
Wer sich Hühner im eigenen Garten hält, freut sich über frische Eier – idealerweise auch im Winter. Doch warum legen manche Hühner in der kalten Jahreszeit weiter, während andere pausieren? Liegt es an speziellen Winterleger-Rassen, oder entscheiden die Haltungsbedingungen?
In diesem Artikel erfährst du:
- ✔ welche Hühnerrassen im Winter besonders gut legen
- ✔ wie du die Legeleistung in der kalten Jahreszeit fördern kannst
- ✔ und worauf du bei Stall, Futter und Licht achten musst.
Ursachen für die Winter-Legepause
1. Weniger Tageslicht
Hühner nehmen Futter nur bei Tageslicht auf. Im Winter sind die Futterzeiten deutlich kürzer – und damit auch die Energie-, Vitamin- und Mineralienzufuhr. Für eine stabile Legeleistung sind 12 bis 14 Lichtstunden nötig.
2. Tropischer Ursprung
Hühner stammen ursprünglich aus tropischen Gebieten. Ohne Unterwolle oder Fettschicht benötigen sie in der Kälte mehr Energie, die dann fürs Überleben – nicht fürs Eierlegen – aufgewendet wird.
3. Mauser im Herbst
Die alljährliche Mauser kostet Kraft: Energie und Nährstoffe werden für das neue Federkleid verwendet. Die Eiproduktion wird nicht zuletzt da die Nährstoffe anderweitig benötigt werden, in dieser Zeit oft pausiert.
Tipp: Um den erhöhten Bedarf zu stillen, sollten insbesondere während der Mauser hochwertige Futterzusätze verabreicht werden!
4. Weniger natürliches Futter im Freilauf
In der warmen Jahreszeit finden Hühner im Auslauf eine Vielzahl an proteinreichen Leckerbissen – wie Insekten, Würmer, frische Kräuter oder Samen. Im Winter hingegen ist der Boden gefroren oder verschneit, und das natürliche Futterangebot versiegt. Dadurch fehlt eine wichtige Ergänzung zur Ernährung, die sich direkt auf die Legeleistung auswirkt.
5. Alter der Hennen
Mit zunehmendem Alter nimmt die Legeleistung ab. Ältere Hühner legen besonders im Winter nur selten Eier.
Was sind „Winterleger“?
Als Winterleger bezeichnet man Hühnerrassen, die auch in den kalten und lichtarmen Wintermonaten zuverlässig Eier legen. Während viele Hühnerrassen ihre Legetätigkeit in der dunklen Jahreszeit stark reduzieren oder ganz einstellen, zeichnen sich Winterleger durch eine besonders konstante Legeleistung aus – auch bei frostigen Temperaturen und kürzeren Tagen.
Diese Eigenschaft ist nicht zufällig, sondern Ergebnis bestimmter körperlicher und genetischer Merkmale:
- Kälteresistenz: Winterleger sind robuster gebaut und kommen mit niedrigen Temperaturen besser zurecht. Ihr Gefieder ist meist dichter, wodurch sie weniger Energie zum Warmhalten benötigen – ein entscheidender Vorteil, da Energie dann für die Eiproduktion übrig bleibt.
- Angepasster Stoffwechsel: Sie zeigen auch bei reduzierter Tageslichtdauer (unter 12 Stunden) eine aktivere Futteraufnahme und bleiben körperlich in besserem Zustand.
- Konstantere Hormontätigkeit: Die Legetätigkeit wird bei Hühnern über das Hormon Melatonin stark vom Tageslicht beeinflusst. Winterleger reagieren weniger empfindlich auf Lichtmangel, wodurch ihre Legehormone auch im Winter aktiv bleiben./li>
Solche Eigenschaften findet man vor allem bei alten Rassen, die in kühleren Klimazonen gezüchtet und gehalten wurden. Auch wenn sie nicht mit der extrem hohen Legeleistung von spezialisierten Legehybriden mithalten können, liefern sie dafür ganzjährig Eier – ohne künstliche Licht- oder Wärmezufuhr.
