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Ein Offenstall ist eine gute Alternative zum klassischen Stall, da er vor allem für die Gesunderhaltung der Tiere von Vorteil ist. Die genaue Ausführung des Offenstalls kann dabei individuell auf die Bedürfnisse des Halters oder z.B. auch der Hühnerrasse angepasst werden.

So ist es möglich, den Offenstall auch als Gluckenstall oder zur Aufzucht zu nutzen. Da er nur wenige Nachteile birgt und auch nicht schwieriger zu bauen oder unbedingt teurer ist, ist er für alle Hühnerhalter interessant.

Offenstall, eine gute Alternative?

Wer den Neubau eines Hühnerstalls plant, sollte grundsätzlich auch den Bau eines Offenstalls mit in Betracht ziehen. Handwerklich ist der Offenstall nicht anspruchsvoller als ein geschlossener Stall und auch die Kosten bewegen sich im gleichen Rahmen. Insbesondere im Vergleich mit vielen nicht ideal belüfteten, geschlossenen Ställen stellt der Offenstall für die Tiere die gesündere und bessere Alternative dar.

Unterschied Offenstall vs. klassischer Hühnerstall?

Beim Offenstall werden ein oder mehrere Wände weggelassen, wobei die offenen Stellen in der Regel nur mit Drahtgitter verschlossen werden. Durch diese offenen Stellen herrschen im Stall ständig die gleichen Bedingungen wie außerhalb.

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Raumklima

Durch das Ersetzen von geschlossener Wandfläche durch licht- und luftdurchlässige Materialien, in erster Linie Gitterdraht, ändert sich das Raumklima im Stall komplett und passt es dem Umgebungsklima an. Im Sommer sorgt dies für weniger Hitze, da stehende Luft- und Stauhitze vermieden werden und auch weniger Wärme von den Wänden abgestrahlt wird.

Die Temperaturen sind dadurch auch im Winter innen und außen nahezu identisch, was den Vorteil hat, dass die Hühner besser akklimatisiert und immun gestärkt sind. Zudem werden die Tiere beim Raus- und Reingehen keinen Temperaturschwankungen ausgesetzt, welche das Immunsystem unnötig belasten.

Erfrierungen

Die geringeren Temperaturunterschiede führen allerdings auch zu einer geringeren Temperatur im Stall. Dies kann insbesondere in sehr kalten Gegenden und bei Tieren mit großen Kehllappen und Kämmen zu Erfrierungen führen. Ebenso sind Hähne hierfür deutlich gefährdeter als Hennen.

Die Auswahl der Hühnerrasse, sowie die Wohngegend selbst haben hierbei den größten Einfluss darauf, ob es zu Erfrierungen kommt.

Tipp: Lanolin (Wollwachs) dient als super Erfrierungsschutz. Es empfiehlt sich daher, größere Kehllappen und Kämmen, insbesondere vor besonders kalten Nächten, etwas einzucremen!

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Luftqualität

Die Luft im Offenstall ist durch den leichteren Austausch mit der Außenluft frischer, was eine Reihe von Vorteilen hat. So wird Feuchtigkeit, in der sich Pilze und Bakterien gern vermehren, schneller abtransportiert. Ebenso verringert sich die Luftfeuchtigkeit, welche sich insbesondere im Winter niederschlägt und dann an den kahlen Stellen wie Kämmen und Kehllappen zu Erfrierungen führen kann.

Des Weiteren ist auch die Staub- und Ammoniakbelastung im Offenstall geringer, was die Atemwege von Tier und Mensch schont. Ebenso verhält es sich auch mit der Konzentration von Keimen und Krankheitserregern in der Luft, wie man es spätestens in den Corona-Jahren gelernt hat. Bessere Luft wirkt sich also positiv auf den gesamten Organismus aus.

Lichtstunden

Nicht zu unterschätzen ist auch das Mehr an Tageslicht, welches sich insbesondere in den kalten Monaten positiv auf das Verhalten und die Legeleistung der Hühner auswirkt.

Wer seinen Tieren im Winter ein Lichtprogramm gönnen möchte, hat dazu im Offenstall ebenso alle Möglichkeiten wie im geschlossenen Stall. Es sollte lediglich beachtet werden, dass das herausscheinende Licht nicht zur Belästigung anderer wird.

