Frische Eier von glücklichen Hühnern, Schnecken und anderes Ungeziefer im Garten dezimieren, Entspannung nach einem anstrengenden Tag … alles Gründe, die begeisterte Hühnerhalter nennen würden, wenn du sie fragst, warum sie sich Hühner zugelegt haben.
Damit deine Hühner sich ähnlich zufrieden äußern können, brauchen sie einen entsprechenden Lebensraum. Dazu gehört neben dem Stall mit seiner artgerechten Ausstattung auch ein hühnertauglicher Auslauf.
Wie sollte es rund um den Hühnerstall aussehen?
Um den optimalen Platz für den zukünftigen Hühnerstall in deinem Garten zu finden, gibt es einige Kriterien rund um den Stall zu bedenken, die nicht nur die Haltung deiner Hühner optimieren, sondern auch einiges an Arbeitserleichterung bringen. Das solltest du im Vorfeld einplanen, wenn du einen Hühnerstall bauen oder kaufen willst.
Welchen Standort für den Hühnerstall?
Ideal steht der Stall an einer windgeschützten Stelle im Garten, die nach Süden oder Südosten ausgerichtet ist. Wenn in der Nähe des Hühnerstalls noch ein paar Bäume und Büsche stehen, umso besser.
Überdachter Futterplatz
Direkt vor dem Stall ist ein überdachter Futterplatz mit Staubbad eine absolut sinnvolle Investition. So können sich die Hühner auch bei schlechtem Wetter vor Nässe geschützt draußen aufhalten und bei Stallpflicht ist die Stallerweiterung quasi schon mit eingeplant.
Je nach Größe der Überdachung können Futtermittel, Einstreu und was es sonst noch so für deine Hühner braucht, in fest verschließbaren Behältnissen direkt in Stallnähe untergebracht werden.
Größe der Überdachung festlegen
Allzu groß muss die Überdachung nicht sein. Vor allem dann nicht, wenn der eigentliche Stall begehbar ist. Bei den beliebten mobilen Hühnerställen, die es bereits fertig konzipiert und als Bausatz zu kaufen gibt, sollte die Überdachung auch über dem Stall stehen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand:
- Schutz vor schlechter, nasser Witterung bei der Stallreinigung und Fütterung
- Die Überdachung kann mit einem Kleintiergitter schnell zu einem sicheren Auslauf umfunktioniert werden.
- Futter und Wasser müssen nicht zwangsläufig im Stall untergebracht werden. Das hält Futter- und Wasserspender länger sauber und es landet auch weniger in der Einstreu.
Für die Größenberechnung einer Überdachung bei einem mobilen Hühnerstall sollte die Dachfläche so groß sein, dass sie einen kleinen Futterplatz sowie die Öffnungen des Stalls zum Reinigen und zur Eierentnahme überdacht.
Bei einem großen, begehbaren Hühnerstall reicht eine Überdachung von ca. 2 x 2 Meter vor der Stalltür vollkommen aus.
Damit sich das stark frequentierte Areal unter der Überdachung leichter reinigen lässt, ist eine Befestigung mit Gehwegplatten aus Beton sehr sinnvoll. Diese können einfach auf Sand oder noch besser auf einer Schicht Split verlegt werden.
Freilauf für die Hühner
Wenn du deinen Hühnern nicht den ganzen Garten als Auslauf zur Verfügung stellen möchtest oder sie vor Fressfeinden schützen musst, kannst du ihnen rund um den Stall und den überdachten Futterplatz natürlich auch einen eingezäunten Freilauf gestalten.
Damit sich die Hühner wohlfühlen, brauchen sie wenigstens ein paar Büsche und Sträucher, besser noch den ein oder anderen Baum in ihrem Gehege. Diese bieten Schatten und Schutz und tragen maßgeblich zum Wohlbefinden deiner gefiederten Freunde bei.
Hinweis: Ein mobiler Stall mit integriertem Auslauf sollte idealerweise ebenfalls von einem Baum oder ein paar höheren Büschen beschattet werden und ein trockenes Plätzchen für ein Sandbad haben.
Wie sieht ein guter Hühnerstall aus?
Egal ob ein großer oder ein kleiner Hühnerstall – ein paar grundlegende Eigenschaften sollte jeder Hühnerstall haben:
- hell
- luftig
- trocken
- wettergeschützt
- sicher verschließbar
Genug Licht im Hühnerstall
Damit deine Hühner fleißig Eier legen, brauchen sie ausreichend Licht. Tageslicht ist die natürlichste und beste Lichtquelle für deine Hühner. Daher sollte der Stall mit möglichst großen Fenstern ausgestattet sein. Da die Tage mit viel Licht in unseren Breitengraden leider gezählt sind, kann eine Beleuchtung im Stall nicht schaden.
