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Egal ob es der Traum vom eigenen Frühstücksei, dem neue Haustier oder der Umstieg auf die Selberversorgung ist. Mit der Haltung der ersten eigenen Hühner lassen sich all diese Möglichkeiten erfüllen. Was du dafür benötigst, erfährst du in diesem Artikel.

Warum lohnt es sich Hühner zu halten?

Die Haltung von Hühnern hat eine Reihe von unbestreitbaren Vorteilen. Hühner können wesentlich zu unserer Versorgung mit Nahrung beitragen. Und das nicht nur nach ihrem Ableben also durch Fleisch, sondern auch schon vorher können sie uns bei der Selbstversorgung durch das Legen von Eiern unterstützen.

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Darüber hinaus sind Hühner aber gesellige, intelligente und sehr freundliche Wesen, die auch gut als “Haustiere in Draußenhaltung” funktionieren. Nicht selten suchen sie menschliche Nähe und sogar Körperkontakt, kommen auf den Schoß oder die Schulter und lassen sich streicheln.

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Aber auch ohne diese direkte Nähe können Hühner sich positiv auf die Psyche und das Wohlbefinden auswirken, weswegen sie vermehrt auch als “Therapietiere” in Altenheimen oder Kindergärten gehalten oder eingesetzt werden.

Ist es schwierig Hühner zu halten?

Die Haltung von Hühnern ist denkbar einfach und gelingt oftmals auch mit überschaubarem täglichen Zeitaufwand. Es sind lediglich einige wichtige Grundvoraussetzungen zu schaffen und schon steht dem Einzug des freundlichen Federviehs nichts mehr im Weg.

Wie sollte man Hühner halten?

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Hühner leben natürlicherweise in kleineren Gruppen, angeführt von einem Hahn. Dieser schart um sich einen Harem von Hennen, eventuell lässt er auch ein paar andere Hähne zu. Daher sollten Hühner als Herdentiere nie allein gehalten werden, wobei das Vorhandensein eines Hahnes nicht unbedingt notwendig ist.

Die Vorfahren unserer Haushühner waren Waldbewohner, die ihr Futter durch Scharren und Picken am und im Boden suchten. Nachts bestiegen sie hohe Bäume, um dort Schutz vor Raubtieren zu finden. Den Ersatz der Bäume bietet heutzutage der sicherere Stall mit seinen Sitzstangen.

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Eine reine Stallhaltung ohne entsprechenden Freilauf ist für Hühner aber nicht wünschenswert, auch wenn sie in der Eier- und Fleischindustrie angewandt wird. Die Beschäftigung mit der Futtersuche und die Außenreize beugen Langeweile vor, die zu Haltungsproblemen wie Kannibalismus und Federpicken führen kann.

Wie aufwändig ist die Hühnerhaltung?

Das Halten von Hühnern bedarf nicht viel Aufwand. Sie müssen täglich mit Futter und frischem Wasser versorgt werden. Die Tränken sind sauber zu halten. Kot sollte regelmäßig aus dem Stall entfernt werden.

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Und natürlich müssen auch die Eier regelmäßig aus den Legenestern entnommen werden. Weiterhin sollten die Tiere täglich auf Anzeichen von Verletzungen oder Krankheiten überprüft werden.

Was passiert mit den Hühnern im Winter?

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Hühner sind wie alle Vögel durch ihr Federkleid sehr gut isoliert, daher macht ihnen Kälte erstaunlich wenig aus. Eine externe Wärmequelle wie Heizung oder Wärmelampe wird daher nicht benötigt.

Durch die Beheizung des Stalls würde sogar der gegenteilige Effekt erreicht, denn ein größerer Temperaturunterschied von Hühnerstall und Außenbereich belastet das Immunsystem der Tiere unnötig und macht die Tiere anfälliger für Krankheiten.

Für eine gute Überwinterung genügt es den Stall trocken und frei von Zugluft zu halten. Um hoher Luftfeuchtigkeit und der Bildung von Kondenswasser entgegenzuwirken ist eine gute, zugluftfreie Belüftung notwendig.