Lautstärke

Ebenso wie das herausscheinende Licht verhält es sich mit lauten Hennen oder Hähnen, deren Lautstärke im Offenstall weniger durch Wände abgedämpft wird. Gerade bei näheren oder empfindlichen Nachbarn kann das ein klarer Nachteil gegenüber einem geschlossenen Hühnerstall sein.

Milben

Als letzten Pluspunkt, macht das Wegfallen feuchter, dunkler Stellen den Offenstall auch für Vogelmilben weniger interessant. Vogelmilben können an Holz, an gemauerten Wänden und auch an Metall sitzen. Drahtflächen sind für sie jedoch gänzlich ungeeignet.

Übersicht Vorteile:

  • Besseres Raumklima
  • Bessere Luftqualität
  • Weniger Hitzestau
  • Weniger Feuchtigkeit, dadurch weniger Atemwegserkrankungen und Erfrierungen
  • Geringere Konzentration von Staub, Ammoniak, Keimen und Krankheitserregern in der Luft
  • Kaum Temperaturschwankungen dadurch besser fürs Immunsystem
  • Mehr Tageslicht
  • Schlechtere Lebensbedingungen für Vogelmilben und Keime wie z.B. Bakterien und Pilze

Übersicht Nachteile

  • Schlechterer Schallschutz
  • Höhere Gefahr für Erfrierungen

Der perfekte Offenstall

Wie der geschlossene Stall, soll auch der Offenstall den Hühnern einen vor Wetter und Raubtieren geschützten Lebens- und Schlafbereich bieten. Hierzu sind teilweise unabhängig von der Stallform ein paar Dinge zu beachten.

Stallboden

Der Stallboden sollte aus Beton gegossen oder gepflastert sein. Auch wenn teils ein Holzboden verwendet wird, so ist von diesem deutlich abzuraten. Bei Holzböden besteht sowohl die Gefahr, dass sich Ratten und andere Schadnager durchbeißen. Ebenso erwiesen sie sich aufgrund von Feuchtigkeit und Witterung als nicht besonders langlebig.

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Wer auf ein Fundament verzichten und den Naturboden belassen möchte, hat zudem die Möglichkeit, den Boden mit Volierendraht auszulegen und diesen durch Überlappung und Verbinden der Drahtbahnen vor Eindringlingen sicher zu gestalten. Auf dem Volierendraht wird anschließend die gewählte Einstreu verteilt.

Hinweis: Beim kompletten Offenstall sollte lediglich punktverschweißter und feuerverzinkter Drahtzaun verwendet werden. Ohne die Punktverschweißung ist der Stall nicht langfristig raubtiersicher!

Stallwände

Der geschlossene Teil des Offenstalls kann aus klassischen Materialien wie Stein oder Holz bestehen, der offene Teil wird meist mit Holz umrahmt und mit Drahtgitter geschlossen.

Hierbei ist es wichtig, punktverschweißten Volierendraht mit max. 12 mm Maschenweite und mind. 1mm Drahtstärke zu verwenden, da er marder- und nagersicher ist und genügend Sicherheit vor Fressfeinden bietet.

Größe des Offenstalls

Die Größe des Offenstalls hängt wie bei geschlossenen Ställen von der Anzahl der Hühner und der Verwendung (reiner Schlafstall, Aufzucht- oder Gluckenstall, Stall in einer Voliere etc.) ab. Grundsätzlich sollte zum Schlafen bei erwachsenen, normal großen Hühnern 25 cm Stangenfläche pro Tier zur Verfügung stehen, bei Zwerghühnern reichen 20 cm. Die benötigte Grundfläche lässt sich am besten mit unserem Stallbedarfsrechner ermitteln.

Stallform

Die Form des Offenstalls sollte grundsätzlich eher langgezogen als quadratisch sein. Der Hintergrund hierfür ist, dass die Sitzstangen ein gutes Stück vom offenen Teil entfernt sein sollten, um so vor Zugluft und Regen geschützt zu sein. Die Legenester sollten sich ebenfalls im geschützten Teil befinden.

