Kleiner Aufwand – große Wirkung
Nicht nur wenn man seinen Hühnern lieber selbst gemischtes Futter geben möchte, hat man vor allem in den Wintermonaten die Sorge, ob das Futter auch die benötigte Menge an Nährstoffen, Proteinen und Vitaminen enthält. Schließlich finden die Hühner in den kalten Monaten kaum noch eiweißreiche Nahrung wie Würmer oder Larven. Auch frisches Grün und Samen sind nur noch spärlich vorhanden. Dies gilt besonders in einem kleinen Auslauf.
Fertigmischungen und Legekorn sind zwar gut auf die Bedürfnisse der Hühner abgestimmt, bieten aber wenig Abwechslung.
Im Gegensatz zu anderem Nass- oder Feuchtfutter verklebt das Gefieder durch die gequollenen Körner bei Keim- und Ferment-Futter nicht. Zudem sind die durch Keimung und Fermentation aufbereiteten Körner und Sämereien randvoll mit Nährstoffen und der natürlichen Nahrung in der freien Wildbahn
wesentlich ähnlicher als das üblicherweise getrocknete Getreide oder gar Schrot und Pellets.
Man nehme: Körner, Samen, Wasser und etwas Zeit
Mit zwei recht einfachen Methoden lässt sich jede Körner- oder Saatenmischung nicht nur in eine leckere Abwechslung im Futterplan, sondern auch zu einer echten Protein- und Nährstoffbombe verwandeln.
Und noch einen Vorteil bieten die beiden hier vorgestellten Futteraufbereitungen: das Volumen der eingeweichten Körner nimmt deutlich zu, wodurch weniger Futter benötigt wird.
Getreide oder Getreideschrot fermentieren
Dass man Obst oder Gemüse fermentieren und dadurch die enthaltenen Vitamine und Nährstoffe steigern und für den menschlichen Körper leichter zugänglich machen kann, ist fast jedem von uns vertraut. Bekannteste Vertreter des milchsauer vergorenen Gemüses dürften das schon seit Jahrhunderten bewährte Sauerkraut oder das, der asiatischen Küche abgeschaute, Kimchi sein.
Den gleichen Effekt erreicht man, wenn man Körner und Samen unter Luftausschluss in Wasser fermentiert, hierbei wird:
- der Proteingehalt wird gesteigert
- durch die Milchsäurebakterien entstehen Probiotika, die den Darm unterstützen und dadurch das Immunsystem verbessern
- neben Enzymen werden auch B- und K-Vitamine gebildet
Das führt zu weniger krankheitsanfälligen Hühnern, festerem Kot, weniger Geruch sowie größeren Eiern mit festerer Schale.
Körner und Saaten keimen lassen
Wenn man eine Körnermischung keimen lässt, kann man ebenfalls den Nährstoffgehalt, die Bioverfügbarkeit und das Volumen der Samen deutlich steigern und seinen Hühner damit etwas richtig Gutes tun:
- aus der Stärke wird leicht verfügbarer Zucker
- der Keim liefert wertvolles Eiweiß
- viele Vitamine entstehen erst durch die Keimung
Hier können auch Saaten wie ganze Maiskörner, Erbsen oder andere großkörnige Samen verwendet werden, die in getrocknetem Zustand von den Hühnern wegen ihrer Größe nicht so gerne aufgenommen werden. Durch die Keimung weichen diese auf und lassen sich so in kleineren Stücken aufpicken. Der Keimling regt die Hühner zudem zum Picken an, da er einem kleinen Wurm oder einer Made sehr ähnelt.
Allerdings gelingt das Keimen, anders als bei der Fermentation, nur beim ganzen Korn. Dafür ist das Prozedere mit geringerem Aufwand verbunden und es braucht weniger Utensilien.
Tipps vom erfahrenen Hühnerzüchter
Feuchtes Futter an sich und fermentiertes oder gekeimtes Futter ganz besonders sollte nur in Mengen zur Verfügung gestellt werden, die schnell aufgefressen sind. Denn ansonsten könnte das Futter verderben und dann einen völlig gegenteiligen Effekt bekommen.
Auch die Menge und die Häufigkeit müssen der übrigen Fütterung angepasst sein. Denn für eine optimale Versorgung der Hühner darf es weder zu einer Unter- noch zu einer Überversorgung mit Nährstoffen kommen.
Hinweis: Trotz aller Nährstoffe in fermentierten oder gekeimten Körnerfutter darf die zusätzliche Versorgung mit Kalk in Form von Muschelgrit und Steinchen nicht vernachlässigt werden.