vorstellung_ramelsloher_huhn Rabe1969, Ramelsloherwhitemale, cutout & change background color, CC BY-SA 3.0
Ramelsloher: Steckbrief
       
Gewicht: 3,00kg
2,50kg
Winterleger:
Legeleistung: 1. Jahr= 170
2. Jahr= 170
Eierfarbe: eifarbe_weiss
Kategorie: Zwiehuhn
Anfängerrasse
Ramelsloher: Steckbrief
Gewicht: 3,00kg
2,50kg
Winterleger:
Legeleistung: 1. Jahr= 170
2. Jahr= 170
Eierfarbe: eifarbe_weiss
Kategorie: Zwiehuhn
Anfängerrasse:

Ramelsloher

Obwohl von der Gefiederfarbe eher unscheinbar, ist das Ramelsloher Huhn dennoch eine auffällige Erscheinung. Ein Blick in die großen, fast schwarzen Augen genügt, um von den Ramelsloher Hühnern hingerissen zu sein.

Gleichwohl diese Hühnerrasse nicht nur im Winter Eier legt, sondern auch ein durchaus schmackhaftes Fleisch hat, ist der Bestand der Ramelsloher stark gefährdet.

huehnerschar_gelbe_ramelsloher
Hühnerschar gelber Ramelsloher

Allgemeines

Das überwiegend in Norddeutschland beheimatete Ramelsloher Huhn galt Ende des 19. Jahrhunderts als hervorragendes Wirtschaftshuhn. Mit einer Legeleistung von ca. 170 Eiern im Jahr kommt es zwar nicht an die heutigen Legehybriden heran, versorgte seine Halter aber auch in den Wintermonaten mit dem wertvollen Nahrungsmittel.

So war es den Bauern bereits in der kalten Jahreszeit möglich wertvolle Nachzucht in der warmen Stube heran zu züchten. Die so genannten Stubenküken wurden von den gluckenden Hennen also vor dem warmen Ofen ausgebrütet und waren nach zweimonatiger Mast im Frühjahr bereit, auf dem Markt verkauft zu werden.

stubenkueken_ramelsloher

Die jungen Masthühner waren bei der ärmeren Bevölkerung ein willkommener Ersatz für den Osterlammbraten und fanden durch ihr schmackhaftes Fleisch bald Einzug in die traditionellen Kochbücher der Region.

Anfang der 1930 er Jahre ging der Bestand der Ramelsloher Hühner jedoch drastisch zurück und hat sich bis heute nicht mehr erholt. Dennoch haben treue Anhänger dieser Hühnerrasse sich hingebungsvoll der Nachzucht gewidmet, so dass die Ramelsloher noch nicht ausgestorben sind.

Zum Schmunzeln: Die Kinderstube der Ramelsloher Küken erfolgte oft in einer so genannten Hühnerbank, die stark erhöht und zum Sitzen eher unbequem war. Wollte der Bauer ungeliebten Besuch seinen Missmut zeigen, ließ er ihn auf dieser Bank Platz nehmen.

Da beim Sitzen darauf die Bein in der Luft baumelten, entstand aus der Situation heraus der Ausspruch: “Hier bekomme ich keinen Fuß auf den Boden”.

Besondere Merkmale und Kennzeichen

Die mittelschweren Ramelsloher gehören zu den Zwienutzungsrassen und gelten als ausgesprochen robust und wetterfest. Neben ihren auffälligen, fast schwarzen Augen, stechen der blau gefärbte Schnabel und die schieferblauen Läufe mit den weißen Krallen als Erkennungsmerkmale ins Auge.

Auch Kamm und Kehllappen heben sich durch ihr kräftiges Rot deutlich vom hellen Federkleid ab. Die relativ groß wirkenden Ohrscheiben liegen glatt am Kopf an und können ebenfalls eine leicht bläuliche Färbung aufweisen.

Hähne erreichen ein Gewicht von 2,5-3kg, Hennen kommen auf 2-2,5kg.

Der Körperbau ist walzenförmig und wird in mittelhoher Haltung getragen. Die Hennen haben einen deutlich kleineren Kopf wie ihre männlichen Vertreter und zeigen eine weniger stolze Körperhaltung.