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Die Sitzstangen befinden sich im geschlossenen und überdachten Teil dieser Offenstall-Voliere. Ebenso wie der aufgehängte Futterspender sind die Tiere nachts auf den Stangen so vor Regen und Wind bzw. Zugluft geschützt. Unterhalb der Stangen befindet sich der Zugang zu den Legenestern. Diese werden von außen bedient.

Mobiler Offenstall?

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Für die Aufzucht in Robusthaltung ist dieser kleine Offenstall ideal. Bei kleinen Küken wird die wind- und regengeschützte Sitzstange entfernt und ein Brett einige cm über dem kalten Boden dient als Sitzplatz. Sobald die Küken dann größer werden und eine Sitzstange benötigen, kann das Brett direkt als Kotbrett verwendet werden.

Verfügt der Offenstall über einen stabilen Rahmen, so können abnehmbar Räder zum Verschieben angesteckt werden. Durch das Umplatzieren wird die Keimbelastung gemindert und es ist immer frisches Grün verfügbar.

Achtung: Der große Haken an der Mobilität ist, dass sich Räuber von unten hinein buddeln können. Sobald daher mit buddelnden Fressfeinden zu rechnen ist, muss der Stall auf einem gepflasterten oder gegossenen Fundament stehen!

Offenstall selbst bauen!

Neben dem einfachen Offenstall, bei dem in der Regel lediglich die der Sitzstangen gegenüberliegende Wand nicht verschlossen ist, gibt es noch die Möglichkeit, einen Offenstall in eine Voliere zu integrieren. Hierbei wird eine rechteckige Voliere teilweise geschlossen und überdacht, so dass diese als Stallbereich genutzt werden kann.

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Wer kein guter Maurer ist, kann auch fertige Draht- oder Volierenelemente verwenden und dann einen Teil davon mit Folie und Blechen etc. schließen.

Achtung: Auch beim Eigenbau sollte darauf geachtet werden, dass die offene Seite in eine Wettergeschützte Richtung zeigt, oftmals gelingt das bei einer Ausrichtung nach Norden!

Geschlossenen Hühnerstall zu offenem Hühnerstall umbauen

Wer bereits einen herkömmlichen, geschlossenen Hühnerstall besitzt, kann diesen einfach in einen Offenstall umbauen. Hierfür genügt es, die der Sitzstange gegenüberliegende, geschlossene Wand durch ein Drahtgitter zu ersetzen.

Hinweis: Je nach Art und Bauart des Stalles muss beim Entfernen der Wand die Statik des Stalles geachtet werden und die “offene” Seite gegebenenfalls durch einen Holzrahmen besonders verstärkt werden.

Alternativ besteht auch die Möglichkeit, nur einen Teil der Wand durch einen Drahtzaun zu ersetzen. Dieser Teil sollte möglichst groß gewählt sein und sie im oberen Bereich befinden, sodass die Tiere am Boden weiterhin windgeschützt sind.

Ausrichtung Offenstall

Der Offenstall und die Offenstall-Voliere sollten so ausgerichtet sein, dass die geschlossene Wand zur Wetterseite steht, um Sturm und Regen von den Sitzplätzen und Nestern abzuhalten.

Auch sollte bedacht werden, dass die Sommersonne nicht in der Mittagszeit unerbittlich auf die Sitz- und Nistplätze brennt. Eine Süd- bis Südwest-Ausrichtung der geschlossenen Wand ist daher in der Regel optimal.

Lässt es sich nicht vermeiden, dass die offene Seite Richtung Osten, Süden oder Westen zeigt, so ist ein zusätzlicher Sonnen- und Windschutz erforderlich. Dies kann z.B. durch Bäume und Büsche, Windschutznetze oder vorgelagerte Sichtschutzwände realisiert werden.

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Dachvorsprung

Unabhängig von der Himmesrichtung ist es wichtig darauf zu achten, dass das Dach an der offenen Seite über einen ausreichenden Überstand von mind. 70 cm verfügt. Hierdurch wird der Regen auch bei windigem Wetter sicher aus dem Stall ferngehalten.

Voliere zum Offenstall umbauen

Eine weitere Variante ist eine Offenstall-Voliere. Hierfür wird eine rechteckige Voliere als Grundform verwendet und eine der kurzen Seiten komplett geschlossen.