Achtung: Hühner benötigen eine Ruhezeit von mindestens acht Stunden. Während dieser Zeit dürfen sie keinem künstlichen Licht ausgesetzt werden.
Die richtigen Leuchtmittel für den Hühnerstall
Hühner können, anders als wir Menschen, statt 50 bis 60 Bilder (Lichtblitze) 100 bis 120 Lichtblitze in der Sekunde sehen, was einer Leistung von 120 Hertz entspricht. Würdest du also eine herkömmliche Neonröhre mit 50 bis 60 Hertz im Stall installieren, wären deine Hühner einem für sie ständig flackernden Licht ausgesetzt.
Im Handel gibt es spezielle Leuchtmittel für Vögel, die zudem auch noch dimmbar sind.
In Kombination mit einer Zeitschaltuhr lässt sich auf diese Weise der Tag für die Hühner auf angenehme Weise verlängern. Startest und beendest du die künstliche Beleuchtung noch mit gedimmtem Licht, imitierst du damit zusätzlich noch die Morgen- und Abenddämmerung.
So wichtig Helligkeit für das Wohlergehen deiner Hühner ist, nicht überall im Stall ist eine umfängliche Ausleuchtung erwünscht oder notwendig.
| Hell | Dämmerig |
| Futterplatz | Legenester |
| Sandbad | Schlafplätze |
Achtung: Bei kleineren Ställen erfordert die Gefahr, dass die Hühner mit dem Leuchtmittel in Berührung kommen, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen.
Gesundes Stallklima durch ausreichend Frischluftzufuhr
Neben der Sauberkeit ist auch gute Luft im Stall ein wichtiges Kriterium für die Gesundheit deiner Hühner. Zugluft wiederum vertragen die Gackerliesen ausgesprochen schlecht. Daher sollten die Lüftungsöffnungen wie Fenster und Stalltür auf einer Wandseite des Stalls liegen.
Eine geöffnete Stalltüre sorgt tagsüber für genügend frische Luft. Anders ist es nachts, wenn die Türe zur Sicherheit der Hühner geschlossen ist.
Einfach ein Fenster zu öffnen (auch in Kippstellung) schütz die Hühner nicht vor Fressfeinden wie den Marder oder dem Waschbär. Daher ist es ratsam, wenigstens ein Fenster mit einem stabilen und engmaschigen Drahtgitter zu sichern.
Achtung: Bei etlichen Fertigteil-Hühnerställen liegt der Aus- und Eingang zum Stall in der angebauten Voliere. Da sich Füchse aber durchaus unter der Rahmenkonstruktion durchgraben können, muss auch hier die Stalltüre nachts fest verschlossen werden.
Damit es bei nasskaltem Wetter mit geöffneter Stalltür nicht zu ungemütlich im Stallinneren wird, kann in der Türöffnung eine stabile Kunststoffplane, eine Wolldecke oder Ähnliches befestigt werden.
Trockene Einstreu
Um Krankheitserregern und Ungeziefer vorzubeugen, sollte der Stallboden mit sauberer, trockener Einstreu bedeckt werden.
Stroh ist hierfür nicht sonderlich gut geeignet, da es Feuchtigkeit nicht so gut aufnimmt, öfter als andere Einstreu komplett gewechselt werden muss und Milben in den langen hohlen Halmen optimale Versteckmöglichkeiten finden. Auch gehäckseltes Stroh eignet sich nicht besonders gut, da es recht stark staubt.
Sehr gut eignen sich hingegen Hanfeinstreu oder Sägespäne.
Sicherer Schutz vor Wetter und Fressfeinden
Ein Hühnerstall soll seinen Bewohnern in erster Linie Schutz bieten. Daher muss er aus witterungsbeständigen Materialien gebaut sein und sich sicher verschließen lassen.
Je stabiler der Stall ist, desto mehr wird er diesen Ansprüchen gerecht. Hier zu sparen, kann fatale Folgen für deine Hühner haben.
Wie soll ein guter Hühnerstall ausgestattet sein?
Hühner stellen an die Inneneinrichtung ihres Hühnerstalls eigentlich keine großen Ansprüche und sind mit einer Aufteilung in drei unterschiedliche Bereiche vollkommen zufrieden.
