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Bei der Hühnerhaltung kann es vorkommen, dass man ein Windei findet. Man erkennt die Windeier daran, dass sie ganz weich und wabbelig sind und aussehen als hätte jemand die Eierschale entfernt. Oftmals liegen die Eier dabei nicht im Legenest, sondern im Stall bzw. Gehege verstreut oder gar auf dem Kotbrett.

Das Auffinden eines Windeis ist erstmal kein Grund zur Sorge. Treten die Windeier jedoch gehäuft oder immer wieder beim selben Tier auf, so gibt es Handlungsbedarf!

Hinweis: Ihren Namen verdanken die Eier einem alten Glauben der besagte, dass der Wind oder eine Gottheit die Eier befruchtet hätten.

Aufbau der normalen Hühnerschale

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Die Eierschale eines normalen Eies besteht aus 3 Schichten. Von Innen beginnend wird der Dotter und das Eiklar von der Eihaut umschlossen, die sich zwischen Eiklar und Kalkschale befindet.

Die Eihaut liegt im Inneren an der Kalkschale an, weshalb sie bei einem normalen Ei kaum zu sehen ist. Bei gekochten Eiern haftet die Eihaut jedoch oftmals auch am Eiweiß, wo wir sie vor dem Essen von Hand entfernen.

Diese darauffolgende feste Kalkschale, die normale Eier umschließt, ist 0,2 bis 0,4 mm dick und besitzt zehntausende Poren, die den Gas- und Flüssigkeitsaustausch des Ei’s mit seiner Umgebung ermöglichen.

Damit nicht auch Bakterien und andere Erreger durch die Poren ins Eiinnere eindringen, gibt es die dritte Schicht, die Caticula. Sie ist eine Proteinschicht, die die äußere Kalkschale überzieht und die Poren schließt. Dies Caticula schützt das Ei somit vor Feuchtigkeitsverlust und dem Eindringen von Erregern.

Hinweis: Die Caticula ist auch der Grund, warum Eier nicht gewaschen werden sollten, denn sie ist wasserlöslich und ohne sie verliert das Ei an Hartbarkeit.

Das Windei

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Wie wir gesehen haben, sind Eier im Normalfall von einer festen Kalkschale umschlossen, die sehr stabil ist und das Eiinnere schützt. Bei Windeiern fehlt die feste Kalkschale jedoch, so dass sie nur von der weichen Eihaut umhüllt werden.

Windeier kommen vereinzelt vor und sind erstmal kein Grund zur Sorge. Da die Hennen die Eier aufgrund ihrer weichen Struktur teilweise einfach verlieren, finden wir die Windeier oftmals an untypischen Stellen, wie im Stall bzw. Gehege verstreut oder auf dem Kotbrett.

Beachtung sollte man den Windeiern schenken, sobald sie wiederholt oder immer wieder bei der gleichen Henne auftreten.

Ursache von Windeiern

Die Ursache von wiederholten Windeiern kann sehr unterschiedlich sein. Damit wir am richtigen Punkt ansetzen, müssen wir zuerst unsere Hennen beobachten. Dabei sollten wir darauf achten, wie regelmäßig es zu Windeiern kommt und ob die Windeier von verschiedenen Hennen oder immer vom gleichen Tier stammen.

Mehrere Tiere legen Windeier

Eine sehr dünne oder gar das Fehlen der Kalkschalenschicht bei Eiern mehrerer Hennen deutet auf einen Calciummangel in der Gruppe hin. Da die Tiere nicht über ausreichend Calcium verfügen, können sie dieses auch nicht für die Schalenbildung verwenden.

Achtung: Bei einem Calciummangel kommt es oftmals dazu, dass die Hennen für die Eierproduktion Calcium aus ihren Knochen entziehen, wodurch Sie sich leicht Knochenbrüche zuziehen können!

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Alt- und Junghennen

Das in einer Gruppe Junghennen vereinzelte Windeier vorkommen ist ganz normal. Das selbe gilt auch für ältere Hennen in der Gruppe.

Legepause und Stress

Auch nach der Legepause oder in Zeiten mit hohem Stressaufkommen kann es vereinzelt zu Windeiern kommen ohne dass ein Mangel vorliegt.

Calcium Mangel

Wird den Hennen kein zusätzliches Calcium angeboten, so sollte hier ebenfalls etwas unternommen werden. Gerade bei legefreudigen Rassen ist der Calciumbedarf so hoch, dass ein Zufüttern oftmals notwendig ist!