Die Seitenwände an der geschlossenen Wand werden ebenfalls zum Teil geschlossen, so dass eine Nische in Form eines U entsteht, in der die Sitzstangen und Legenester platziert werden.

Achtung: Damit die Sitzplätze sicher windgeschützt sind, muss der Bereich mindestens 1,20 m tief geschlossen sein.

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Ein mobiler Offenstall, Marke Eigenbau. Da er in einem raubtiersicheren Garten steht, konnte hier auf einen Boden verzichtet werden. Ebenso reichte aus diesem Grund auch ein dünnerer Drahtzaun als Seitenwand.

Diese einfache Konstruktion lässt die grundsätzliche Aufteilung sehr gut erkennen. Die Sitzstange befindet sich im windgeschützten und überdachten “geschlossenen” Bereich. Der Offenstall hat keinen Boden, da er mobil gehalten ist und versetzt wird.

Hinweis: Verfügt der Stall über mehrere Sitzstangen, so wird die Tiefe von 1,20 Meter von der ersten Sitzstange aus gemessen!

Überdachung

Die Nische mit den Sitzplätzen sollte vorsichtshalber mit mindestens 1m Überstand überdacht sein, um die Einstreu sicher vor Regen zu schützen.

Der offene Teil der Voliere kann dabei ganz oder nur teilweise überdacht sein. Wer jedoch die nächste Aufstallungspflicht aufgrund der Vogelgrippe gleich mit abarbeiten will, sollte sich für eine komplett überdachte Voliere entscheiden, da meist ein Eintrag von Wildvogelkot insbesondere von oben ausgeschlossen werden muss.

Alternativ kann ansonsten während der Zeiten der Aufstallungspflicht nachträglich mit einer Folie überdacht oder der Platz in der Voliere auf den überdachten Teil begrenzt werden.

Tipp: Bei der Wahl des Daches sollte schon jetzt berücksichtigt werden, ob es später begrünt oder bewachsen werden soll. Wird ein Bewachsen gewünscht, so gilt es bereits jetzt darauf zu achten, dass der Grundaufbau stabil genug ausgelegt ist!

Raubtiersicherheit

Damit der Stall raubtiersicher bleibt, wird der oben offene Bereich sowie die Seitenwände einfach mit dem feuerverzinkten und punktverschweißten Drahtgitter verschlossen.

Der Eigenbau des Offenstalls

Wer einen Offenstall nach eigenem Plan bauen möchte, sollte bei der Planung zunächst vor allem auf einen rechteckigen, eher langgezogenen Grundriss achten. Somit wird die U-förmige Nische für die Sitzstangen und Nester möglichst lang und es entsteht ein windgeschützter Bereich.

Eine weitere gute Möglichkeit ist es, die Nische mit vorgelagerten, verkürzten Schutzwänden zum restlichen Stallteil abzutrennen und somit vor z.B. Sonne und starkem Wind zu schützen.

Tipp: Die Schutzwände werden hierfür am besten nicht bis zur Decke, sondern nur etwa 1m über Stangenhöhe gebaut. Hierdurch lässt sich eine gute Luftzirkulation erreichen, ohne das die Gefahr eines Luftzugs entsteht.

Seitlich sollte man an den Schutzwänden entsprechend Platz lassen, damit die Tiere problemlos an ihnen vorbeigehen können. Sie sollen lediglich Wind und Sonne vom Schlafbereich abhalten, die gute Durchlüftung aber nicht weiter stören.

Die weiteren Voraussetzungen für einen gelungenen Offenstall sind die beim Umbau eines geschlossenen Stalls in einen Offenstall bereits erwähnten.

Offenstall kaufen

Bisher gibt es leider noch keinen Anbieter, der sich auf den Bau von Offenställen spezialisiert hat und diese anbietet. Bei Anbietern von Hühnerställen und Volieren nach Kundenwunsch hat man aber die Möglichkeit, eine Voliere mit einem integrierten Stall auszuwählen und das Weglassen einer Stallwand als Sonderwunsch zu erfragen.

Alternativ lässt sich die Stallwand ansonsten auch selbst entfernen. Hierbei gilt es allerdings wieder die Statik beachten und ggf. lieber noch einen Rahmen einsetzen!

