Der aus Nordamerika stammende Waschbär gewinnt bei uns zunehmend an Bedeutung. Er ist leider nicht nur dafür bekannt sich auf Dachböden einzunisten und Mülleimer zu plündern, sondern auch für seine erfolgreichen Angriffe auf unsere Hühner.
Im Vergleich zu unseren bekannten Hühnerfeinden wie dem Fuchs, Marder oder auch dem Wiesel sticht der Waschbär insbesondere durch seine guten Kletterfähigkeiten, seinen kräftigen Biss sowie auch seine Kraft und Cleverness hervor. Doch keine Sorge, mit den richtigen Mitteln können wir Hühnerhalter unsere Lieblinge schützen.
Wissenswertes zum Waschbär
Der aus Nordamerika stammende Waschbär vereint zugleich mehrere Fähigkeiten, welche ihn zu einer besonderen Gefahr für unsere Hühner macht. Der vielleicht auffälligste Punkt ist seine Kletterfähigkeit, wie im folgenden Video zu sehen schaffen es die Tiere sogar an einer Hausfassade hochzuklettern.
Neben seiner Kletterkünste ist der Waschbär auch für seine Kraft und Cleverness bekannt. Diese ermöglicht es ihm nicht nur Mülleimer zu plündern und sich in Häuserdächern einzunisten, sondern leider auch in unzureichend gesicherte Hühnerställe einzudringen.
Da der Waschbär bei uns, außer dem vom aussterben bedrohten Luchs, keine natürlichen Feinde hat, vermehrt er sich zusehends. Die Vermehrung führt allerdings auch zu einem zunehmenden Futterbedarf, so dass die Tiere oftmals aus Hunger und der notwendigen Ernährung ihrer Jungen keine Risiken scheuen und mit Nachdruck Schwachstellen in Schutzvorrichtungen suchen.
Durch sein Nachtaktivität bietet ihm die Dunkelheit oftmals Schutz, sie bringt allerdings auch den Vorteil mit sich dass die Hühner tagsüber im Freilauf vor dem Waschbär sicher sind.
Wie erkenne ich den Waschbär?
Bevor wir uns mit der Abwehr des Waschbären beschäftigen, müssen wir den Waschbär sicher identifizieren. Am einfachsten geht dies natürlich, wenn wir ihn mit eigenen Augen sehen. Da der Waschbär nachtaktiv ist, kann uns eine Wildkamera hier ebenfalls gute Dienste erweisen.
Doch auch wenn wir das Tier nicht direkt zu Gesicht bekommen, so hinterlässt der Waschbär verräterische Spuren. Die auffälligsten sind sicher die Fußabdrücke, welche sich im Matsch, Schnee oder sonstigen weichen Untergründen abbilden.
Ist der Schaden schon vorhanden, so lässt sich der Waschbär auch an der Art wie er die Hühner angefallen hat erkennen. Oftmals fokussiert er sich hierbei zuerst auf den Hals um das Huhn zu töten. Anschließend macht er sich dann über die Innereien her, ohne das Huhn jedoch komplett zu fressen. Leider macht er dabei nach dem ersten Huhn keinen Stopp, sondern attackiert direkt das nächste Huhn.
Für uns Hühnerhalter führt das dazu, dass wir meist beim morgentlichen Besuch des Stalls ein entsprechendes Blutbad mit vielen getöteten Hühnern vorfinden. Ist der Täter bereits verschwunden, so ist es für den normalen Hühnerhalter zwar schwer festzustellen ob es wirklich ein Waschbär, oder vielleicht auch ein Marder oder Dachs war, jedoch erhalten wir bereits eine Ahnung davon um welche Art von Fressfeind es sich gehandelt hat.
Wie werde ich den Waschbär los?
Da sich der Waschbär oftmals aus Hunger auf die Suche nach etwas fressbaren macht, ist es wichtig dass er in unserem Garten nichts entsprechendes findet. Beliebte Futterquellen sind hierbei beispielsweise das Hühnerfutter, oder auch das Futter anderer Haustiere, welches unbedingt waschbärsicher gelagert werden muss!
Waschbär vertreiben
Kehrt der Waschbär trotz der richtigen Lagerung des Futters wieder, so gibt es verschiedene Möglichkeiten welche ihn vertreiben können.
Vertreibung des Waschbären mit Geruch
Da der Waschbär über eine sehr feine Nase verfügt, wird häufig davon berichtet dass er Gebiete mit unangenehmen Gerüchen meidet. Solche unangenehmen Gerüche lassen sich beispielsweise mit Mottenkugeln, Klosteine oder auch Lavendelsäckchen erzeugen, welche wettergeschützt und für die Hühner unerreichbar rund um den Hühnerstall angebracht werden.
Vertreibung des Waschbären mit Ultraschall
Eine häufig beworbene Abwehrmöglichkeit ist der Einsatz eines Gerätes, welches einen für Menschen meist nicht hörbare Ultraschall-Töne erzeugt. Waschbären, sowie auch viele andere Tiere nehmen diesen Ton negativ auf und meiden die Gegend oftmals. Damit das ganze Funktioniert, sollte der Ton zwischen 20 und 40 Kilohertz liegen und mindestens 100 Dezibel laut sein.
Tipp: Da die Gefahr in insbesondere nachts besteht, lässt sich ein solchen Gerät sehr gut mir einer Zeitschaltuhr betreiben.