- Schlafplatz
- Legenester
- Bereich zum Scharren mit Staubbad
Schlafplatz im Hühnerstall
Wild lebende Hühner suchen sich ihren Schlafplatz für die Nacht gerne auf Bäumen. Da auch unsere domestizierten Hühnerrassen noch gerne aufbäumen, bevorzugen fast alle Hühnerrassen einen höher gelegenen Schlafplatz (die Höhe des Schlafplatzes richtet sich nach der Hühnerrasse).
Hierfür sind Sitzstangen mit abgerundeten Kanten oder noch besser rund geeignet. Der Durchmesser richtet sich nach der Größe der Hühner, sollte aber so bei 5 cm liegen. Auch natürliche Äste werden von den Hühnern gerne angenommen. Allerdings solltest du unbedingt die Rinde entfernen. In den Hohlräumen würde sich die rote Vogelmilbe nur allzu gut verstecken und einnisten können.
Der Schlafplatz wird am besten in einer zugfreien und dunkleren Ecke im Stall eingerichtet und ist über eine Hühnerleiter erreichbar. Damit es unter den Hühnern keine Streitereien um den höchsten Platz gibt, bringst du die Sitzstangen einfach in der gleichen Höhe an. Ein Abstand von ca. 30 cm zwischen den Sitzstangen reicht aus.
Tipps zur Arbeitserleichterung
Im Idealfall kannst du Schlafplätze und Legenester in deinem Stall trennen. Auch wenn hin und wieder bei der Aufteilung empfohlen wird, die Legenester unter den Sitzstangen unterzubringen.
Damit die Legenester unter den Sitzstangen nicht über Nacht zugekotet werden, solltest du unter den Sitzstangen ein Kotbrett anbringen. Damit sich dieses leichter reinigen lässt, sollte es eine glatte, abwaschbare Oberfläche haben und herausnehmbar gestaltet sein.
Ansonsten reicht eine dickere Schicht saugender Einstreu aus Hanf oder Sägespänen unter den Sitzstangen. Hier lässt sich der nächtliche Kot einfach mit einem kleinen Rechen und einer Schaufel beseitigen.
Legenester
Hühner legen ihre Eier am liebsten in ein Nest. Darum sollten sie im Stall entsprechende Legenester vorfinden. Diese sollten eine Größe von 35 x 35 cm haben, etwas erhöht angebracht sein und in einer ruhigen Ecke des Stalls untergebracht sein.
Ein Nest reicht in der Regel für 3 bis 5 Hühner. Allerdings schadet es nicht, ein Nest mehr anzubieten. Als Nesteinstreu eignen sich Heu, Hanfstreu oder Dinkelspelzen.
Bereich zum Scharren und Staubbaden
Damit sich deine Hühner bei Bedarf in den Hühnerstall zurückziehen können und sich wohlfühlen, brauchen sie einen hellen Bereich, wo sie in der Einstreu scharren, ein Staubbad nehmen und frisches Wasser vorfinden können.
Pro Huhn sollte dieser Teil des Stalls im Idealfall mindestens ½ bis 1 Quadratmeter ausmachen. Was bei den kleineren Fertigteil-Hühnerställen fast nicht möglich ist und daher durch einen, an den Stall anschließenden, überdachten Bereich zur Verfügung gestellt werden muss.
Features rund um den Hühnerstall, zur Arbeitserleichterung
Futterspender und Tränke nachfüllen, Ungeziefer bekämpfen und jeden Morgen bei Sonnenaufgang aufstehen? Mit ein paar sinnvollen Features kannst du dir manch zusätzlichen Aufwand ersparen.
Automatische Hühnerklappe
Mit einer automatischen Hühnerklappe kannst du deine Hühner morgens herauslassen, ohne zum Stall gehen zu müssen. Das ist im Sommer, wenn es bereits um halb Fünf anfängt zu dämmern wirklich sehr angenehm.
Aber auch in der dunklen Jahreszeit öffnet sich die Hühnerklappe sobald es hell wird und du vielleicht aus beruflichen Gründen bereits aus dem Haus bist. Es gibt Modelle nur mit Zeitschaltuhr oder, was noch komfortabler ist, mit zusätzlichem Helligkeitssensor.
Achtung: Der abendliche Kontrollgang bleibt dir auch mit Hühnerklappe nicht erspart. Schließlich willst du ja sicher gehen, dass alle Hühner sicher im Stall eingesperrt sind.
