Stall hängen, die auf die Nester zeigt. Auf diese Weise kann man immer wieder nach dem Rechten sehen und überprüfen, wann die favorisierte Henne im Nest sitzt.
Hilfreich ist außerdem, dass die meisten Hühner ihre gelegten Eier lautstark begrüßen. So hört man schnell, wann sie erfolgreich gelegt haben. Am besten geht man sofort los und holt das Ei, bevor die nächste Henne kommt.
Bruteier kaufen
Auch wenn man seine eigenen Hühner mit Hahn hat, die fleißig Eier legen, ist das keine Garantie dafür, die perfekten Bruteier zu bekommen. Oder vielleicht solle es ja auch eine neu Rasse werden?
In diesem Fall kauft man die entsprechenden Eier am besten vom Züchter. Im Idealfall kennt man diesen und seine Hühner persönlich, ansonsten sind Sonderzuchtvereine oftmals auch eine gute Anlaufstelle.
Ebenso kann man im Internet auch auf diversen Verkaufsplattformen Bruteier erwerben.
Der Versand von Bruteiern mit der Post ist hierbei keine Seltenheit, es ist jedoch natürlich darauf zu achten, dass das Verkäufer die Eier sicher verpackt.
Erfahrene Züchter, oder auch Verkäufer mit guten Bewertungen und ggf. Rezessionen kennen sich hier jedoch in der Regel aus. Ebenso erhält man von diesen Verkäufern meist hochwertige Bruteier, da die Qualität einfach stimmt.
Küken aus Supermarkteiern?
Immer öfter hört man von Hühnerhaltern, die Ihre Bruteier aus dem Supermarkt haben. Doch geht das? Die klare Antwort lautet Ja! Wenn man Bioeier kauft, kann das klappen. Um mehr Frieden in der Hühnerschar zu haben, laufen in der Biohaltung oft Hähne mit. Diese treten ihre Hennen natürlich genauso wie auch in der Hobbyhaltung.
Da das Ziel in diesem Fall natürlich nicht ein perfektes, befruchtetes Ei ist, ist die Befruchtungsrate wohl nicht ganz so hoch, trotzdem klappt es oft, so an Küken zu kommen. Ob man das ausprobieren möchte, sollte man sich aber besser zweimal überlegen.
Die Eier aus dem Supermarkt stammen zu 90% von Hybridhühnern. Dementsprechend sind auch die Nachkommen Hybriden. Und ob man wirklich unterstützen sollte, die überzüchteten Hochleistungshühner, die irgendwann mit Legedarmproblemen zu kämpfen haben, den alten, robusten Rassen vorzuziehen ist fraglich.
Wie muss das perfekte Brutei aussehen?
Das perfekte Brutei hat eine schöne, typische Eierform, eine intakte Schale, es ist sauber und hat die richtige Größe.
Das ideale Gewicht des Bruteis liegt bei Zwerghühnern bei ca. 40g. Bei mittelgroßen Hühnerrassen sollte das Gewicht ca. 50 bis 55g betragen und bei großen Hühnerrassen beträgt das Mindestgewicht ca. 60g.
Ideales Bruteimindestgewicht
- Zwerghühnern = 40g
- mittelgroßen Hühnerrassen 50-55g
- große Hühnerrassen = 60g
Typische Bruteifehler
Leider ist nicht jedes Ei das perfekte Ei zum bebrüten. Manche Eier haben äußerliche oder innerliche kleinste Makel, daher sollte man jedes Ei genau anschauen bevor man es der Glucke unterschiebt oder in den Brüter legt.
Eiform
Wenn das Ei nicht die typische Eiform hat, tut sich das entwickelte Küken kurz vor dem Schlupf schwer. Gegen Ende der Brutzeit beginnt sich das Küken im Ei zu drehen. Es richtet einen Kopf hierbei in Richtung des stumpfen Endes. Dort befindet sich die Luftblase, welche das Küken mit dem Schnabel durchbricht um atmen zu können.
Ist das Ei zu rund, kann das Küken die Luftblase schwer finden und droht zu ersticken. Nun könnte man glauben, dass ein extrem spitzes Ei besser ist fürs Küken.
Für die Orientierung stimmt das zwar, allerdings sind diese meistens vom Durchmesser schmäler, so hat das Küken keinen Platz sich zu drehen. Ebenso ist die Luftblase bei sehr spitzen Eiern auch schwieriger für das Küken zu erreichen.
Schmutzige und fehlerhafte Eier
Schmutzige und fehlerhafte Eier dürfen auf keinen Fall zum Bebrüten verwendet werden.
Bei fehlerhaften Eiern, die z.B. feine Risse aufweisen, deren Kalkschicht nicht ideal verteilt, oder deren Schale nicht glatt und eben ist, funktioniert die Feuchtigkeitsregulierung nicht richtig.