Hinweis Freilauf: Wider Erwartens kann der Calciummangel insbesondere auch Hühner in einem großen Auslauf betreffen. Der Grund hierfür ist, dass die Tiere viel Frischfutter finden und somit wenig calciumreiches Hühnerfutter zu sich nehmen. Der Effekt tritt besonders stark in Hitzeperioden auf, da die Hühner hier generell weniger fressen.

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Akuten Calziummangel beheben

Eine typische Henne benötigt etwa 4 Gramm Calcium pro Tag. Ein akut vorliegender Mangel kann hierbei besonders zügig mit fein gemahlenem Kalk behoben werden. Ins Futter gemischt, wird er von den Tieren schnell aufgenommen und vom Körper direkt verwendet.

Aufgrund seiner schnellen Aufnahme eignet sich eine 4 wöchige Gabe des in Hühnerkreisen beliebten Backs Mineral Power sehr gut, um nicht nur den aktuellen Calcium-, sondern auch den Vitamin-D Spiegel zu steigern. Hierfür sollten 20 g (1 gehäufter Teelöffel) des Mineral Power pro Kilogramm Hühnerfutter untergemischt werden.

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Hinweis: Teilweise wird auch die Gabe der Schüßler Salze (insbesondere Nr. 2, Nr. 22) empfohlen. Grundsätzlich funktionieren diese zwar auch, aufgrund der besseren Abstimmung auf die Hennen verwenden wir jedoch ausschließlich Backs Mineral Power.

Achtung: Eine Überfütterung mit Calcium führt nicht zu besonders dicken Eierschalen, sondern zu Ablagerungen in den Gefäßen der Hühner sowie zu Nierensteinen. Aus diesem Grund sollte Backs Mineral Power sowie ähnliche, konzentrierte Calcium Zusätze nur vorübergehend sowie in den empfohlenen Dosierungen eingesetzt werden!

Zufütterung von Calcium

Um den Calciumbedarf langfristig und kontinuierlich zu decken, sollte der Kalk in gröberen Teilchen, z.B. in Form von Gritt, angeboten werden. Auf diesem Wege nehmen die Tiere von sich aus nur die benötigte Menge auf, wodurch ein Überfüttern sicher vermieden wird.

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Das häufig verwendete Gritt wird aus zerstoßenen Muschelschalen hergestellt und hat daher eine grobe Struktur. Bedingt durch die gröbere Struktur löst sich der Gritt im Körper des Huhns nur langsam auf, wodurch die gewünschte kontinuierliche Calciumversorgung erreicht wird.

Was die Gabe des Gritts betrifft, so kann es sowohl als Standfutter in einem Schüsselchen oder noch besser von Hand im Auslauf verteilt angeboten werden.

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Hinweis: Anstelle oder auch gemischt mit dem Gritt, bietet das Rückfüttern von Eierschalen eine gute und kostengünstige Möglichkeit, die Tiere mit dem erforderlichen Calcium zu versorgen.

Um dem Übertragen von Krankheiten vorzubeugen, sollten nur die Schalen von eigenen Eiern verwendet werden. Wer das Infektionsrisiko zudem minimieren will, sterilisiert die gewaschenen Schalen für 15 Minuten im 200 °C heißen Backofen.

Vitamin-D Mangel

Doch es ist nicht nur allein das Calcium, ebenso kann auch ein Vitamin-D Mangel vorliegen, welches zur Calciumverwertung nötig ist.

Das Vitamin D wird zwar vom Körper der Hühner selbst gebildet, dafür benötigen diese jedoch, wie auch wir Menschen, ausreichend Sonnenlicht. Zu wenig Licht, wie beispielsweise bei reiner Stallhaltung oder auch in der Winterzeit bei Freilandhaltung ist oftmals der Auslöser eines Vitamin-D Mangels.

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Liegt der Verdacht nahe, dass ein Vitamin-D Mangel vorliegt, so sollte soweit möglich mehr Tageslicht zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlich sollte, insbesondere zur schnellen Hilfe, ein entsprechendes Vitaminpräparat verabreicht werden.

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Ein einzelnes Huhn legt Windeier

Wenn die Windeier häufig aber nur bei einem einzelnen Tier auftreten, so liegt oftmals eine Erkrankung der Henne vor. Oftmals können die Krankheiten jedoch gut behandelt werden, so dass wir das Tier nicht erlösen müssen!

Entzündungen am Legeapperat

Sollten Windeier oder Eier mit sehr brüchiger Schale bei einem einzelnen Tier häufiger auftreten, ist nicht unbedingt von einer Mangelfütterung auszugehen. Vielmehr gibt es Erkrankungen, die sich auf den Legeapperat und die Eierproduktion auswirken, wie Entzündungen des Legedarmes oder der Eileiter.