Ungezieferbefall vorbeugen
Neben Milben und Federlingen gehören auch Mäuse und im Extremfall auch Ratten zu den unbeliebtesten Schädlingen im Hühnerstall. Neben dem regelmäßigen Reinigen von Kotbrett, Legenestern und Einstreu kannst du mit ein paar wenigen Vorkehrungen einem Schädlingsbefall effektiv entgegenwirken:
Milben und Federlinge
- Ein erster wichtiger Schritt ist das akribische Verschließen sämtlicher Ritzen und Spalten im Hühnerstall. Das klappt mit Silikon am einfachsten und schnellsten. Auch das Kalken der Stallwände (muss aber öfter wiederholt werden) soll die Gefahr bannen.
- Vorbeugend und bekämpfend ist auch das regelmäßige Ausbringen von Kieselgur. Entweder in Pulverform oder flüssig. Als Pulver kann es dem Staubbad zugefügt, in die Legenester gestäubt und auf den Sitzstangen aufgebracht werden.
- Ätherische Öle wie Eukalyptus-Öl, Citronella-Öl, oder Lavendel-Öl in der Einstreu können ebenfalls vor einem Befall schützen.
- Legekorn mit natürlichen ätherischen Ölen sowie ausgesuchten Vitaminen und Nährstoffen hilft deinen Hühnern nicht nur zur Vorbeugung, sondern auch bei einem Befall.
- Weichfutter mit gepresstem Knoblauch und Zwiebeln anreichern. Dann “stinken” deine Hühner so zu sagen den Milben und Federlingen zu unangenehm.
Ratten und Mäuse
Im Gegensatz zu Mäusen findet man Ratten eher selten im Hühnerstall, sind aber noch gefährlicher für die Gesundheit deiner Hühner. Leider kann man diese Schädlinge nicht wie Fressfeinde in der Nacht aussperren, da die Hühner tagsüber ja Zugang zu den Legenestern und dem Stall haben sollen. Da hilft es auch wenig, den Boden gut zu befestigen.
- Der beste Schutz vor Mäusen und Ratten im Stall ist das Füttern außerhalb des Stalls.
- Zusätzlich sollten Futterspender für Ratten und Mäuse unerreichbar angebracht werden. Am besten mit einer Kette an der Decke aufhängen, sodass die Hühner gut herankommen oder an einer glatten Wand aufhängen und mit einem überstehenden Deckel abdecken.
- Auch hier können ätherische Öle in der Einstreu vorbeugend wirken.
Futterspender und Tränke
Durchschnittlich rechnet man mit einer Futtermenge von 125 Gramm und einem Wasserbedarf von 250 ml pro Huhn und Tag. Damit du nicht ständig kontrollieren musst, ob die angebotene Futterration noch reicht, sind Futterspender und Wassertränken mit größerem Volumen eine echte Erleichterung.
Hinweis: Das Wasser sollte vor allem in der warmen Jahreszeit und bei Frost trotzdem mindestens einmal am Tag erneuert werden.
Bei den Futterspendern ist darauf zu achten, dass die Hühner das Futter nicht verscharren oder auf dem Boden verstreuen können. Das hält Mitesser wie Spatzen und Schädlinge wie Mäuse oder Ratten fern.
Hühnerstall bauen
Obwohl fertig konzipierte Hühnerställe einiges an den oben genannten Anforderungen erfüllen, sind sie nicht unbedingt für jeden Hobbyhühnerhalter optimal. Kein Wunder also, dass sich viele Hühnerhalter über kurz oder lang die Frage stellen, ob es nicht sinnvoll wäre, sich selbst einen Hühnerstall zu bauen.
Voraussetzung für das Bauen eines Hühnerstall ist allerdings ein gewisses handwerkliches Geschick, oder jemanden zu kennen, der dieses hat und in den Bau eines Hühnerstalls mit einbringen möchte.
Welcher Stall soll es werden?
Je nach Platzangebot, Hühnerrasse, Anzahl der Hühner sowie der Beschaffenheit des Geländes kommen unterschiedliche Stallformen infrage:
- mobiler Hühnerstall
- offener Hühnerstall
- begehbarer Hühnerstall
- umgebauter Hühnerstall
Am praktikabelsten dürfte der Umbau eines Gartenhauses in einen Hühnerstall sein. Ein solches kann hierfür auch gebraucht erworben werden und dann nach allen Regeln der Kunst mit den Ausstattungsmerkmalen aus diesem Beitrag hühnergerecht umgebaut werden.