Hinweis: Als Winterleger werden bei den Hühner Rassen bezeichnet, welche auch im Winter Eier legen. Zu den bekanntesten Winterlegern gehören Leghorn, Bielefelder Kennhuhn oder Silverudds Blå.

Step by Step zur eigenen Hühnerherde

Bevor der eigene Garten durch die Gesellschaft der sympathischen Federträger erheitert wird, gibt es einige Dinge zum Stall und Freilauf, welche man gleich zu Beginn beachten sollte.

Wieviel Platz brauche ich für Hühner?

Hühner brauchen einen kleineren geschützten Platz für den Stall, welchen sie nachts zum Schlafen aufsuchen. Des Weiteren brauchen sie rund um den Stall einen größeren Platz als Freilauf für tagsüber.

Platzbedarf für den Hühnerstall

Als Faustformel lässt sich sagen, dass ein Huhn in der Hobbyhaltung mindestens 0,33m² Stallfläche zur Verfügung haben sollte. Sprich auf 1m² können 3 „Standard“-Hühner gehalten werden.

Da der genaue Platzbedarf jedoch durch die Größe und den Charakter der Hühnerrasse variiert, kannst du deinen individuellen Bedarf in unserem Platzbedarfrechner, welchen du später im Bereich wo bekomme ich einen Hühnerstall findest berechnen.

Hintergrundwissen: In der gewerblichen Haltung liegt der Platzanspruch leider deutlich geringer. Während bei Bio-Haltung bis zu 6 Hühner auf einem Quadratmeter gehalten werden dürfen, werden in konventionellen Betrieben sogar bis zu 9 Hühner auf einem Quadratmeter gehalten.

Wie groß muss der Auslauf für Hühner sein?

Neben dem Hühnerstall brauchen die Hühner auch einen Platz zum täglichen Ausgang. Auch hier gibt es eine Faustformel, die besagt, dass mindestens 10m² pro Huhn empfohlen werden.

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Soweit möglich macht auch ein noch größerer Auslauf Sinn. Grundsätzlich gilt, je größer der Freilauf ist, desto höher sind die Chancen, die Grasnarbe über die Jahre erhalten zu können.

Tipp: Insbesondere bei kleineren Freiläufen und an beliebten Stellen kann ein Rasengitter das Kaputtscharren der Grasnarbe verhindern.

Hintergrundwissen: In der kommerziellen Haltung sieht es auch beim Freilauf leider etwas anders aus. Hier ist der Platz für Legehennen in konventioneller und Biohaltung auf mindestens 4m² Auslauf pro Huhn festgelegt.

Rund um den Hühnerstall

“Wer billig kauft, kauft zweimal” gilt auch für den Hühnerstall. Den richtigen Hühnerstall zu bauen oder kaufen ist nicht schwer, es müssen nur einige wichtige Dinge beachtet werden, um es möglichst gleich richtig zu machen.

Wie muss die Fläche für den Hühnerstall beschaffen sein?

Damit der Hühnerstall auch wirklich raubtiersicher und hühnerfreundlich ist, muss bereits sein Standort stimmen. Ein gemauertes oder gegossenes Fundament ist dabei optimal.

Hinweis: Die in Hühnerställen oftmals verwendeten Holzböden eignen sich nicht für eine direkte Aufstellung auf unbefestigtem Boden, da sie mit der Zeit marode werden und Ratten sich hindurchnagen können!

Wie groß muss der Hühnerstall sein?

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Laut der Faustformel genügt ein Stall mit einer Grundfläche von 1x1m um 3 “Standard”-Hühner halten zu können. Damit die Stallgröße am Ende jedoch auch wirklich individuell zu deinen Hühner passt, kannst du diesen mit dem Platzbedarfrechner im Bereich wo bekomme ich einen Hühnerstall berechnen.

Ein guter Hühnerstall

Ein guter Hühnerstall schützt die Hühner insbesondere nachts vor Fressfeinden wie MarderFuchs oder Ratten.