Hinweis: Auch Winterleger legen in der Regel etwas weniger Eier im Winter als im Sommer. Trotzdem sind sie für Hobbyhalter ideal, die auch in der kalten Jahreszeit regelmäßig Eier aus dem eigenen Garten möchten.
Die 3 beliebtesten Winterleger
Neben der Fähigkeit, auch im Winter zuverlässig Eier zu legen, spielen bei der Beliebtheit von Hühnerrassen vor allem auch Haltung und Zähmbarkeit eine wichtige Rolle. Diese drei Rassen erfreuen sich deshalb unter den Winterlegern besonders großer Beliebtheit.
Deutsches Lachshuhn
Eine ausgesprochen friedliche und zahme Hühnerrasse, die sich leicht halten lässt. Aufgrund der befiederten Zehen sollte jedoch auf einen trockenen und sauberen Untergrund geachtet werden.
🔎 Mehr zum Deutschen Lachshuhn findest du in der detaillierten Rassevorstellung
Plymouth Rock
Diese robuste Rasse wird schnell zahm und kann kaum fliegen – ideal für offene Gehege. Sie benötigen jedoch viel Bewegungsfreiheit, da sie sonst zur Verfettung neigen.
🔎 Auch zum Plymouth Rock findest du hier die ausführliche Rassevorstellung.
Sussex
Die Sussex-Hühner überzeugen selbst bei Frost mit einer konstant hohen Legeleistung. Sie gelten als besonders robust und werden schnell zutraulich – ideal für Einsteiger.
🔎 Alles Weitere zu den Sussex findest du in der detaillierten Rassevorstellung.
Übersicht: Alle Winterleger-Rassen
Die folgende Übersicht zeigt bewährte Winterleger im Vergleich – inklusive der drei besonders beliebten Rassen Sussex, Plymouth Rock und Deutsches Lachshuhn:
🐓 Rasse | ⚖️ Gewicht | 🥚 Eier/Jahr | ⭐ Besonderheit |
---|---|---|---|
Barnevelder | ca. 2,75 Kg | ca. 180 | Ansprechende Hühnerrasse, besonders flugfaul. |
Bielefelder Kennhuhn | ca. 3,00 Kg | ca. 220 | Sehr gute Winterleger, gut für Anfänger geeignet, Geschlecht der Küken lässt sich direkt erkennen! |
Brahma | ca. 4,50 Kg | ca. 140 | besonders groß, sehr friedlich, platzbedürftig |
Deutsches Lachshuhn | ca. 3,00 Kg | ca. 130 | Anfängerfreundliche Hühnerrasse, zählt zu den 3 beliebtesten Winterlegern. |
Orpington | ca. 3,50 Kg | ca. 180 | schwer, ruhig, platzbedürftig, sehr zutraulich, gut für Anfänger geeignet |
Plymouth Rocks | ca. 3,00 Kg | ca. 180 | robust, kaum flugfähig, zutraulich, sehr gut für Anfänger geeignet |
Ramelsloher | ca. 2,50 Kg | ca. 170 | Kräftiges, robust, aktiv, leichtfüßig, eher selten |
Rheinländer | ca. 2,50 Kg | ca. 180 | lebhaft, gute Winterleger, gut zähmbar |
Sundheimer | ca. 3,00 Kg | ca. 220 | alte deutsche Rasse, ruhiges Wesen, sehr zutraulich auch bei Kindern |
Sussexhuhn | ca. 3,00 Kg | ca. 180 | zahm, frostsicher, für Anfänger geeignet, brütet unzuverlässig daher besser mit Kunstbrut. |
Welsumer | ca. 2,50 Kg | ca. 170 | Legt große rotbraune Eier. Sehr gut zu halten. Sehr Winterfest. |
Hinweis: Auch Winterleger-Rassen profitieren von zusätzlichem Licht, energiereichem Futter und geschützter Stallhaltung – besonders in längeren Frostperioden.
