Hast du bereits alles zur Hand, was du zur Kunstbrut brauchst? Alles klar dann lass uns loslegen und schauen wo wir am besten brüten. Bist du dir nicht sicher ob du alles hast, so wirf einen Blick auf: „Was brauche ich zur Kunstbrut“
Oder fragst du dich, wann du auf die Kunstbrut und wann auf die Naturbrut setzen solltest? Auch hier findest du alle Infos auf: „Warum mit Kunstbrut brüten?“
Wo brüte ich am besten?
Um den Bruteiern die für die Kunstbrut notwendige Konstanz zu geben, ist es wichtig den Inkubator an einem Ort mit gleichmäßiger Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit aufzustellen. Größer Schwankungen machen es dem Brüter schwer, im Inneren eine gleichmäßige Temperatur beizubehalten, worunter die Schlupfrate stark leiden kann.
Um auf Nummer sicher zu gehen lohnt sich ein Blick in die Anleitung des jeweiligen Brüters. In dieser findet sich im Regelfall eine Temperaturspanne, mit welcher der Brüter gut zurecht kommt. Aus Erfahrung kann man sagen, dass die Umgebungstemperatur des Inkubators generell nicht unter 15°Celsius sinken sollte. Ebenso sollte am Standort auch kein Luftzug entstehen!
Doch es muss nicht nur auf die Temperatur selbst geachtet werden, auch direkte Sonneneinstrahlung muss bei der Kunstbrut unbedingt vermieden werden da sie die Bruteier unkontrolliert erhitzt.
Ein guter Platz in der Wohnung kann bspw. das Wohn- oder das Esszimmer sein. Am besten eignet sich ein Ort an dem man mehrmals täglich im vorbeigehen schnell die Werte kontrollieren können.
Vorbereitung des Inkubators
24 Stunden vor dem Einlegen der Eier gilt es den gesamten Inkubator zu desinfizieren. Das geht relativ schnell, indem man das Desinfektionsmittel einfach aufsprüht und trocknen lässt.
Am besten steht der Brüter dann schon an Ort und Stelle, wo gebrütet werden soll, denn nach dem Desinfizieren wird der Brüter schon angestellt.
Hinweis: Achtung bitte ausschließlich spezielles Desinfektionsmittel verwendet, da gewöhnliche Desinfektionsmittel oftmals zu aggressiv für den Inkubator sind!
Nachdem der Inkubator desinfiziert ist, sollte er 24 Stunden leer (also ohne Eier, jedoch mit gefülltem Wassertank) laufen. Hierdurch erreicht das Gerät die notwendige Laufruhe, so dass zu Beginn der Kunstbrut keine größeren die Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen auftreten.
Einlegen der Bruteier
Bevor wir die Bruteier in den Inkubator einlegen können, müssen diese noch desinfiziert werden. Hierfür werden die Bruteier für etwa 10-20 Sekunden in die Desinfektionslösung gelegt (hierbei lösen sich auch noch kleinere Verschmutzungen ab) und anschließend zum Trocknen auf ein Handtuch oder eine vorher ebenfalls desinfizierte Eierpalette gelagert.
Hinweis: Beim Einlegen der Eier in die Desinfektionslösung, werden durch das Aufsteigen von kleinen Luftblasen feinste Microrisse sichtbar, welche man sonst nicht bemerken würde. Sind Bruteier mit Microrissen vorhanden, so müssen diese umgehend aussortiert werden!
Desinfektionsmittel
Zum Desinfizieren der Eier verwenden wir Oregano-Öl mit einer 10%igen Konzentration. Hiervon werden für das Desinfizieren der Bruteier 20 ml des 10%igen Oregano-Öls auf 1 Liter Wasser verwendet.
Start der Kunstbrut
Nun geht es los! Als erstes wird jedes Ei sorgfältig einzeln in den Inkubator gelegt. Hierbei ist übrigens völlig egal, wie oft man das schon gemacht hat. Man ist immer gespannt und schon jetzt voller Vorfreude auf das Ergebnis.
Tipp: Lasst euch beim Einlegen der Bruteier Zeit und macht dies nicht, wenn ihr in Eile seid, „mal eben schnell“, denn meistens geht das schief!
Je nach Brüter und Eiart (Zwerghuhnei, normal großes Ei) müssen die Trennstäbe oder die Rollhorde jetzt noch entsprechend angepasst werden. Bitte werft hierfür unbedingt auch einen Blick in die Anleitung eures Inkubators!