Damit der Stall aber auch für Parasiten, wie die rote Vogelmilbe möglichst unattraktiv wird, ist ein Kalkanstrich von Vorteil. Eine Isolierung für den Winter ist unnötig.

Der Stall sollte außerdem über eine ausreichende Lüftung und Tageslichtzufuhr verfügen.

Die Sitzstangen sollten nicht rund und nicht zu schmal sein. Eine 4x6cm Dachlatte mit abgerundeten Kanten und der breiten Seite oben ist optimal. Ein Kotbrett unterhalb der Stangen erleichtert die Reinigung. Legenester sollten zwecks Reinigung gut zugänglich sein.

Wo kaufe ich einen Hühnerstall?

Je nach Anspruch, handwerklichem Geschick und Geldbeutel hat man unzählige Möglichkeiten an Hühnerställe zu kommen. Wenn man sich über die Größe im Klaren ist, muss man sich entscheiden, ob man einen Eigenbau einen Umbau z.B. eines Spiel- oder Gartenhauses anstrebt oder lieber einen Fertigstall kaufen möchte.

Insbesondere beim Fertigstall bietet das Internet eine Riesenauswahl in allen möglichen Ausführungen und Größen vom kleinsten Stall bis zum gewerblichen Hühnermobil. Im folgenden Rechner kannst du zudem berechnen, welchen Stall wir dir für deine Hühnerrasse empfehlen können.

Wie muss der Freilauf beschaffen sein?

Ein guter Freilauf lässt sich auf nahezu jeder begrünten Fläche einrichten. Damit die Hühner später auch Schatten und Versteckplätze finden, sollten im Freilauf Büsche und Sträucher wachsen, welche auch gerne als Sitzgelegenheiten genutzt werden. Die Grünflächen eignen sich gut zur Futteraufnahme und trockene Stellen bieten einen Platz zum Staubbaden.

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Damit die Hühner auch im Freilauf bleiben und nicht von anderen Tieren angefallen werden können, muss der Freilauf eingefasst werden. Bei größeren Freiläufen gelingt dies am besten mit einem Zaun, während bei kleineren Hühnerscharen auch eine Voliere sinnvoll sein kann.

Das richtige Huhn finden

Wer über seine ersten Hühner nachdenkt stellt schnell fest, wie viele verschiedene Hühnerrassen es gibt. Damit man hier auch wirklich die perfekt zu einem passende Rasse auswählt, gilt es sich zuerst Gedanken dazu zu machen, was man von seinen Hühnern erwartet.

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Was erwarte ich von meinen Hühnern?

Da Hühner, abhängig von Ihren Grundeigenschaften in verschiedene Kategorien eingeteilt werden, sollte man sich zuerst darüber Gedanken machen, ob es einem rein um die Eier, das leckere Fleisch oder eher ums Aussehen der Tiere geht.

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Klassifizierung der Hühner

Sobald klar ist, auf was es bei den eigenen Hühnern ankommt, lässt sich die Hühnerrassenauswahl schnell auf eine überschaubare Anzahl einschränken, so dass man direkt in der Kategorie Legehühner, Fleischhühnern, Zwie- oder Zwerghühner orientieren kann.

Tipp Eier und Fleisch: Kann man sich nicht so richtig entscheiden ob es wirklich nur um die Eier geht, oder ob man vielleicht doch auch das ein oder andere Huhn essen will, so gibt es hier mit den Zwiehühnern ebenfalls eine Kategorie für Hühnerrassen welche beide Eigenschaften vereinen.

Tipp kleine Hühner: Verfügt man über wenig Platz oder bevorzugt aus anderen Gründen kleinere Hühner, so findet man in der Kategorie Zwerghühner auch kleinere Hühnerrassen.

Legehühner

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In der Regel ist die Legeleistung dabei das Hauptzuchtziel der hier aufgelisteten Tiere, wodurch die Tiere oftmals auf Legeleistungen von über 200 Eiern/Jahr kommen. Da der Fokus rein auf der Legeleistung liegt, sind die Tiere jedoch meist leichter. Sehr beliebte Legerassen sind dabei die Italiener oder auch die Leghorn Hühner.

