Seidenhuhn

Die Seidenhühner fallen nicht nur sofort durch ihr seidiges, wuscheliges Gefieder ins Auge. Sie sind auch für Ihre geringen Haltungsansprüche und ihre freundliche Art, welche sie nicht nur bei Anfängern beliebt machen bekannt.

Besonderheiten des Seidenhuhns

Dass es sich beim Seidenhuhn um kein ganz gewöhnliches Huhn handelt, fällt auf den ersten Blick auf. Dies nutzten bereits die Gaukler im Mittelalter um das besondere Huhn gegen Eintrittsgeld vorzuführen.

Hinweis: Das Seidenhuhn ist oftmals auch als Silkie bekannt, hierbei handelt es sich jedoch ausschließlich um die Englische Übersetzung.

Doch warum hat das Seidenhuhn so ein auffälliges Gefieder und welche weiteren Besonderheiten gibt es sonst noch?

Gefieder

Wie der Name des Seidenhuhns bereits vermuten lässt, ähnelt das Gefieder etwas dem Aussehen von Seide. Üblichen Hühnerrassen verfügen über Schwungfedern, in welchen sich die Strahlen durch Haken zu glatten Federn verbinden.

Bei den Seidenhühnern fehlen diese Haken, wodurch das Gefieder das typische Aussehen erhält.

Neben dem glatten Aussehen, erhält das Gefieder durch die Verhakung auch die für das Fliegen nötige Stabilität. Da den Seidenhühnern diese „Stabilität“ des Gefieders fehlt, können sie nicht fliegen.

Haut und Knochenfarbe

Neben dem besonderen Gefieder verfügt das Seidenhuhn auch über eine schwarze Haut, schwarze Knochen sowie schwarze Organe. Dies begeisterte die Leute nicht nur im Mittelalter, in Asien gilt das Seidenhuhn aufgrund der Schwarzfärbung auch heute noch als Delikatesse. Geschmacklich unterscheidet sich das schwarze Fleisch jedoch nicht von „normalem“ Hühnerfleisch.

Füße

Nicht nur der Rumpf, nein auch die Füße der Seidenhühner sind etwas Besonderes. Sie sind zum einen befiedert und verfügen darüber hinaus über 5 anstelle der sonst üblichen 4 Hühnerzehen.

Kamm

Schon beim ersten Blick fällt einem der besondere Wulstkamm, welcher auch als Walnuss- oder Nelkenkamm bekannt ist auf. Wie auch bei den Kraienköppen besteht der Kamm aus einem unterschiedlich starken ungegliederten Fleischknoten.

Ohrscheiben

Passend zum auch ansonsten auffälligen Seidenhuhn sind auch die, türkisfarbene Ohrscheiben.

Farbschläge

Das Seidenhuhn gibt es in vielen Farbschlägen, bekanntesten Farbschläge sind:

• Weiß
• Schwarz
• Blau
• Perlgrau
• Rot
• Gelb
• Wildfarbig
• Silber-Wildfarbig
• Gesperbert
• Splash
• weiß-schwarzgefleckt
• Schokoladenbraun

Zwergseidenhühner

Obwohl die Seidenhühner an sich schon nicht groß sind, gibt es mit den Zwergseidenhühnern auch eine Zwergzüchtung von ihnen.

Ferner sind auch Siamesische Zwergseidenhühner als eine weitere verwandte Rasse bekannt. Diesen fehlt aber der dunkle Einschlag. Hier sind Haut, Knochen und Fleisch hell, ganz wie bei „normalen“ Hühnern.

Haltung des Seidenhuhns

Entgegen der vielleicht ersten Vermutung lässt sich das Seidenhuhn sehr gut halten. Es ist nicht nur sehr zutraulich, sondern auch robust und winterhart. Wichtig ist allerdings, dass man einige Besonderheiten beachtet:

Einstreu

Da die hübschen Seidenhühner Federbeine haben, sollte der Stall stets sauber sein und unbedingt über trockne Einstreu verfügen.

Höhe der Einrichtung

Da die Seidenhühner nicht fliegen können ist es unbedingt notwendig die Einrichtung sehr bodennah aufzustellen. Dies erleichtert den Seidenhühnern nicht nur das Erreichen der Einrichtung, sondern beugt auch entsprechenden Verstauchungen vor.