Sind die Eier schmutzig, so verklebt der Dreck die Poren im Ei und ist zudem ein idealer Nährboden für Keime.
Hinweis: Man sollte die Eier auf keinen Fall waschen. Durch das Waschen oder Säubern zerstört man die Schutzschicht des Eis (Kutikula), wodurch Keime und Bakterien leicht in das Ei eindringen können.
Innere Mängel:
Leider kann man nicht einfach in das Ei schauen um zu erkennen, ob dieses ideal zur Bebrütung geeignet ist. Durch Schieren (also dem Durchleuchten) der Eier kann man aber zumindest erkennen, ob sich kleine Risse oder Blutklumpen im Ei befinden.
Die Luftblase beim perfekten Brutei ist immer an der stumpfen Seite des Eies. Sollte die Luftblase seitlich sein, ist dieses Ei nicht zum Bebrüten geeignet, da sich das Küken sonst kurz vor dem Schlupf schwer tut, sich zu orientieren. Hierauf sollte bereits beim Schieren dringend geachtet werden.
Ob das Ei sicher befruchtet ist und das Küken lebt, erkennt man beim Schieren aber erst ab dem 7. Tag. Ab dann sollte sich ein feines Geflecht an Adern gebildet haben, in deren Mitte der Keim zu erkennen ist. Unbefruchtete Eier haben kein solches Netz und werden daher am 7. Bruttag aussortiert.
Lagerung von Bruteiern
Wenn man seine Bruteier hat ist es wichtig, diese nicht allzu lange zu lagern. Nach spätestens 10 Tagen Aufbewahrung sollten sie in den Brüter gelegt oder unter die Glucke geschoben werden. Hierbei gilt, je älter die Eier sind, desto schlechter wird die Schlupfrate da die Feuchtigkeit im Ei sinkt.
Tipp: Sollte man zum perfekten Bruttermin nicht genug Eier haben kann man die bisher gesammelten, die älter als 2 Wochen sind, auffrischen. Hierfür gibt man die Eier in einen Topf mit warmen Wasser (36 – 38 °C) Der Topf muss gut isoliert werden (so, dass er eine Temperatur von höchstens 38 Grad konstant über 3 Stunden halten kann).
Mit diesem Vorgehen können die Eier wieder einen Teil der verlorenen Feuchtigkeit aufnehmen und werden so wieder bebrütbar.
Achtung: Diese Methode sollte nur im Notfall angewandt werden, da die Schlupfrate hier deutlich schlechter ist. Außerdem kann das Auffrischen nur bei Naturbrut funktionieren. Bei einer Kunstbrut werden auf diese Weise keine Küken aus den Eiern schlüpfen.
Die Eier werden am besten ohne direkte Sonneneinstrahlung zwischen 10–15°C gelagert. Auch auf die Luftfeuchtigkeit sollte geachtet werden. Die perfekte Luftfeuchtigkeit für die Lagerung liegt zwischen 70 und 80%. Ist die Luft zu trocken, entweicht viel Eiweißmasse aus dem Ei. Dies hat zur Folge, dass die Schlupfrate sinkt und Küken später Nierenprobleme aufweisen.
Hinweis: Bruteier, die auf dem Postweg versendet wurden, sollten mindestens 12 Stunden ruhen bevor man sie bebrütet!
Die Eier selbst können auf der Spitze stehen, sowie auch liegend gelagert werden und mindestens einmal am Tag gedreht werden, so verklebt der Dotter nicht an der Schale.
- Auf der Spitze stehend: Hierbei bleibt die Luftblase an der richtigen Stelle und eine ggf. etwas verwickelte Hagelschnur kann sich selbst wieder richtig ausrichten. Ebenso pendelt sich der Eidotter schön mittig ein, ohne dass er seitlich an der Eihaut/Schale anklebt.
- Seitlich liegend: Versuche haben gezeigt, dass durch die seitliche Lagerung eine etwas höhere Schlüpfrate erreicht wird. Das große Problem an der Sache ist allerdings, dass der Eidotter bei dieser Lagerung an der Einhaut anzuklebend droht. Um dies zu verhindern, müssen die Eier 2-3x täglich gedreht werden.
Tipp: Das händische Wenden der Eier bei der Lagerung kann ebenfalls schon vom Inkubator übernommen werden. Hierfür wird dieser lediglich im „Wendebetrieb“ ohne „Heizbetrieb“ verwendet.
Sind alle Voraussetzungen erfüllt?
Wenn sichergestellt ist, dass ausreichend perfekte Bruteier zur Verfügung stehen, dann kann es wahlweise mit der Natur- oder der Kunstbrut losgehen.
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