Hinweis: Neben den Rasse-Legehühner gibt es auch noch hochgezüchtete Hybriden, welche durch verschiedene Kreuzungen erzüchtet wurden. Diese Hybridhühner wurden allerdings speziell für die gewerbliche Hühnerhaltung gezüchtet.

Auch wenn mit Hybridrassen wie den Königsbergern oder Lohmanns Legeleistungen von bis zu 320 Eiern pro Jahr möglich sind, empfehlen sich diese aufgrund ihrer höheren Haltungsansprüche und Krankheitsanfälligkeit nur sehr selten für die Hobbyhaltung.

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Typische Italiener Legehühner im Freilauf

Fleischhühner

Schnell viel leckeres Fleisch erhält man von Fleischrassen wie z.B. Mechelner oder Jersey Giant. Das Zuchtziel der Hühnerrassen dieser Kategorie ist der schnelle Ansatz von viel leckerem Fleisch. Sie werden zudem größer als andere Rassen und wachsen schneller, wodurch sie schon nach 5-6 Monaten ein gutes Schlachtgewicht erreichen.

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Am Köperbau der Mechelner Hühner lässt sich deutlich erkennen warum sie zu den Fleischhühnern zählen

Zwiehühner

Wie bereits erwähnt gibt es auch Hühnerrassen, die einen Kompromiss zwischen hoher Legeleistung und gutem Fleischansatz bieten sollen: die sogenannten Zwienutzungs- oder Zwiehuhnrassen (zwie=zwei, doppelt) wie z.B. die bekannten Bresse Gauloise oder auch Bielefelder Kennhühner.

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Bielefelder Zwiehühner im Freilauf

Zierhühner

Für wen es mehr um das Hobby Hühnerhaltung als um die Selbstversorgung geht, der kann natürlich auch aus einer Reihe von hübschen und außergewöhnlichen Zierhuhnrassen wie z.B. den Sebright oder Phoenixen auswählen.

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Auch beim Phoenix-Huhn ist auf den ersten Blick zu erkennen warum es sich um ein Zierhuhn handelt

Zwerghühner

Wer ein nur geringes Platzangebot zu bieten hat, kann seine Wunschrasse oftmals auch im Miniaturformat halten. Hierbei gibt es eine Reihe von hübschen Zwergrassen, die ganz unterschiedliche Optik und Eigenschaften zu bieten haben und dabei weniger Platz benötigen.

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Araucana-Zwerghühner, eine gute Alternative zur Großrasse bei geringerem Platzbedarf

Vergesellschaftung unterschiedlicher Rassen

Hühnern ist es grundsätzlich egal welcher Rasse sie angehören, so dass man gut verschiedene Rassen, Hybriden oder Mischlinge miteinander halten kann.

Etwas Vorsichtig sollte man allerdings beim Vergesellschaften von Zierhühnern aus Kampflinien sein, da diese oftmals sehr temperamentvoll sind.

Hinweis: Mancherorts hört man von “besser immer zwei zusammen kaufen”, hiermit ist jedoch die Anzahl der Tiere, die neu hinzukommen und vergesellschaftet bzw. in die Gruppe integriert werden sollen und nicht die Anzahl dieser Rasse in der Gruppe gemeint.

Das Einhalten dieser Regel macht insbesondere bei größeren Hühnerscharen ab 5 Hühnern Sinn.

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Wie viele Hühner sollte ich halten?

Die richtige Hühneranzahl hängt sowohl von den Platzmöglichkeiten, als auch von den eigenen Erwartungen ab.

Will man beispielsweise 2 normal hungrige Personen mit Eiern versorgen, so kommt man in der Regel mit 3 Legehühnern gut zurecht. Diese 3 Hennen sind auch mit die kleinste sinnvolle Anfängergruppe.

Hinweis: Teilweise ist zwar auch zu lesen, dass eine Haltung bereits ab 2 Tieren möglich ist, hierbei besteht allerdings zu schnell die Gefahr, dass eines verstirbt und eines dann allein übrig bleibt.

