
Hühnerhaltung im eigenen Garten
Nach all den Berichten über katastrophale Zustände in Legebatterien oder dem Skandal um Dioxin belastete Eier fragen sich immer mehr Menschen: warum nicht einfach im Garten die Hühner selber halten? Das Ei zum Frühstück schmeckt doch besser, wenn man genau weiß, wo es herkommt.
Die Hühnerhaltung im eigenen Garten kann ein großes Vergnügen sein und ist noch nicht mal besonders schwer. Doch bevor man ein solches Vorhaben ausführt, sollte man sich gut über das Wesen von Hühnern, ihre Haltungsbedingungen und die gesetzlichen Vorschriften informieren.
Wenn Sie die nachfolgenden Tipps beachten, sind Sie auf dem besten Weg zu einer erfolgreichen Hühnerhaltung. Die Hühner können in Ihrem Garten ein glückliches und gesundes Leben führen und belohnen Sie mit täglich frischen Frühstückseiern.
Die gesetzlichen Vorschriften:

Ein ganz eigenes Problem in der Hühnerhaltung stellt der Besitz eines Hahnes dar, denn der kann ziemlich laut krähen, was wiederum die Nachbarn ziemlich stark stören könnte. Sollte es hier zu einer Beschwerde oder juristischen Auseinandersetzung kommen, entscheidet das private Nachbarschaftsrecht. Und dann wird der Besitzer des Hahnes oftmals gezwungen bestimmte „Krähzeiten“ einzuhalten. Das bedeutet für den Hühnerhalter meist aufwendige Installationen am Hühnerstall, wie zum Beispiel automatische Türöffner und Schallschutz. Um diesen Unstimmigkeiten gleich von vornherein aus dem Weg zu gehen, sollte man die Nachbarn rechtzeitig über die Pläne der Hühnerhaltung in Kenntnis setzen.
Kauf, Brut und Aufzucht – welche Rassen eignen sich am Besten in der Hühnerhaltung für Anfänger
Hat der Hühnerfreund noch keine Erfahrungen mit der Hühnerhaltung gemacht, ist der Erwerb von robusten, ruhigen und pflegeleichten Hühnern zu empfehlen. Bekannte Hühnerrassen sind das Vorwerkhuhn oder das sogenannte Orpington-Huhn. Diese Rassen bringen gute Erträge und haben geringe Ansprüche. Jungtiere kosten nicht mehr, als zehn Euro. Dazu kommt ein überschaubarer Betrag in Höhe von etwa zehn Euro, pro 20 Hühner, pro Jahr, der an die Tierseuchenkasse bezahlt werden muss. Tierarztkosten fallen bei diesen robusten Rassen in der Regel nicht an.

Der andere Weg ist, die Eier künstlich ausbrüten zu lassen. Die Küken müssen dann, ohne die Anleitung und den Schutz der Henne groß werden. Die Nahrungsaufnahme, das Picken ist ihnen dabei angeboren. Was fehlt, ist die Wärme. Dazu muss der Halter eine bestimmte Heizung in einem abgetrennten Bereich des Hühnerstalles installieren.
Während der ersten Tage, nach dem Schlüpfen wird eine Wärme von knapp über 30 Grad empfohlen. Die Küken sollten allerdings auch die Möglichkeit haben, sich von der Wärmequelle zu entfernen. Danach kann die Temperatur sukzessive auf etwa 18 Grad abgesenkt werden. Nach zwei Monaten ist das Gefieder voll ausgebildet und die Küken können zusammen mit den anderen Hühnern an die frische Luft. Für die ersten zwei Tage brauchen Küken übrigens keine Nahrung, da sie sich weiterhin vom Dottersack ernähren. Danach wird wird in der Hühnerhaltung das sogenannte „Kükenstarterfutter“ oder „Kükenmehl“ empfohlen.
Wesen der Hühner – Lautstärke und Geruch in der Hühnerhaltung

Bezüglich der möglicherweise entstehenden Lärmbelästigung von Nachbarn sind Hühner, trotz gelegentlichem Gegackers eigentlich kein Problem. Wie sich das in der Hühnerhaltung mit dem doch sehr lauten Krähen eines Hahnes verhält, darauf wird in einem Punkt weiter unten noch tiefer eingegangen.
Manche Huhnrassen sind außerdem sehr flugfreudig. Dann sollte der Zaun des Geheges mindestens 1,80 Meter hoch sein. Wer sich solche Hühner halten möchte, sollten ihnen außerdem regelmäßig die Flügel stutzen.
Wie hoch ist der Zeitaufwand in der Hühnerhaltung?

Wie sieht eine artgerechte Hühnerhaltung aus?