Einrichtung des Offenstalls

Die Einrichtung von Offenstall und Offenstall-Voliere unterscheidet sich grundsätzlich nicht vom geschlossenen Stall. Natürlich müssen Sitzstangen, Legenester, Futterbehälter und Einstreu im geschlossenen und überdachten Teil untergebracht werden.

Legenester

Legenester können z.B. gut an der geschlossenen Wand, unterhalb der Stangen platziert werden oder optimalerweise von außen zugänglich, erhöht an dieser Wand befestigt werden.

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Unterhalb der Sitzstangen im geschlossenen Teil ist der Durchgang in die Legenester. Diese sind sehr rückenfreundlich von außen zu bedienen.

Futterspender

Futterbehälter sollten sich im geschlossenen oder zumindest überdachten Teil befinden und vor dem Eintrag von Einstreu geschützt, erhöht angebracht oder aufgehängt werden.

Tränke

Wasserbehälter müssen nicht zwangsläufig vor Regen geschützt sein, es sollte aber aus Infektionsschutzgründen kein Wasser vom Dach hineintropfen oder ein Eintrag von Wildvogelkot von oben möglich sein.

Gegen ein Einfrieren der Tränken im Winter eignen sich, wie auch im geschlossenen Stall z.B. elektrische Tränkenwärmer oder Beton-Pflanzringe mit einer Grabkerze oder Teelicht darinnen.

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Tipp: Die günstigste Möglichkeit ist allerdings das zweimalige Tränken mit frischem Wasser an frostigen Tagen, das ebenso ausreichend ist.

Sitzstangen

Die Sitzstangen sollten im überdachten und windgeschützten Bereich angebracht sein und generell nicht rund, sondern flach mit abgerundeten Kanten sein. Dachlatten mit abgeschliffenen Kanten und der breiten Seite oben eignen sich hier sehr gut.

Einstreu

Die Einstreu sollte passend zur Bauweise gewählt werden: Feinkrümelige Einstreu wie z.B. Holz- oder Strohspäne verschwindet im offenen Bereich gerne durch den Draht und sollte auch nicht nass werden können, während z.B. gröberer Rindenmulch oder Holzhäcksel hingehen kaum durch die Gitter passen und ebenso wie Sand durchaus auch für nicht-überdachte Teile von Volieren verwendet werden kann.

Die besten Hühnerrassen für den Offenstall

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Für den Offenstall oder die Offenstall-Voliere eignen sich grundsätzlich alle Hühnerrassen. Insbesondere in kälteren Gegenden kann es jedoch zu Erfrierungen bei Rassen mit großen Kehllappen und Kämmen kommen.

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Serama Hahn mit großem Hamm und Kehllappen

Entstehen in der Offenstallvoliere z.B. matschige Stellen, kann dies für Rassen mit starker Befiederung der Füße oder sehr langschwänzige Rassen wie z.B. federfüßige Zwerge oder Phoenixe nachteilig sein.

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Federfüßiges Seidenhuhn

Ausstellungszüchter von Rassen mit weißem Federkleid möchten eventuell auch mehr geschlossene Bereiche mit sauberer, feiner Einstreu und weniger offene, nicht überdachte Bereiche als Halter von Robustrassen.

Küken im Offenstall aufziehen

Wer seine Küken im Offenstall aufziehen möchte, kann dies problemlos tun. Sie sollten aufgrund der größeren Temperaturschwankungen vor dem Umzug allerdings vollständig befiedert sein und keine Wärmequelle mehr benötigen.

Ebenso ist die Naturbrut im Offenstall sehr gut möglich, da die Glucke für die nötige Wärme sorgt. Allerdings ist auch bei dieser Stallform der Winter keine geeignete Zeit für Naturbrut da die hohen Temperaturschwankungen die Küken belasten würden.

Wer im Offenstall oder Offenstall-Voliere auf Naturboden, Sand oder Deep Litter setzt, beachte bitte, dass Küken noch nicht aufbaumen (auf der Stange sitzen) sollen und daher einen geschützten Sitzplatz benötigen, der entweder erhöht auf einer Fläche, wie z.B. einem Brett ist oder wenn am Boden, dann durch Einstreu vor Erdfeuchtigkeit und -Kälte geschützt ist.