Sitzstangen

Was die Sitzstangen betrifft, so berichten vielen Seidenhuhnhalter dass die Tiere nur auf dem Boden nächtigen. Hier lässt sich Abhilfe schaffen, wenn anstelle normaler Sitzstangen, rund 15cm breite Sitzbretter verwendet werden. Diese Sitzbretter dürfen allerdings nur wenige cm über dem Boden angebracht werden!

Tipp: Sollte die bodennahen Sitzbretter nicht möglich sein, so könnt ihr auch versuchen euren Seidenhühnern mit einer Hühnerleiter den Aufstieg zu erleichtern.

Legenester

Ebenso wie die Sitzstangen dürfen auch die Legenester nicht zu hoch angebracht werden. Die besten Ergebnisse erreicht ihr, wenn ihr die Legenester direkt auf dem Boden bzw. eurer Einstreu platziert.

Freilauf

Das weit verbreitete Gerücht dass sich das Gefieder der Seidenhühner im Regen schnell durchnässt und somit häufig zu tödlichen Erkältungen der Seidenhühner führt ist falsch.

Dennoch sollten auch die Seidenhühner jederzeit Zugang zu einem geschützten und überdachten Bereich haben!

Da die Seidies nicht fliegen, benötigen sie zudem keinen hohen Zaum um ihren Freilauf. Eine Zaunhöhe von rund 60cm ist hier bereits ausreichend.

Schargröße

Seidenhühner sind gern unter sich und sollten immer zu mehreren Tieren gehalten werden. Ein Hahn muss nicht unbedingt sein, macht aber die kleine Schar von möglichst fünf bis sieben Exemplaren komplett.

Hinweis: Ein Hahn sollte mit 5-7 Hühnern gehalten werden

Das Seidenhuhn für Anfänger

Die relativ kleinen Seidenhühner gelten als perfekte Familientiere und sind auch ideal für Einsteiger, die nicht allzu großen Wert auf die Legeleistung legen.

Die Silkies fliegen nicht, haben keine Probleme mit unseren Wintern und werden schnell handzahm. Man kann sie auch ohne Hahn halten, muss dann aber auf die süßen Küken verzichten.

Das Seidenhuhn ist außerdem besonders als „Familienhuhn“ geeignet, da die Tiere relativ alt werden. Aufgrund ihrer nicht ganz so ausgeprägten Legeleistung haben sie eine hohe Lebenserwartung, die bei 7-10 Jahren liegt.

Tipp: Bei Interesse lässt sich über den Sonderverein der Züchter der Seidenhühner und Zwerg-Haubenhühner auch Kontakt zu Gleichgesinnten herstellen.

Legeleistung und Eierdetails

Eine Henne legt im ersten und zweiten Jahr ungefähr 80 bis 100 Eier, welche im Durchschnitt ein Gewicht von maximal 40 Gramm haben.

Hinweis: Das Bruteimindestgewicht liegt ebenfalls bei 40 Gramm

Die Eierschalenfarbe variiert von cremefarben bis hellbraun. Im Sommer und nach der Mauser legen die Seidenhühner gern mal eine Pause bei der Eierproduktion ein. Sie sind also auch hier ein bisschen extravagant.

Es gibt zudem nicht besonders viele Hühnerrassen, die als Winterleger zählen, „Seidis“ gehören dazu.

Als Glucken sind sie sehr liebevoll und aufmerksam. Ihr Bruttrieb ist gut ausgeprägt, so dass die Naturbrut sehr gut funktioniert.

Hinweis: Seidenhühner eigenen sich sehr gut zum Brüten verschiedene andere Rassen eingesetzt.

Fütterung

Das Seidenhuhn ist trotz seiner exotischen Herkunft anspruchslos. Wie alle Hühner lieben sie Grünes, Weizenkörner und suchen sich gern mal selber ihr Futter in einem größeren Auslauf.