Tipp: Bitte überprüft auch ob alle Bruteier beim Wendevorgang gedreht werden.
Um das Wenden auch während der Brut überwachen zu können, empfiehlt es sich die Eier mit einem Bleistift zu kennzeichnen. Hierdurch sieht man schnell ob sich die Kennzeichnung nach dem Wenden an der selben Stelle befindet.
Zum Schluss wird nun das Thermometer so eingelegt, dass es die Temperatur an der Eioberkante misst. Das Hygrometer kommt einfach da hin, wo Platz ist.
Wenn alles passt und funktioniert, heißt es nun: Brüter zu und Geduld!
Ablauf der Kunstbrut
Wer einen vollautomatischen Brüter hat, hat es etwas einfacher, denn er zählt die Bruttage mit. Ansonsten gilt: nach 24 Stunden ist Tag 1 um. Heißt: lege ich abends um 18 Uhr ein, ist Tag 1 am Folgetag um 18 Uhr um und nicht bereits morgens um 0:01 Uhr. Eigentlich logisch, dennoch sind viele immer wieder verunsichert bei der Zeitfrage.
Wichtige Bruttage sind Tag 4, Tag 7 und Tag 18, dort gibt es was zu tun, an allen anderen Tagen muss man sich in Geduld üben. Je mehr Ruhe die Eier haben und je weniger man stört und eingreift, desto größer der Erfolg der Kunstbrut!
Bruttag 1
Mit Beginn der Brut an Tag 1 entwickeln sich rasend schnell das Gehirn und das Zentralnervensystem, der Kopf und die Augen.
Bruttag 2
Am 2. Tag wird das Herz gebildet.
Bruttag 3
Bereits ab dem 3. Tag entwickeln sich erste Blutgefäße, die wie ein Spinnennetz durch das Ei ranken, Nase, Flügel und Beine bilden sich aus.
Wer nicht schon ab dem ersten Tag die Eier gewendet hat, sollte spätestens an Tag 3 damit anfangen.
Die besten Ergebnisse in der Kunstbrut wurden laut Studien mit stündlicher Wendung erreicht. Wer von Hand wenden muss, kann dies natürlich oft nicht leisten, da reicht es aber auch, zwei mal täglich zu wenden (morgens und abends).
Hinweis: Bitte nehmt auch hier die Anleitung eures Inkubators zur Hand: bei manchen Brütern wird erst ab dem dritten Tag gewendet!·
Bruttag 4
Mit etwas Übung kann man mit einer guten Schierlampe daher schon an Tag 4 erkennen, welche Eier sich entwickeln und welche nicht, die meisten Organe sind jetzt schon ausgebildet.
Bei dunkleren Eiern oder bei denen, wo man unsicher ist, sollte man mit dem aussortieren bis Tag 7 warten.
Hinweis: Ab dem 4. Tag kann man bereits das schlagende Herz sehen.
Bruttag 5
Am 5. Tag könnte man theoretisch schon feststellen, ob sich ein Hahn oder eine Henne entwickelt.
Bruttag 6
Die restlichen inneren Organe bilden sich am 6. Tag. Jetzt muss der Embryo eigentlich nur noch wachsen…
Hier kann man schon deutlich den Unterschied sehen von einem Ei, das sich entwickelt, zu einem leeren Ei.
Bruttag 7
Für Anfänger ist heute der mit Spannung erwartete Tag, es wird zum ersten Mal geschiert (oder zum zweiten Mal, wenn man schon etwas mehr Übung hat und bei einigen Eiern unsicher war).
Die besten Erfahrungen zum Schieren habe ich mit der Brinsea Ova View mit Ovascope gemacht, diese funktioniert auch problemlos bei grünen Eiern und durch das Ovascope muss man nicht den kompletten Raum abdunkeln. Das Ei wird einfach auf die Mulde für das Ei gesetzt (egal ob mit oder ohne Ovascope) und dann die Lampe eingeschaltet. so kann man in Ruhe gucken, ohne Angst haben zu müssen, das Ei fallen zu lassen.
Heute werden alle leeren Eier entfernt, damit diese nicht anfangen, Gase zu bilden und womöglich im Brüter platzen, denn dies würde die komplette Kunstbrut ruinieren!