Will man hingegen die ganze Familie versorgen und auch dem ein oder anderen Bekannten ein paar Eier abgeben, so empfiehlt sich eine Hühnerschar von mindestens 5-6 Tieren.

Sollten die Hühner mit einem Hahn gehalten werden, so sollte man als Mindestgruppengröße ebenfalls 5 Hennen einplanen, damit der Hahn keine der Hennen übermäßig stresst.

Wo kauft man Hühner?

Hühner kann man grundsätzlich bei 2 verschiedenen Arten von Verkäufern erwerben: Landwirtschaftliche bzw. gewerblichen Geflügelhändler oder privaten Hobbyzüchtern.

Landwirtschaftliche bzw. gewerbliche Geflügelhändlern

Gewerbliche Geflügelhändler findet man z.B. über das Internet. Diese liefern das zuvor bestellte Geflügel dann auf ihren Routen aus.

Diese Händler kaufen Bruteier oder Eintagesküken an, ziehen sie groß und verkaufen sie. Geflügelzucht betreiben sie i.d.R. nicht, daher sind die angebotenen verschiedenen Hühnerarten meist unterschiedliche Lege- (oder Mast-) Hybriden.

Des Weiteren gibt es auch einige wenige gewerbliche Geflügelzüchter, die mehrere Hühnerrassen halten, um z.B. Bruteier verkaufen zu können.

Hobbyzüchter

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Der private Hobbyzüchter widmet sich meist aus eher idealistischen Gründen der Hühnerzucht. Mit den begrenzten Kapazitäten im heimischen Hausgarten lässt sich selten ein Gewinn erzielen, so dass die Züchter meist froh sind, wenn sie Kostendeckung erwirtschaften können.

Aber zum Glück ist die Hühnerzucht ein Hobby, das sehr viel Freude bringt und bei entsprechenden Ergebnissen auf Ausstellungen auch Erfolg und Anerkennung. Es erfreut sich zunehmend wieder größerer Beliebtheit. Was wiederum auch anderen (Neu-) Hühnerhaltern zugute kommt, denn Rassetiere sind meist über private Hobbyzüchter zu erhalten.

Die beste Anlaufstelle, um mit den Hobbyzüchtern in Kontakt zu kommen sind die Geflügelzuchtvereine, welche in vielen unserer Rassebeschreibungen direkt mit verlinkt sind.

Hinweis: Ein relativ neuer Markt entsteht aktuell, da unter anderem Landwirte, Tiere aus Hobbyzuchten in größeren Mengen aufziehen und dann an Interessenten weiterverkaufen. Diese sind bisher zwar noch recht selten, jedoch nimmt deren Anzahl ständig zu.

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In welchem Alter kauft man Hühner?

Kauft man bei gewerblichen Geflügelhändlern Legehybriden, so sind diese bei Abgabe bereits “legereif”, was ungefähr einem Alter von 18 Wochen entspricht. Der beste Zeitpunkt für den Kauf ist hierbei April bis Juni.

Entscheidet man sich fürs Rassegeflügel bei einem Hobbyzüchter, so ist alles vom Brutei bis zum aussortierten Zuchtstamm erhältlich. Allerdings ist man hierbei an den Zeitplan der Züchter gebunden.

Tipp: Insbesondere wenn man schon Hühner hat, macht das Einhalten dieser Zeiten Sinn, denn damit fangen im Herbst, wenn Alttiere in die Legepause gehen, die jungen Hennen bereits mit dem Legen an und man braucht nicht auf Eier zu verzichten.

Zeitplan der Züchter

Der Zeitplan der Züchter und damit auch die Zeiten für den Kauf der Hühner orientiert sich an den Jahreszeiten und oftmaligen Legepause im Winter.

Wann kaufe ich Bruteier?

Die Zuchtsaison beginnt im zeitigen Frühjahr. Die Zuchtstämme wurden im Herbst/Winter zusammengestellt und es können dann im März/April Bruteier gewonnen und angeboten werden.

Wann kaufe ich Küken?