Ein echter Leckerbissen, nicht nur für diese Rasse, sind natürlich vorgekeimte Körner. Vielleicht wundern sich die Tiere über das Futter, wenn sie es zum ersten Mal angeboten bekommen. Haben sie sich erst einmal daran gewöhnt, sind sie garantiert begeistert. Gekeimtes Getreide hat einen höheren Gehalt an Vitaminen und essentiellen Linolensäuren als Körner.

Tipp: Vorgekeimtes Getreide ist ideal für die Zeit der Mauserung und für die Winterzeit.

Auch Hühner haben unterschiedliche Vorlieben für ihre Nahrung. Wer sein Federvolk aufmerksam beobachtet, findet schnell heraus, was sie mehr als alles andere mögen. Wer besonders zahme Tiere haben will, der sollte sich an den Spruch halten, dass die Liebe durch den Magen geht.

Weitere Tipps zur Zusammensetzung des Hühnerfutters lassen sich unter „Das Ideale Hühnerfutter“ finden.

Herkunft

Die Heimat der Seidenhühner ist Asien. Ihre älteste bisher bekannte Erwärmung finden sie in den Schriften des Aristoteles.

Das ist ungefähr 2300 Jahre her und der alte Grieche hat sie als Hühner mit Katzenhaar beschrieben. Der Weltenbummler Marco Polo wunderte sich um 1270 über die hübschen Tiere, die er auf seiner Reise durch Südchina entdeckte.

Im Mittelalter fanden die ersten Exemplare ihren Weg nach Europa. Dort wurde das Seidenhuhn wegen seiner Zutraulichkeit, oft vom fahrenden Volk gehalten und bekamen den Spitznamen Gauklerhuhn. Findige Schlitzohren zeigten sie den staunenden Massen für Geld als Kreuzung zwischen Huhn und Kaninchen. Natürlich sind Seidenhühner jedoch richtige Hühner!

In der chinesischen Tang-Dynastie (618- 907 n. Chr.) wurden Teile der damals als „Wollhühner“ oder „Schwarzknochenhühner“ bezeichneten Tiere als Medizin verwendet.

In China gelten sie heute u. a. durch ihre außergewöhnliche Fleischfarbe als Delikatesse und den schwarzen Knochen wird noch immer Heilkraft nachgesagt.

Tipps vom erfahrenen Hühnerhalter

Wer einen „bunten Hühnerhof“ bevorzugt, der ist gut beraten, wenn er seine Seidenhühner mit kleineren Hühnern oder gar Zwergrassen zusammen hält. Gegen einen „fremden“ Hahn von passender Größe haben auch die Damen der Seidenhühner nichts einzuwenden.

Mischlingsküken haben dann allerdings keine Seidenfedern mehr. Die Idee, ein neues, besonders hübsches Exemplar zu züchten, ist zwar ganz nett, funktioniert aber nicht.

Häufige Fragen

Wann beginnen Seidenhühner mit dem Legen?

Bei guter Haltung beginnen Seidenhühner nach etwa 6 Monaten mit dem Legen.

Warum können Seidenhühner nicht fliegen?

Seidenhühner fehlt die für die Stabilität des Gefieders nötige Verhakung der Federnfahnen, wodurch sich keine, fürs fliegen notwendige, zusammenhängende Feder bilden kann.

Kann man das Seidenhuhn essen?

Grundsätzlich kann man das schwarze Fleisch des Seidenhuhns nicht nur unbedenklich verzehren, es unterscheidet sich geschmacklich auch nicht von gewohntem Hühnerfleisch. Aufgrund des geringen Fleischansatzes, lohnt sich die Haltung als Fleischhuhn jedoch nicht.

In Asien wird das Fleisch des Seidenhuhns aufgrund seiner Farbe oftmals als Delikatesse angeboten.

Kann man Seidenhühner mit normalen Hühnern halten?

Grundsätzlich ist eine gemischte Hühnerschar problemlos möglich. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die anderen Hühner auch eher kleiner sind.

Sehr gut eignet sich daher eine Kombination mit Zwerghühnern.

Wie lange legen Seidenhühner Eier?

Aufgrund ihrer eher geringen Legeleistung können Seidenhühner über 3-4 Jahre Eier legen. Die Legeleistung lässt hierbei langsam von Jahr zu Jahr nach.