Vertreibung des Waschbären mit Nachtlicht
Da der Waschbär wie erwähnt nachtaktiv ist, meidet er gerne das Licht. Auch dies können wir uns zu nutzen machen und ein entsprechendes Nachtlicht, oder auch Infrarot Bewegungsmelder rund um unseren Hühnerstall anbringen. Insbesondere bei den Bewegungsmeldern ist es allerdings wichtig, dass alle Seiten des Stalls abgedeckt sind und sich der Waschbär nicht versteckt anschleichen kann.
Fazit zur Vertreibung
So gut die vorgestellte Vertreibung mit Geruch, Ultraschall und Nachtlicht in der Theorie auch funktioniert, so sieht es in der Praxis leider oft etwas anders aus. Hat der Waschbär wirklich Hunger und den Braten gerochen, so lässt er sich durch diese Maßnahmen oftmals nicht mehr vertreiben, weshalb weitere Maßnahmen notwendig werden.
Tipp: Wird der Waschbär frühzeitig erkannt, so kann ein Vertreibungsversuch lohnenswert sein. Um ein böses Erwachen zu verhindern, gilt es nun aber auf jeden Fall zu beobachten ob der Waschbär auch wirklich langfristig verschwindet!
Fangen des Waschbären
Hat der Waschbär den Garten bereits als Revier auserkoren, so besteht noch die Möglichkeit ihn zu fangen. Dies darf aus gesetzlichen Gründen jedoch nicht einfach so selbst getan werden, weshalb der zuständige Jäger bzw. Förster der richtige Ansprechpartner ist. In der Regel stellt dieser eine entsprechende Lebendfalle auf und kümmert sich anschließend auch um das gefangene Tier.
Hinweis: Sollten Sie in einem Gebiet leben, in welchem es keine entsprechenden Jäger bzw. Förster gibt und der eigenständige Fang erlaubt ist, so ist beim Fangen des Waschbären größte Sorgfalt geboten.
Der Waschbär verfügt nicht nur über äußerst scharfe Zähne welche zu gefährlichen Verletzungen führen können, er ist wie im folgenden Video ersichtlich auch äußerst geschickt im Entkommen von nicht waschbärgeeigneten Fallen.
Achtung: Ist der Waschbär einmal einer solchen Falle entkommen wird es zunehmend schwerer ihn nochmals in eine solche zu bekommen!
Nachdem alle Waschbären gefangen und aus dem Revier entfernt wurden kehrt in der Regel erstmal Ruhe ein. Oftmals hält die Ruhe jedoch nicht allzu lange, da neue Waschbären oder auch andere Fressfeinde das Revier für sich entdecken. Um wirklich Sicherheit für die Hühner zu schaffen gilt es daher den Hühnerstall richtig zu sichern.
Hühnerstall Waschbärsicher
Beim Sichern des Hühnerstalls ist es wichtig die Fähigkeiten des Waschbären zu bedenken und alle Gefahren zu eliminieren. Am einfachsten geht das, wenn die Hühner mit Einbruch der Dämmerung sicher im Stall eingesperrt sind.
Automatische Hühnerklappe
Eine automatische Hühnerklappe ist eine große Hilfe beim Kampf gegen den Waschbären. Da sich die Tageslänge rund ums Jahr deutlich ändert, empfiehlt sich die Verwendung einer automatischen Hühnerklappe mit Dämmerungssensor.
Doch der Dämmerungssensor allein ist noch nicht ausreichend, zusätzlich zu ihm benötigt die Klappe eine zuverlässige automatische Verrieglung. Man sollte nicht denken welches Geschick und Kraft ein Waschbär aufbringen kann um eine unzureichend ausgelegte Hühnerklappe zu knacken. Im folgenden Video erhaltet ihr selbst einen Eindruck davon.
Elektrozaun am Hühnerstall
Ein der besten Investitionen ist ein Elektronische Litze rund um den Hühnerstall. Auch wenn der Waschbär viele Möglichkeiten durch unsere Schutz findet, so bringt ihn ein Stromschlag sicher von seinen Versuchen ab. Wie ihr den Stromzaun richtig anbringt und was es dabei zu beachten gibt, seht ihr im folgenden Video.
Drahtzaun an Fenstern
Da die Waschbären extrem gute Kletterer sind, sind die Fenster unseres Hühnerstalls ebenso beliebte Einstiegspunkte. Durch einen entsprechenden Drahtzaun, lassen sich diese jedoch einfach problemlos sichern, so dass auch hier keine Gefahr mehr besteht. Da die Waschbären zusätzlich auch über einen extrem kräftigen Biss verfügen, muss der Drahtzaun folgende Anforderungen erfüllen.
Anforderungen Drahtzaun für Hühnerstall:
- punktverschweißte Bauart, wenn hier eine Stelle kaputt geht oder angenagt wird, geht nicht der ganze Draht auf sondern nur das Stück bis zur nächsten Schweißstelle.
- Maschenweite max. 12x12mm, hierdurch werden auch Ratten und Mäuse abgehalten.
- Min. 1mm Drahtstärke
- Verzinkter Draht (Tipp: feuerverzinkter Draht hält länger wie galvanisch verzinkter Draht)
Doch auch der beste Drahtzaun ist nur so gut wie seine Befestigung. Damit diese nicht zur Schwachstelle wird, sollte für die Befestigung ein verzinktes Lochband verwendet werden.
Lücken in Seitenwänden
Auch die Seitenwände des Hühnerstalls können einen Schwachstelle sein. Wichtig ist hierbei, dass keine Lücken vorhanden sind welche der Waschbär aufreißen kann.
Achtung: Es gab bereits Vorfälle in welchen Waschbären die Nut- und Federverbindungen auseinander geschoben haben und sich durch diese Lücken drängten! Sollte sich die Seitenwände nicht richtig sichern lassen, so ist der Elektrozaun unumgänglich!
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