Tipp: Das direkte Aufziehen der Küken bzw. Jungtiere im Offenstall, erspart den Tieren die spätere Umstellung.

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Hühner an Offenstall gewöhnen

Im Offenstall sind Hühner der Witterung und den Temperaturen viel direkter ausgesetzt. Wer seine Tiere also in einen Offenstall oder Offenstall-Voliere einziehen lassen will, sollte darauf achten, dass die Temperaturumstellung nicht allzu schlagartig ist und sie einigermaßen akklimatisiert sind.

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Die Tiere haben jederzeit die Wahl, in den windgeschützten Bereich zu gehen.

Gerettete Legehennen, die oft etwas zerrupft und halbnackt daherkommen, sollten nur in den Sommermonaten direkt in einen Offenstall umziehen, ansonsten sollte man besser zuerst das Nachwachsen der Federn in einem geschlossenen Stall abwarten.

Umzug während der Mauser

Auch Tiere in der Mauser mit nicht voll funktionsfähigem Federkleid sollten nicht im nassen und stürmischen Herbstwetter aus einem isolierten Stall in den Offenstall umziehen. Ebenso verhält es sich mit zugekauften Hybrid-Jungtieren, die bisher in vollklimatisierten Ställen aufgezogen wurden. Bei milden, sommerlichen Temperaturen ist der Umzug in einen Offenstall allerdings völlig unproblematisch.

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Das unvollständige Federkleid während der Mauser schützt nicht optimal vor Kälte und Witterung. Tiere, die das Offenstallklima gewohnt sind, haben allerdings keine Schwierigkeiten. Neu einziehen, sollten sie so allerdings nicht.

Komplett problemlos gelingt der Umzug, wenn es sich um agile, gesunde Tiere mit funktionierendem Gefieder handelt, die aus einem klassischen, geschlossenen Stall in einen offenen ziehen. Hier sind auch Wetterlage und Jahreszeit nicht weiter zu beachten.

Tipp: In allen Fällen empfiehlt es sich 2 Wochen vor dem Umzug mit der Gabe von Vitaminen zu beginnen, um das Immunsystem zu stärken.

Häufige Fragen:

Legen Winterleger auch im Offenstall?

Hühner kommen generell mit Kälte besser zurecht, als mancher denkt. Die Legeleistung ist hierbei vielmehr von Nährstoffversorgung und Tageslichtlänge abhängig, nicht von den Temperaturen. Es besteht bei Winterlegern daher kein Unterschied in der Legeleistung zwischen geschlossenem und offenem Stall.

Muss ein Offenstall genehmigt werden?

Die Baugenehmigungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und sollten beim örtlichen Bauamt erfragt werden. Grundsätzlich besteht aber kein Unterschied zwischen Bauten mit 4 Wänden und Bauten mit nur 3 Wänden.

Tipp: Wer auf ein Fundament verzichten kann und den Boden mit Drahtgitter verschließt, spart sich eventuell eine Baugenehmigung.

Kann ich meine Hühner im Winter im Gewächshaus halten?

Von der Hühnerhaltung im Gewächshaus ist sommers wie winters gleichermaßen abzuraten. Ein Gewächshaus ist im Grunde genommen genau das Gegenteil von einem Offenstall.

Es dringt in der Regel zwar viel Licht ins Innere aber Folie oder Scheiben bilden eine luft- und feuchtigkeitsundurchlässige Außenhülle, was zur Folge hat, dass sich verbrauchte Luft sammelt und nicht abtransportiert werden kann. Hierdurch stau sich im Sommer die Hitze und ein Treibhauseffekt entsteht. Im Winter sammelt sich Kondenswasser an der Decke und an den Tieren was diese ständig feucht werden lässt. Das Ergebnis davon sind oftmals Erfrierungen und ein geschwächtes Immunsystem.

Kann ich meinen Offenstall mit einer automatischer Hühnerklappe betreiben?

Da die Hühner mit Dämmerungsbeginn den Drang verspüren ihren gewohnten erhöhten Schlafplatz einzunehmen, funktioniert die automatischer Hühnerklappe ebenso gut wie bei einem gewöhnlichen Hühnerstall.