Wenn die Eier anfangen, sich zu entwickeln und dann im ganz frühem Studium absterben, kann man eine ringförmige Linie, einen sogenannten Hexenring, wie im er im Bild sehr deutlich zu erkennen ist, sehen.
Der Hexenring ist unterschiedlich groß, manchmal so klein wie hier, bei anderen kann er auch fast die Hälfte des Eis einnehmen! Wichtig ist, dass die Eier mit dem Hexenring ebenfalls entnommen werden!
Warum sterben Eier ab?
Embryonen, die innerhalb der ersten Woche absterben, können unterschiedliche Ursachen haben:
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- Veranlagung der Elterntiere
- falsche Lagerung der Bruteier (zu warm, zu kalt, zu lang, kein drehen)
- falsche Behandlung, sprich zu viele Erschütterungen
- falsche Parameter im Inkubator
- keine Desinfektion und daher Vermehrung von Keimen, die in das Ei eingedrungen sind.
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Warum entsteht kein Embryo im Brutei?
Eier ohne Embryo, in denen sich gar nicht erst etwas entwickelt. können ebenfalls vielfältige Ursachen haben. Entsprechende Ursachen sind:
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- zu alte oder zu junge Eltern
- zu viele Hennen auf einen Hahn
- schlechte Ernährung oder Wassermangel der Elterntiere
- extreme Temperaturen (z.B. Frost)
- schlechte Lagerung der Eier
- kranke Elterntiere
- Hahn bevorzugte andere Hennen
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Bruttag 8-13
Am 10 Tag kann man schon einen kleinen einen Vogel entdecken. Füße, Flügel und Schnabel sind fertig ausgebildet und der Körper wächst aktuell schneller als der Kopf des Embryos. Sogar die ersten Federn zeigen sich schon als kleine schwarze Flecken auf dem Rücken.
Auch wenn man unheimlich gerne am liebsten jeden Tag schieren möchte, sollte man den Brüter möglichst in Ruhe seine Arbeit tun lassen. Jedes Öffnen (falls nicht laut Anleitung zum lüften erforderlich) zerstört das Brutklima und jedes herausnehmen der Eier birgt das Risiko, es fallen zulassen oder versehentlich durch Bewegung die Hagelschnur zu zerreißen.
Achtung: Auch eine Lampe, die beim Schieren heiß wird, kann das Ei gefährden!
Eier, die in diesem Zeitraum absterben, sind meist eine verzögerte Folge von oben genannten Faktoren.
Bruttag 14
Heute ist der optimale Zeitpunkt zum erneuten Schieren. Hierbei geht es darum eventuell abgestorbene Eier auszusortieren.
Abgestorbene Eier fallen in dem Stadium durch das erneute Fehlen der Adern auf und wirken trübe, der Embryo schwimmt regelrecht ohne jegliche Eigenbewegung.
Öffnet man ein an Tag 14 abgestorbenes Ei, lassen sich Kopf und Auge ganz klar erkennen, das Auge dominiert aktuell noch den Kopf und wirkt riesig,
Warum sterben jetzt Embryonen ab?
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- zu hohe Bruttemperatur
- Mangel an Luftzirkulation
- falsche, bzw. zu wenig Wendung
- Vererbung von nicht geeigneten Elterntieren (zu jung, zu alt, krank)
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Bruttag 15-17
Langsam geht es auf das Ende zu. Bei den Zwergrassen sieht man dies besonders deutlich: Hier sind die Eier jetzt bereits dunkel und fast vollständig ausgefüllt. Ebenso bewegen sich die Küken wegen Platzmangel langsamer und weniger im Ei.
Der bisher weiche Schnabel verhärtet sich an Tag 16, damit er später die Schale durchbrechen kann.
Bruttag 18
Der 18. Tag ist wieder ein spannender Tag während der Brutzeit: Heute werden die Eier von der Wendehorde auf die Schlupfhorde gelegt! Bei vielen Brütern ist dies ein Draht- oder Plastikgitter
Bei unserem hier genutzten Brüter (RCom Max 50) ist es eine geschlossene Plastikplatte. Da diese recht rutschig ist, empfiehlt sich eine Unterlage, damit die Küken beim ersten Aufstehen halt finden.
Falls es für euren Brüter vom Hersteller keine sogenannte Brutmatten gibt, kann alternativ eine Anti- Rutsch Unterlage für Teppiche verwendet werden, diese ist waschbar und nimmt die wichtige Luftfeuchtigkeit nicht auf.