Anschließend werden im April und Mai dann vermehrt Küken zum Verkauf angeboten. Hierfür veranstalten Zuchtvereine vielerorts Kükenbörsen, wo Küken verschiedener Rassen erworben werden können.

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Wann kaufe ich Junghennen?

Spätestens im September/Oktober, wenn die Ausstellungssaison beginnt, werden die aufgezogenen Jungtiere vom Züchter begutachtet und aussortiert. Dies ist ein guter Zeitpunkt um an Junghennen aus dem Frühjahr kommen zu können, daher veranstalten Zuchtvereine jetzt häufig Jungtierbörsen.

Bei den Ausstellungen im Oktober/November werden anschließend ebenfalls Tiere verkauft. Auch hier hat man gute Chancen, an schöne junge Hennen zu kommen.

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Brauche ich einen Hahn?

Um ein paar glücklichen Hühnern in seinem Garten ein Zuhause zu bieten, ist kein Hahn erforderlich.

Andererseits ist eine Hühnerschar ohne Hahn auch nicht komplett, denn naturgemäß schart ein Hahn mehrere Hennen um sich und übernimmt wichtige Aufgaben in der Gruppe. Neben dem Bewachen und Beschützen seiner Hennen regelt der Hahn auch Streitigkeiten der Tiere untereinander. Er hält die Gruppe zusammen und zeigt Futter an.

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In Gruppen, die ohne Hahn gehalten werden, ist es daher nicht ungewöhnlich, dass eine ranghohe Henne die Aufgaben des Hahnes übernimmt, einschließlich der Krähversuche.

Wer in seiner Hühnerhaltung also das komplette natürliche Repertoire beobachten möchte, sollte über die Anschaffung eines hübschen Hahnes nicht nur aus optischen Gründen nachdenken.

Was brauche ich ansonsten für die Hühnerhaltung

Das Angebot in Sachen Hühnerhaltung ist groß und vielfältig. Damit die artgerechte Hühnerhaltung gelingt, benötigt ihr die folgende Grundausstattung.

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  • Legenest: Hierhin ziehen sich die Hennen zur Eiablage zurück. Es ist geschützt und gemütlich und erleichtert die Entnahme der Eier
  • Einstreu: Sie wird im Stall verwendet, wo sie Hühnerkot aufsaugt und Gerüche bindet. Hühner nutzen die Einstreu gern zum Scharren und Picken. Sie sollte immer trocken sein und muss regelmäßig erneuert werden.
  • Wasserbehälter: Das Trinkgefäss der Hühner sollte groß genug und stets sauber sein. Einen Ersatz für den Notfall zu haben ist von Vorteil.
  • Futterbehälter: Das Futter sollten die Hühner nicht vom Boden picken, sondern aus einem sauberen Futterbehälter. Auch hier ist ein Ersatzbehälter vorteilhaft.
  • Futter: Gute und abgestimmte Ernährung ist wichtig für Leistung und Wohlbefinden der Tiere
  • Milbenprophylaxe: Ein Befall mit der roten Vogelmilbe lässt sich kaum vermeiden, daher ist eine gute Vorbeugung und die richtige Bekämpfung wichtig.
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Milbenprophylaxe durch einen Kalkanstrich

Rechtliches Rund um die Hühnerhaltung

Da Hühner als Kleintiere gelten, ist ihre Haltung (bis etwa 20 Hennen und 1 Hahn) auch in reinen Wohngebieten jederzeit grundsätzlich ohne Genehmigung möglich.

Schwierig wird es erst dann, wenn Nachbarn sich über den Lärm von Hahn oder Hennen oder sonstige Störungen beschweren. Dann greift zivilrechtlich das Nachbarschaftsrecht, um zu klären, was ertragen und geduldet werden kann bzw. muss.

In diesem Zusammenhang hört man oft das Wort „ortsüblich“, denn auf dem Land darf den Nachbarn wesentlich mehr tierischen Geräusche und Gerüche zugemutet werden als in der Stadt.

