federpicken_kannibalismus

Bei Federpicken handelt es sich um ein Phänomen, bei dem Hühner einander das Federkleid beschädigen, indem sie sich die Federn ausrupfen und anschließend verzehren. Bei Kannibalismus handelt es sich um das Fressen oder Anpicken von Körperteilen der Artgenossen. Zumeist ist das Federpicken eine Vorstufe des Kannibalismus.

Zunächst werden Federn gepickt, wodurch kahle Stellen bei den Opfern entstehen. Diese Stellen rufen dann weitere pickende Hühner auf den Plan, die vor allem von Blut angelockt werden.

Federpicken und Kannibalismus werden als Verhaltensstörungen definiert. Es handelt sich dabei aber keinesfalls um ein aggressionsbedingtes Auftreten, vielmehr sind die Hühner bei der Nahrungssuche fehlgeleitet.

Ursachen des Federpickens und Kannibalismus

Als Quelle dieser Verhaltensstörungen geht man von haltungs-, futter- und rassebedingten Ursachen aus. So neigen Batteriehühner sowie solche, die in Kleingruppen gehalten werden, insbesondere zu diesem Verhalten.

Die Haltung auf engstem Raum erhöht den Stress, dem sich die Hennen ausgesetzt sehen, weshalb auch ihr Verhalten zu extremen Handlungen ausarten kann.

Bei Kannibalismus wird vor allem das Erkundungsverhalten der Hühner als Erklärungsgrund herangezogen. Das liegt daran, dass aktive Hybridrassen eher für Kannibalismus prädestiniert sind als andere Arten. Somit spielt auch die Rasse eine entscheidende Rolle als Ursache dieser Übersprungshandlungen.

Noch dazu kommt das Federpicken bzw. der Kannibalismus als eine Ersatzhandlung, die aus einer Fehlernährung als Küken resultiert: Hat das Huhn so nicht ausreichend Nährstoffe erhalten, leitet es das Verhalten des Futterpickens auf jenes des Federpickens um.

Auch Krankheiten können die Übersprungshandlungen hervorrufen. Dazu zählen Spülwürmer und Coccidiose, welche man durch Kotproben feststellen kann. Mycoplasmen lassen sich durch eine Blutuntersuchung diagnostizieren, Colinfektionen durch eine Untersuchung des Huhns selbst.

Behandlung des Federpickens und Kannibalismus

Aufgrund der komplexen Ursachen ist auch die Bekämpfung schwierig, bloße Einzelmaßnahmen fruchten selten. Unterschieden werden kann zwischen Schritten, die lediglich der Eindämmung dienen, und grundlegenden Vorkehrungen, die das Verhalten vollständig verhindern sollen.

Tipp: Vom Einsatz eines Sprays ist eher abzusehen. Dieses kann zwar durchaus hilfreich sein, da es sich jedoch häufig, um chemische Präparate mit starken Nebenwirkungen handelt, sollte es allenfalls in Notfällen verwendet werden.

Solltet dennoch ein Spray gegen einsetzen werden, so empfehle solltet ein möglichst gut verträgliches verwenden werden.

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Zur Eindämmung kann dem Huhn der Schnabel gekürzt werden, so dass ein vergleichbares Picken nicht mehr möglich ist. Diese Kürzung wird zumeist dann vorgenommen, wenn das Küken noch keine zehn Tage alt ist. Auch Lichtentzug wird als Mittel eingesetzt, da er die Aktivität und das Wahrnehmungsvermögen der Tiere hemmt und so auch ihren Hang zum Federpicken bzw. Kannibalismus minimiert.

Von artgerechter Haltung kann bei diesen Methoden allerdings keine Rede sein, weshalb sie sich auch häufig der Kritik von Tierschützern ausgesetzt sehen.

Welche Vorkehrungen aber sind tierfreundlicher und gleichzeitig wirksam?

Unter artgerechten, natürlichen Haltungsbedingungen neigen die Hühner seltener zu den Übersprungshandlungen. Tageslicht, frische Luft sowie ausreichende Möglichkeiten für Aktivitäten reduzieren den Stress der Hühner. Zu letztgenannten Aktivitäten zählen beispielsweise Gelegenheiten zum Scharren, Sandbäder oder zum Futterpicken.

Auch die Vermeidung eines Suggerierens von Hierarchien hilft: Sitzstangen sollten stets auf gleicher Höhe angebracht werden, damit die Hühner keine Rangfolgen untereinander entwickeln. Bereits verletze Hühner wehren sich nämlich grundsätzlich nicht gegen weitere Attacken und dulden sie, da meist ein Hierarchieempfinden unter den Hühnern besteht und sich diese die Angriffe somit gefallen lassen.

Nicht zuletzt ist auch eine ausgewogene Ernährung von äußerster Wichtigkeit, da Nährstoffmängel mangelerscheinungsbedingte Übersprungshandlungen begünstigen.

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Sofortmaßnahmen gegen Federpicken oder Kannibalismus unter Hühnern

Wenn bereits ein Huhn zu Federpicken oder Kannibalismus neigt oder dadurch verletzt wurde, gilt es, das Tier umgehend zu isolieren. So kann es sich vollständig erholen. Bereits angeschlagene Hennen können durch Federpicken oder Kannibalismus leicht sterben, insbesondere, wenn sie beim Eierlegen angegriffen werden. Dabei hängt der Legedarm aus der Kloake heraus.

Er neigt zu starken Blutungen, was einerseits die Gesundheit des Huhns stark gefährdet und andererseits weitere Angreifer zum Picken anlockt.

Darum ist es wichtig, Hühner besonders beim Eierlegen vor etwaigen Angreifern zu schützen. Ein Legestall, der nur einem einzigen Huhn Zutritt gestattet, kann hier als Lösung eingesetzt werden.

Ein Hinweis auf ein Auftreten des Federpickens bzw. des Kannibalismus besteht auch im
Verzehren auf dem Boden liegender Federn, gepaart mit Schmerzlauten und Unruhe des Huhns.
Was ist in einem solchen Fall zu tun?

Tipp: Isolieren Sie ein derart gefährdetes Huhn, um den Rest der Hühner zu schützen. Die Herde lernt schnell, sodass des Federpicken auch bei anderen Hennen Anklang finden kann. In diesem Fall sollte die betroffene Henne auch beschäftigt werden, beispielsweise mit Futter oder Scharren. Auch eine reduzierte Beleuchtung kann positive Auswirkungen haben.

Ist das Federpicken bzw. der Kannibalismus krankheitsbedingt, eignen sich die folgenden Maßnahmen:

  • bei Spülwürmern: Entwurmung
  • bei Coccidiose: Coccidiosebehandlung, Coccidiose-Impfung
  • bei: Mycoplasmen: Vaccinierung der nächsten Auslieferung
  • Colinfektionen: Desinfektion des Nests sowie der Luft

Fazit zum Federpicken und Kannibalismus bei Hühnern

Das beste Präventionsmittel von Federpicken und Kannibalismus unter Hühnern ist die artgerechte Haltung unter möglichst naturähnlichen Bedingungen. Ist aber bereits eine Huhn befallen, sind komplexe Methode erfolgsversprechender, da auch die Ursache komplex ist. Lediglich in Ausnahmefällen eignen sich einfache und rigorose Maßnahmen.