Die Hühnerhaltung ist ein komplexes Feld. Die richtige Ernährung, der geeignete Lebensraum oder die Vorbeugung und Bekämpfung von Krankheiten bieten an sich schon zahlreiche Fallstricke. Zusätzlich verstärkt wird diese Problematik dann durch weitere äußere Einflüsse. Dazu zählen unter anderem Fressfeinde der Hühner wie der Habicht. Besonders tückisch ist der Habicht für die Hühner aufgrund der Tatsache, dass er nicht nur aus der Luft jagt, sondern auch am Boden eine Bedrohung darstellt.

Der Habicht

Der Habicht ist ein tagaktiver Greifvogel und gehört neben dem Sperber zu den am weitesten verbreiteten Raubvögeln in Deutschland. Im Gegensatz zum vergleichsweise kleinen Sperber ist der Habicht allerdings groß genug, um auch Hühner zu erbeuten.

Mit einem Gewicht von knapp 1 kg und einer Flügelspannweite von 80 cm sind die Männchen bereits gefährlich, die Weibchen mit 2 kg sogar noch schwerer und mit 130 cm Spannweite auch größer. Dementsprechend sind Weibchen auch dazu in der Lage, größere Beutetiere zu jagen. Optisch aber unterscheiden sich Weibchen und Männchen primär in der Größe. Das Federkleid unterscheidet sich bei beiden kaum und weist eine weiße bis beigebraune Farbe auf.

Die Gefiederzeichnung verfügt ebenfalls über große Ähnlichkeiten, so ist sie bei Männchen dunkel und blaugrau, während Weibchen hellere und kontrastreichere Kopfzeichnungen haben.

Lebensraum und Verbreitung

Der Habicht zählt zu den nicht bedrohten Greifvögeln in Deutschland. Er siedelt sich in Habitaten an, die Bäume vorweisen, die älter als 60 Jahre sind. Außerdem muss ein ausreichendes Nahrungsangebot bestehen.

So tritt der Habicht sowohl in geschlossenen Waldgebieten als auch in offenen Kulturlandschaften auf, das heist auch einzelne Baumabschnitte sind für ihn ausreichend. Darüber hinaus siedeln sich Habichte bisweilen in urbanen Gebieten an, auch wenn davon bisher nur wenige Großstädte wie Berlin, Hamburg oder Köln betroffen sind. Dennoch macht dies den Habicht besonders gefährlich, da er in fast allen Umgebungen anzutreffen ist und so eine allgemeine Bedrohung für die Hühner darstellt. Umso größer ist diese zudem im Frühjahr, der Brutzeit des Habichts, wenn der Greifvogel sein Brutgebiet überfliegt.

Tipp: Sofern Sie einen Habicht dabei beobachten, wie er Kreise über ein Gebiet zieht, können Sie davon ausgehen, dass es sich dabei auch tatsächlich um sein Habitat handelt, denn Habichte sind sehr gebietstreu. Also bedeutet eine solche Sichtung in der Nähe Ihres Hühnerbestands auch eine potenzielle Gefährdung. Zumindest aber kann daraus geschlossen werden, dass sich ein Habicht dauerhaft in der Nähe der Hühner aufhält.

Der Habicht und die Hühner

Die Jagd des Habichts

Habicht-Weibchen bevorzugen aufgrund ihrer größeren Körper meist auch größere Beutetiere als die Männchen. Während die weiblichen Habichte also bevorzugt Hasen oder Kaninchen jagen, haben es die Männchen vor allem auf Hühner abgesehen. Dennoch ist auch bei weiblichen Exemplaren für den Hühnerbestand Vorsicht geboten.

Es bestehen zwei Haupt-Jagdmethoden der Greifvögel in Bezug auf Hühner. Entweder beobachtet der Habicht seine potenzielle Beute aus der Deckung heraus und wartet den perfekten Moment ab, um vom Boden aus zuzuschlagen oder er sondiert die Lage von einem Ast aus und überrascht das Huhn im Sturzflug.

Tipp: Wie Hühner auch verfügen Habichte über einen Kropf und können somit auf Vorrat jagen und fressen. Daher begnügen sie sich oftmals nicht nur mit einem Huhn. Dies sollten Sie wissen, schließlich ist die Gefahr nicht gebannt, sobald dem Habicht zumindest ein Huhn zum Opfer gefallen ist.

Schutz vor dem Habicht

Der Habicht stellt eine ernstzunehmende und weit verbreitete Gefahr für den eigenen Hühnerbestand dar. Nicht umsonst trug er früher den Namen Hühnerhabicht. Während in diesen Zeiten häufig Mittel wie ausgerupfte Habicht-Federn oder gar ein toter Habicht selbst als Abschreckung des jagenden Greifvogels dienen sollten, weiß man heute, dass diese Tipps wenig effektiv sind. Auch ein glänzender Kessel in der Mitte des Hühnerauslaufs erfüllt den gewünschten Zweck einer Irritation des Habichts nicht.
Tatsächlich wirksame Mittel können in zwei Arten aufgeteilt werden.

Zunächst gilt es, die Jagd des Habichts am Boden zu unterbinden. Dazu sollte unbedingt das Netz überprüft werden, welches den Auslauf umgibt. Oftmals ist dieses zwar darauf ausgelegt, Füchse oder Katzen vom Gehege fernzuhalten, auf Vögel wie den Habicht ist es allerdings nicht vorbereitet. Das Netz darf nicht zu grobmaschig sein, denn sonst schlüpfen die kleineren Habicht-Männchen einfach hindurch.
Auch ein zweiter Zaun kann sich lohnen, denn oftmals umkreisen die Habichte den ersten Zaun zu Fuß und töten das Huhn von einer anderen Seite, wo sie eine Lücke zum Eindringen entdecken. Durch das Ziehen eines weiteren Zauns in einigem Abstand wird den Räubern diese Möglichkeit verwehrt.

Tipp: Um zu verhindern, dass ein Habicht versehentlich in den Hühnerstall fliegt, kann dessen Eingang mit einem Textilvorhang verhangen werden. Während die Hühner nach einiger Zeit lernen werden, diesen zu ignorieren, stellt er für den Raubvogel ein Hindernis dar.

huehnerfreilaufDes Weiteren muss auch der Angriff aus der Luft verhindert werden. Hilfreich sind hier beispielsweise Unterschlupfmöglichkeiten für die Hühner.

Wichtig ist nur, dass auch zahlreiche solcher Verstecke, wie beispielsweise am Boden montierte Holzdächer, installiert werden, da der Habicht ausgesprochen schnell über seine Beute herfällt und somit auch viele Schutzmöglichkeiten vonnöten sind, um als Schutz wirksam zu sein.

Das Aufhängen von Seilen oder Netzen in der Flugbahn des Habichts ist ebenfalls ein bewährtes Mittel. Nach dem ersten Verheddern in dieser Vorrichtung hat der Habicht seine Lektion gelernt und dürfte den Bestand zukünftig meiden.

Tipp: Ein Freilaufgehege aus festem Drahtgeflecht stellt den besten Schutz gegen den Habicht dar, da es von allen Seiten solide geschlossen ist. Hier hat der Habicht die geringsten Chancen, an ein Huhn zu gelangen.