Was ein ordentlicher Hühnerstall braucht

De optimale Hühnerstall ist außerdem leicht zu reinigen. Unter den Sitzstangen sollte eine vergitterte Kotgrube oder ein sogenanntes Kotbrett installiert sein. Dadurch wird ein ständiger Kontakt der Hühner, mit ihren Ausscheidungen vermieden. Wie oben schon erwähnt, wird zusätzlich ein „Sandbad“ empfohlen. Dort kommen die Hühner ihrem natürlichen Reinigungsbedarf nach und können sich von schädlichen Milben befreien. Eine entsprechende Box, gefüllt mit Holzkohle oder quarzhaltigem Sand ist hier optimal.
Die artgerechte Hühnerhaltung im Winter
Die Kälte stellt für die Hühnerhaltung im Winter eigentlich kein größeres Problem dar. Für viele Hühner sind niedrige Temperaturen sogar besser zu vertragen, als zu große Hitze. Hühnerrassen, welche sich als besonders kälteresistent zeigen, sind zum Beispiel das Rheinländer Huhn und das Appenzeller Barthuhn. Hühner benötigen im Winter allerdings einen Großteil ihrer Energie für den Kälteschutz und legen deshalb in den kalten Monaten grundsätzlich weniger Eier. Um die Legeleistung trotzdem auf einem gewünschten Niveau zu halten, sollte bei der Hühnerhaltung im Winter für ausreichend Licht in Stall und Gehege gesorgt sein.

Für die Hühnerhaltung im Winter sollte man auch auf die entsprechende Nahrung achten. Das normale Körnerfutter reicht dabei nicht aus, denn nur eine größere Fettschicht schützt die Hühner vor der Kälte. Die entsprechenden Fette liefern dabei Nüsse, Rosinen, Hanfprodukte oder auch Haferflocken.
Und für die optimale Hühnerhaltung im Winter sollte auch das Außengehege nicht vergessen werden. Das betrifft vor allem den Zaun. Raubtiere, wie Füchse und Marder sind in den Wintermonaten verstärkt auf Nahrungssuche und dankbar für jedes Loch im Zaun. Beschädigte Umzäunungen stellen außerdem eine Verletzungsgefahr für die Hühner dar. Wer Hühner halten möchte, sollte auch die Elektroinstallationen einer ausgiebigen Kontrolle unterziehen.
Hühnerhaltung, mit Hahn oder ohne?

Grundsätzlich muss in der Hühnerhaltung selber entschieden werden, ob man einen Hahn haben möchte, oder nicht. Bei größeren Gruppen von Hennen empfiehlt sich der Hahn als Ordner und Beschützer. Wenn bei der Hühnerhaltung außerdem eine natürliche Fortpflanzung gewünscht ist, kann auf den Hahn ebenfalls nicht verzichtet werden.
Allerdings kann vor allem das laute Krähen eines Hahnes in der Hühnerhaltung im eigenen Garten ein entscheidendes Problem darstellen. Bei fortdauernder Lärmbelästigung sind die Beschwerden der Nachbarn quasi vorprogrammiert. Was dagegen hilft, das Krähen zumindest auf die späteren Morgenstunden zu verschieben, ist ein automatischer Aufschliessmechanismus am und wirksamer Schallschutz im Hühnerstall. Einen weiteren Nachteil in der Hühnerhaltung mit Hahn stellt der häufig ausgeführte Fortpflanzungsakt dar. Dadurch können die Hennen äußerlich stärker in Mitleidenschaft gezogen werden, als erwünscht.
Krankheiten, Parasiten und Krankeitsschutz in der Hühnerhaltung

Woran erkennt man in der Hühnerhaltung für Anfänger also das kranke Huhn? Zunächst sollte man wissen, dass gesunde Hühner überaus lebhafte und agile Tiere sind. Ihre Kämme sind rot, das Gefieder glänzend und die Augen klar. Kranke Tiere sind hingegen teilnahmslos, trinkt und frisst sehr wenig, hat einen üblen Geruch und oftmals veränderte Atemgeräusche.
Oftmals hat es Ausfluss aus Schnabel, Ohren oder Augen, kratzt sich fortdauernd und wird von seinen Artgenossen gepickt. Bei Milbenbefall sorgt Blutarmut außerdem häufig für eine blassere Kammfarbe und Flecken auf Haut und Gefieder. Hühner werden Krankheitssymptome aufgrund der Angst vor dem Verstoßen, durch die anderen Hühner lange verstecken. Sollten die Veränderungen also schon deutlich sichtbar sein, ist oftmals Gefahr im Verzug. Die befallenen Tiere müssen dann sofort von den anderen Hühnern separiert werden, um diese vor Ansteckungen zu schützen.

Wie Sie sehen, ist die Hühnerhaltung, auch für Anfänger im eigenen Garten gar nicht so schwer. Es bedarf allerdings ein wenig Vorbereitung und der Ausübung regelmäßiger Tätigkeiten. Grundsätzlich ist es allerdings auch in der Hühnerhaltung so, dass praktische Erfahrungen den Einstieg erleichtern. Am Ende steht in der Hühnerhaltung im eigenen Garten der Spaß im Umgang mit den Tieren im Vordergrund. Mit Ihrer Hühnerhaltung leisten Sie möglicherweise einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Vielfalt der Rassen und halten das Bild eines stolzen Hahnes, gackernder Hennen und geschlüpfter Küken auch in unseren Zeiten lebendig. Wer im eigenen Garten Hühner halten möchte, sollte es in jedem Fall auf einen Versuch ankommen lassen.
Wir wünschen Ihnen und Ihre Familie viel Erfolg und Freude bei der Hühnerhaltung!
Ihr Team von huehnerhaltung.org