So förderst du die Legeleistung im Winter
Auch wenn viele Hühner im Winter eine Legepause einlegen, lässt sich die Legeleistung mit den richtigen Maßnahmen deutlich verbessern – bei Winterlegern ebenso wie bei anderen Rassen. Besonders entscheidend sind dabei Licht, Wärme, Fütterung und Stallgestaltung.
Licht: Die wichtigste Stellschraube
Hühner benötigen täglich 12 bis 14 Stunden Licht, um zuverlässig Eier zu legen. Das hängt mit ihrem hormonellen Rhythmus zusammen – denn das „Legehormon“ wird vor allem durch Tageslicht gesteuert.
Doch Licht ist nicht nur für die Legetätigkeit entscheidend: Nur bei Helligkeit fressen und trinken Hühner. Ist es zu dunkel, ruht der Stoffwechsel – die Tiere schlafen oder dösen, statt Energie für die Eibildung aufzunehmen.
Gerade im Winter, wenn die Tage kurz sind, führt der Lichtmangel also zu einem doppelten Problem: Die Hühner bekommen weniger hormonelle Legeimpulse und sie nehmen weniger Energie auf.
Fenster: Gestaltung und Ausrichtung
Ein gut durchdachtes Fensterkonzept hilft, das Maximum an natürlichem Licht in den Stall zu holen – ohne technische Hilfsmittel.
- Ost- und Westfenster sind ideal, da sie morgens und abends viel Sonnenlicht einlassen.
- Südfenster bringen im Winter wertvolles Licht, sollten aber im Sommer beschattet werden können, um Überhitzung zu vermeiden.
- Dachfenster lassen ebenfalls viel Licht herein, sind jedoch temperaturanfällig – im Sommer können sie zu Hitzestau führen.
- Die Nordseite sollte möglichst fensterlos und gut isoliert bleiben, da hier kaum Sonnenlicht einfällt.
Je größer die Fensterflächen (ohne Zugluft!), desto mehr profitieren die Hühner tagsüber von natürlichem Licht – und bleiben aktiver, vitaler und legen besser.
Künstliche Beleuchtung: Licht gezielt verlängern
Trotz optimaler Fenster reicht das Licht im Winter meist nicht aus. Hier hilft künstliche Beleuchtung – am besten in den Morgenstunden, damit die Hühner abends wie gewohnt zur Ruhe kommen.
Am effektivsten ist eine Zeitschaltuhr-gesteuerte LED-Beleuchtung, die je nach Tageslänge 3-5h in den Morgenstunden zugeschaltet wird. So haben die Hühner mehr Zeit, um in den Tag zu starten, zu fressen und Energie aufzunehmen – ohne dass ihre natürliche Abendruhe gestört wird.
Wichtig: Achte dabei auf flackerfreies Licht (LED mit hoher Hertz-Zahl), denn Hühner sehen bis zu 120 Lichtimpulse pro Sekunde – herkömmliche Leuchtmittel können für sie unangenehm flimmern.
Achtung: Schlafplätze und Legenester sollten nicht beleuchtet werden. Hier bevorzugen Hühner dunkle, ruhige Rückzugsorte.
Nachtruhe: Nicht den ganzen Tag durchgehend beleuchten! Hühner brauchen mindestens 8 Stunden Nachtruhe.
Stalltemperatur: Kälte ja, aber kein Frost
Hühner sind grundsätzlich kälteresistenter als oft angenommen. Eine Stallheizung ist nur bei dauerhaftem Frost unter –10 °C notwendig.
Kurzfristig kann mit einem Infrarotstrahler oder einem Teelichtofen nachgeholfen werden – letzterer funktioniert auch ohne Stromanschluss. Wichtig ist dabei, dass keine zu großen Temperaturunterschiede zwischen Stall und Außengehege entstehen, da diese das Immunsystem der Hühner schwächen.