Im Gegensatz zu den meisten Hühnerrassen gibt es die Ramelsloher nur in zwei anerkannten Farbschlägen, wobei sich hier interessanterweise die Charaktere der unterschiedlichen Farbschläge ebenfalls zu unterscheiden scheinen.

Weißer Farbschlag

Hier gelten die Hühner als wesentlich agiler und auch untereinander weniger friedfertig als beim gelben Farbschlag.

Dafür sind die Ramelsloher Hennen mit weißem Gefieder echte Schmusekatzen und genießen ausgiebige Streicheleinheiten ihrer Halter, wenn sie zahm sind.

Die Hähne hingegen gelten nicht nur als ausgesprochen wachsam, sondern durchaus auch als aggressiv untereinander und zu Menschen.

 

Hinweis: Die Eier der weißen Ramelsloher eignen sich sehr gut zur Kunstbrut. Die Küken sind robust und schnellwüchsig und lassen sich zur Freude der Halter schnell zähmen.

weisser_ramelsloher_hahn
Rabe1969, Ramelsloherwhitemale, cutout & change background color, CC BY-SA 3.0

Gelber Farbschlag:

Nicht nur die Hennen, auch die Hähne zeigen sich bei diesem Farbschlag weniger lebhaft und aggressiv.

Dafür fehlt bei den Ramelsloher Hühnern mit gelben Gefieder leider der Kuschelfaktor. Ein nicht unerheblicher Vorteil gegenüber ihren weißen Artverwandten ist jedoch der stärker ausgeprägte Bruttrieb.

vorstellung_ramelsloher_huhn

Rabe1969, Ramelsloherwhitemale, cutout & change background color, CC BY-SA 3.0

Haltung

Bereits im Kükenalter haben Ramelsloher Hühner einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Für die reine Stallhaltung oder einen kleinen Freilauf sind diese Hühner absolut nicht geeignet.

Dafür hält sich der Aufwand bei der Fütterung stark in Grenzen. Wenn Ramelsloher in weitläufigem Gelände umherschweifen dürfen, sind sie eifrige Futtersucher und benötigen nur im Winter eine Zufütterung.

weisses_ramelsloher_huhn
Scribo, Ramelsloher, CC BY-SA 3.0

Die Hühner und Hähne dieser Gattung sind sind ständig auf der Hut und brauchen ausreichend Deckung, um ihrem Schutztrieb gerecht werden zu können. Auch Menschen werden beim Betreten ihres Auslaufs zunächst argwöhnisch beobachtet.

Sobald sie aber ihnen vertraute Personen erkennen, kennt ihre Neugierde kaum Grenzen. Dann werden auch gerne kleine Leckereien und Streicheleinheiten angenommen.

Der Wunsch nach körperlicher Nähe ist bei den weißen Ramelsloher so stark ausgeprägt, dass diese nicht nur bei einzelnen Tieren, sondern Rasse übergreifend beobachtet werden kann.

Da die Ramelsloher Hühner in der rauhen Witterung Norddeutschlands beheimatet sind, stellen sie an den Stall keine großen Anforderungen. Trocken, windgeschützt und vor nächtlichen Räubern schützend sollte er aber auf jeden Fall sein.

Legeleistung und Eierdetails

Ramelsloher Hennen sind Winterleger und kommen auf eine Legeleistung von ca.170 Eiern im Jahr. das durchschnittliche Gewicht der cremefarbenen Eier liegt bei 50-60 Gramm, wobei Bruteier nicht unter 55 Gramm wiegen sollten.

Obwohl die Brutfreude eher gering ist, sorgt die Haltung eines Hahns mit ausreichend großer Hühnerschar für eine gute Befruchtungsrate.

Hinweis: Die hohe Befruchtungsrate macht die Eier der Ramelsloher für eine erfolgreiche Kunstbrut geeignet.

Allerdings sind sie für Hobbyzüchter nur schwer zu bekommen und die Haltung eines Hahns ist selbst in ländlicher Umgebung nicht immer gerne gesehen.