Man kann sich dabei auch am Bebauungsplan orientieren, in dem Baugebiete nach der besonderen Art ihrer baulichen Nutzung eingeteilt werden, z.B. in Dorf-, Misch- oder Kleinsiedlungsgebiete in denen wesentlich mehr Nutzungsarten erlaubt sind als bei der Einteilung in reine Wohngebiete.

Tipp: Oftmals ist ein Gespräch mit dem Nachbarn vor der Anschaffung der Tiere der beste Weg, um unnötigen Ärger zu vermeiden und auf ggf. vorhandene Bedenken einzugehen.

Anmeldepflicht

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Hühnerhaltung ist grundsätzlich beim Veterinäramt und der Tierseuchenkasse anzumelden. Die genauen Bestimmungen und Kosten sind Ländersache und damit in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich. Die Meldung kann hierbei meist einfach über Onlineportale oder formlos z.B. als Email erledigt werden.

Impfpflicht

In Deutschland besteht eine Pflicht zur Impfung gegen Newcastle Disease (Newcastle Krankheit), auch atypische Geflügelpest genannt. Die Impfung ist vierteljährlich über das Trinkwasser möglich oder jährlich als Injektion.

Da die Impfstoffe nur in sehr großen Dosen für etwa 1000 Tiere abgegeben werden, findet man oft Rat beim örtlichen Geflügelzuchtverein. Der Impfstoff zur oralen Verabreichung ist oft ein Kombi-Impfstoff gegen NC und die infektiöse Bronchitis (IB).

Für die Impfung wird der Gruppe einfach für einige Stunden das Trinkwasser entzogen und dann die benötigte Menge Impfstoff in so viel Wasser gereicht, dass die Tiere es in kurzer Zeit austrinken.

Häufige Fragen:

Wie viel kostet ein Huhn im Monat?

Die genauen Kosten der Hühnerhaltung sind sehr individuell und schwanken daher gerade im Hobbybereich sehr. Als grober Anhaltspunkt lassen sich die Haltungskosten jedoch über der Eierpreis ermitteln.

Gehen wir davon aus, dass dieser im Hobbybereich bei rund 40 Cent liegt, so kommen wir auf einen Kosten von rund 5,50€ pro Huhn im Monat.

Achtung, die 5,50€ sind jedoch nur ein ganz grober Schätzwert, welcher sich etwa bei einer Hühnerschar von 5-10 Hühnern ergibt. Bei kleineren Scharen, sollte daher ein höherer Haltungspreis angenommen werden! Welche Kosten auf einen Hühnerhalter zukommen erfahrt ihr im Artikel Was kostet die Haltung eines Huhns?

Kann man Hühner einige Tage alleine lassen?

Hühner begehen ihren Alltag recht eigenständig und man könnte schon mal auf den Gedanken kommen, in den Kurzurlaub zu fahren und die Hühner für einige Tage allein zu lassen.

Ein Nachbar oder Bekannter sollte aber zumindest kontrollieren, ob die Tiere verletzt sind, die Futter- und Wasservorräte ausreichen und die Eier entnehmen. Auch eine Kontrolle von Stall und Zaun ist unerlässlich.

In einem gut eingerichteten Hühnerstall hält sich der Aufwand also stark in Grenzen, so dass sich oftmals schnell jemand im Bekanntenkreis finden lässt, der die Aufgaben übernimmt.

Kann ich trotz Hühnern in den Urlaub gehen?

Wer in den Urlaub fahren möchte, muss sich für die Zeit der Abwesenheit eine Urlaubsvertretung suchen. Diese Vertretung muss lediglich für ausreichend Nahrung und Trinkwasser sorgen, die Eier entnehmen und den Stall öffnen und schließen und kontrollieren ob mit den Tieren und der Einzäunung alles in Ordnung ist.

Tipp: Wer eine automatische Hühnerklappe besitzt, erspart seiner Urlaubsvertretung diese Arbeit.

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Ein Fütterungsplan und bereitgestelltes Futter machen der Urlaubsvertretung die Versorgung der Tiere leicht. Auf größere Reinigungsaktion oder auch Sonderwünsche kann während des Urlaubs verzichtet werden.