Diese können sich aber nicht nur durch das Fehlen der Kalkschale zeigen, sondern auch durch poröse, brüchige oder andersartige Eierschalen, meist mit einem verschlechterten Allgemeinzustand. Die genaue Ursache kann aber nur ein Tierarzt abklären.

Eileiterentzündungen und Legedarmentzündungen werden durch Viren oder Bakterien hervorgerufen und äußern sich in verschlechterter Legeleistung, Eischalenveränderungen und können für das Tier bedrohlich werden.

IB (infektiöse Bronchitis)

Virusinfektionen z.B. mit der infektiösen Bronchitis (IB) können wellenförmige Eierschalen hervorrufen. Die Eier sehen dann knitterig aus. In solchen Fällen kann mittels eines Hormonchips das Legen von Eiern vorübergehend gehemmt werden, wodurch sich das Tier erholen kann. Oftmals legen die Hennen nach dem Aufbrauchen des Hormonchips wieder normale Eier. Tierärzte geben hierzu Auskunft.

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Genetik

Die Genetik kann auf verschiedene Arten die Entstehung von Windeiern fördern. Außer einer allgemein schlechten Konstitution und Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten können schwächere Tiere auch schneller zu Mangeln neigen, weil sie eventuell vom Futter verdrängt werden.

Doch nicht nur schwächere Tiere, auch eine hohe Legeleistung oder sehr große Eier sind genetisch bedingt und führen zu einer erhöhten Belastung des Legeapparates. Des Weiteren benötigen diese Tiere verständlicherweise auch mehr Calcium zur Schalenbildung.

Welche Hühner sind am meisten von Windeiernbetroffen?

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Grundsätzlich können Windeier bei Hühnern jeden Alters auftreten. Bei jungen Hennen um den Legestart und alten Hennen kommt es jedoch häufiger zu einem Windei.

Das vereinzelte Vorkommen von Windeiern ist erstmal kein Grund zur Sorge. Treten sie jedoch häufiger auf, sind sie entweder Anzeichen von Mangelerscheinungen oder Krankheiten. Aufgrund ihrer bereits erbrachten Legeleistung treten Erkrankungen am Legeapparat bei älteren Hennen häufiger auf.

Legehybriden

Bei Legehybriden wie beispielsweise den Königsbergern oder Lohmanns entsteht ein Mangel an Calcium besonders schnell, da sie aufgrund ihrer hohen Legeleistung einen ungleich höheren Verbrauch an Calcium zur Schalenbildung haben.

Hinweis: Auch bei Rettungshühnern handelt es sich um ausrangierte Legehybriden, welche daher ebenfalls einen höheren Calciumbedarf haben!

Häufige Fragen:

Ist zuviel Kalzium schädlich? Schlupfprobleme durch zu stabile Schale?

Eine Überfütterung mit Calcium führt weder zu Schlupfproblemen, noch wird die Eierschale übermäßig dick bzw. hart. Zuviel Kalk kann jedoch zu Ablagerungen in Gefäßen oder zu Nierensteinen führen.

Tipp: Grober Kalk wie Gritt wird von Hühnern nur nach Bedarf aufgenommen, da sie diesen erkennen und sortieren können.

Was ist der Unterschied zwischen Windei und Schichtei?

Ein Windei ist ein intaktes Ei, dem die äußere harte Kalkschale fehlt. Ein Schichtei ist genau genommen kein Ei. Es entsteht bei krankhaften Veränderungen des Legedarmes aus krankhaftem Gewebe und Schalenresten.

Hilft das Füttern von Eierschalen bei Windeiern?

Das Füttern sauberer, fein zerstoßener Eierschalen führt den Hühnern zusätzlich benötigtes Calcium zu und hilft somit Windeier zu vermeiden. Einzeln auftretende Windeier sind aber kein Problem.

Hilft das Füttern von Frischkäse oder Quark bei Windeiern?

Milchprodukte sind wichtige Calziumquellen für Menschen. Der tägliche Calziumbedarf von Hühnern ist aber so groß, dass eine sehr große Menge an Milchprodukten täglich verfüttert werden müsste um ihn zu decken. Es sollte daher insbesondere bei legefreudigeren Hühnerrassen unbedingt auch Gritt zur Verfügung gestellt werden.

Kann ich ein Windei essen?

Durch die fehlende Kalkschale gehen Windeier beim Legen meist kaputt. Und durch die fehlende Schutzschicht können leichter Bakterien eindringen. Findet man ein frisches, intaktes Windei, spricht allerdings nichts dagegen, es zu essen.