Fütterung

Da die Ramelsloher Hühner über einen ausgeprägten Bewegungsdrang verfügen, suchen sie sich ihr tägliches Futter selbstständig. Daher sollte der Auslauf eine abwechslungsreiche Vegetation haben.

So gehören Gräser mit Samenständen, Kräuter und Beeren zu dem wünschenswerten Nahrungsquellen. Daneben wird eifrig nach Regenwürmern, Maden und anderen Insekten gesucht. Eine Blühwiese lockt reichlich Insekten an und sorgt damit für ausreichend Eiweißlieferanten.

Auch im Winter ist es durchaus ratsam den Hühnern zur Beschäftigung das nun benötigte Zusatzfutter im Gehege weitläufig zu verstreuen. Hierzu eignen sich die gängigen Körnermischungen und Sämereien.

Frisches Obst und Gemüse sowie gekochte Nudeln und Kartoffeln werden von den Ramelslohern jedoch ebenso gerne als Erweiterung des Speiseplans und Leckerei angenommen wie von anderen Hühnerrassen.

Frisches Wasser ist selbstverständlich ebenfalls ein Muss und sollte stets frei zugänglich sein.

Das Ramelsloher Huhn für Anfänger

Obwohl in der Haltung eigentlich einfach, ist das Ramelsloher Huhn nur bedingt für Anfänger geeignet. Denn es braucht doch ein ordentlich großes Stück Land für diese Hühner.

Auch werden sie meist nur unter erfahrenen Züchtern weitergegeben, um ihren Fortbestand in seiner Rassenreinheit zu gewährleisten.

Will man sich eine kleine Hühnerschar dieser Gattung zulegen, muss man meist in den Norden Deutschlands reisen. In den übrigen Regionen Deutschlands finden sich nur ganz vereinzelt Züchter, die einige ihrer Hühner abgeben.

Tipp: Wenn Sie sich für Ramelsloher Hühner interessieren und sich ein paar Tiere anschaffen möchten, wenden Sie sich am Besten an einen seriösen Zuchtverein wie den Sonderverein zum Erhalt der Ramelsloher Hühner. Hier werden Sie kompetente Beratung und eventuell auch ein paar Adressen von Züchtern bekommen.

Herkunft

Anders als bei vielen anderen Hühnerrassen, lässt sich die Herkunft und Entstehungsgeschichte des Ramelsloher Huhns recht genau rekonstruieren.

Ursprung der Ramelsloher waren die bereits seit Jahrhunderten im Norden Deutschlands bekannten weißen Landhühner, die um 1870 erstmals erwähnt wurden.

Die als Vierländer bekannten Landhühner fanden das Gefallen des Reeders A.D. Wichmann und wurden seither in Ramelsloh, einem Dorf nahe Hamburg gezielt gezüchtet.

ramelsloher_haehne

Um die Landhuhnrasse noch wirtschaftlicher zu züchten wurden sie um 1890 mit Andalusiern und Cochin Hühnern gekreuzt und endgültig in Ramelsloher Hühner umgetauft.

Im 1905 gegründeten Sonderverein der Ramelsloher Hühner wurden die Zuchtziele für diese Rasse festgelegt.

Interessant ist, dass sich die beiden Farbschläge nicht nur in ihrem Gefieder, sondern auch in ihrem Wesen und der Legeleistung unterscheiden.

Da die weißen Ramelsloher deutlich besser abschnitten, verschwand der gelbe Farbschlag Anfang des 20. Jahrhunderts sogar vollständig. Durch die Einkreuzung gelber Cochins sind Ramelsloher heute allerdings wieder in beiden Varianten zu finden.

Tipps vom erfahrenen Hühnerzüchter

Wer auch im Winter Wert auf Eier legt und eng vertraut mit seinen Hennen umgehen möchte, sollte sich Ramelsloher bereits als Bruteier oder sehr kleine Küken zulegen.

ramelsloher_kueken

Häufige Zuwendung im Kükenalter erweckt bei den weißen Hennen ein ausgeprägtes Kuschelbedürfnis, das das ganze Hühnerleben lang erhalten bleibt.