Achtung: Achte bei Teelicht-Öfen unbedingt auf Brandschutz – z. B. durch sichere Aufstellung auf Ziegelsteinen und feuerfestem Untergrund.
Futter: Energie, Vitamine und Abwechslung
Im Winter fressen Hühner zwar weniger, benötigen aber mehr Energie. Außerdem fehlt ihnen im Freilauf das natürliche Futterangebot wie Insekten, Würmer und frische Kräuter. Um das auszugleichen, sollte das Winterfutter besonders nahrhaft und abwechslungsreich sein.
So sieht ein idealer Futtertag aus:
- Morgens: Warmes Weichfutter (z. B. gekochte Kartoffeln oder Getreidebrei) mit Vitaminzusätzen wie Bierhefe, Kräutern, Möhrenraspeln, Quark oder Ei.
- Tagsüber: Grünfutter wie Salat, Kohlblätter oder getrocknete Brennnessel. Aber: nicht zu viel auf einmal und nicht zu spät füttern.
- Abends: Hochwertiges Körnerfutter, gerne angereichert mit ölhaltigen Samen (Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Leinsamen), damit die Hühner gut durch die kalte Nacht kommen.
Hinweis: Die hochwertigen Bestandteile eines guten Winterfutters machen dieses oftmals etwas teurer. Die Mehrkosten lohnen sich jedoch, da somit die Hühner auch wirklich mit allem wichtigen versorgt werden!
Ergänzt werden kann das Futter durch tierisches Eiweiß (z. B. getrocknete Mehlwürmer oder Soldatenfliegenlarven), was besonders in der mauserbedingten Regeneration hilft.
Nicht vergessen: Trinkwasser darf nicht gefrieren. Ein Tränkenwärmer – elektrisch oder mit Teelichtern betrieben – ist daher im Winter besonders wichtig.
Einstreu
Im Winter wird der Boden des Hühnerstalls schnell kalt. Aus diesem Grund darf die Einstreu auf dem Stallboden zwecks Wärmeisolierung ruhig etwas dicker ausfallen und auch die Nester vertragen eine Extralage Einstreu.
So können sich die Hühner beim Eierlegen schön im Nest einkuscheln. Geeignet hierfür sind neben Stroh auch Häcksel, grobe Sägespäne, Hanfstreu oder getrocknetes Laub.
FAQ – Häufige Fragen
Legen alle Hühnerrassen im Winter?
Nein, viele Hühnerrassen legen im Winter deutlich weniger oder gar keine Eier. Nur sogenannte Winterleger Hühnerrassen sind genetisch und körperlich besser an Lichtmangel und Kälte angepasst.
Legen Winterleger-Rassen im Winter auch weniger Eier?
Ja, auch Winterleger legen im Winter etwas weniger als im Sommer. Im Vergleich zu anderen Rassen bleibt ihre Legeleistung aber deutlich konstanter.
Was macht eine Hühnerrasse zum Winterleger?
Winterleger sind robust, kälteresistent und reagieren weniger empfindlich auf Lichtmangel. Dadurch legen sie auch in der dunklen Jahreszeit regelmäßig Eier – bei entsprechender Haltung.
Warum legt mein Huhn im Winter keine Eier?
Mögliche Gründe sind Lichtmangel, Nährstoffmangel, Mauser oder das Alter des Huhns. Vor allem bei Tageslicht unter 10 Stunden fährt der Stoffwechsel herunter, und die Eiablage pausiert.
Brauchen Winterleger einen beheizten Hühnerstall?
In der Regel nicht. Eine zusätzliche Wärmequelle ist nur bei dauerhaft tiefen Minusgraden sinnvoll – ansonsten reicht ein gut isolierter Stall völlig aus.
Welchen Einfluss hat das Hühneralter auf das Legen im Winter?
Je älter ein Huhn ist, desto geringer ist seine Legeleistung – besonders im Winter. Ab dem dritten oder vierten Lebensjahr legen viele Hennen nur noch sporadisch Eier.
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