Achtung: Ein Handtuch oder Küchenrolle wie man manchmal liest sind bei der Kunstbrut nicht empfehlenswert! Hierdurch wird die notwendige Luftzirkulation gestört und der Luft viel notwendige Luftfeuchtigkeit entzogen!
Wenn die Eier auf der Schlupfhorde liegen, wird der Brüter geschlossen und muss unbedingt geschlossen bleiben, bis der Schlupf beendet ist! Jedes erneute öffnen zerstört das aufgebaute Brutklima und nimmt wichtige Luftfeuchtigkeit.
Da die Küken im Ei schon angefangen haben, selbst Temperatur zu halten, kann bei vielen Brütern die Temperatur ab heute um 0,3 °C abgesenkt werden (bitte unbedingt an die Anleitung halten!).
Um den Küken den Schlupf zu erleichtern, wird zudem die Luftfeuchtigkeit auf bis zu 70% hoch gesetzt. Dadurch können die Küken Schale und Eihaut später leichter durchbrechen und, was eigentlich das Wichtigste ist, die Eihaut bleibt schön feucht und flexibel. Denn wenn die Eihaut trocknet, bleibt sie am Küken kleben und die Kleinen kommen nicht mehr aus dem Ei und sterben jämmerlich!
Bruttag 19
Gerade bei den Zwergrassen (bei uns z.B. die Serama) ist es gar nicht mal so selten, dass man heute schon das erste angepickte Ei sehen kann. Anfangs ist es oft nur ein kleiner Riss, ein winziges Schalenstück, welches ein wenig hoch gedrückt wurde.
Jetzt ist wirklich Geduld gefragt, denn bis zum endgültigen Schlupf kann es gerne mal 24 Stunden dauern!
Bruttag 20 bis zum Schlupf
Oft heißt es “das Küken pickt die Schale auf”, doch richtiger wäre eigentlich: es drückt sie auf. Oben auf dem kleinen Schnabel ist der sogenannte Eizahn.
Während des Schlupfes dreht das Küken sich im Ei ganz langsam einmal um die eigene Achse und drückt dabei immer wieder seinen Kopf hoch. Dabei drückt der Eizahn gegen die Schale und bricht diese auf. Das ganze ist ziemlich anstrengend für die Küken, weshalb sie gerne bei ihrer Runde zwischendurch auch nochmal ein Schläfchen halten.
Achtung: Kontrolliert unbedingt regelmäßig den Wasserstand und die Luftfeuchtigkeit, das ist jetzt extrem wichtig!
Wer gute Ohren hat und genau hinhört, kann hören, wenn der Schlupf beginnt, denn sobald die Küken die Eihaut in die Luftblase durchbrochen haben, fangen sie an zu piepsen. Im Normalfall unterhalten sie sich so schon mit der Glucke, die ab diesem Moment aus ihrer Trance erwacht und plötzlich sehr aufmerksam wird.
Tipp: Macht man dann die Gluckengeräusche nach oder spielt diese ab, sieht man sogar schon mal ein Ei als Reaktion darauf wackeln!
Der Schlupf
Damit auch der Schlupf gut gelingt, dunkelt man den Brüter nun am besten ab. Hierdurch können sich geschlüpften Küken erstmal etwas ausruhen und stören mit ihren ersten Schritten die anderen nicht beim Schlupf!
Wie kann ich beim Schlupfen helfen?
Achtung: Sobald der Schlupf begonnen hat, darf der Brüter auf gar keinen Fall mehr geöffnet werden! Mit dem Öffnen zerstört man nämlich das empfindliche, aufgebaute Brutklima, die genaue Balance zwischen Wärme und Luftfeuchtigkeit.
Sackt die Luftfeuchtigkeit während des Schlupfs plötzlich rasant ab, trocknen die Eihäute der bereits angepickten Eier rasend schnell aus und kleben dann am Küken fest. Diese Küken können sich dadurch weder um die eigene Achse drehen, noch den Kopf heben, beides Faktoren, die eben für den Schlupf benötigt werden! Heißt, hilft man hier einem mit dem Öffnen und Rausholen, gefährdet man die komplette restliche Kunstbrut?!
So schwer es auch fällt: gesunde, normal lebensfähige Küken schaffen den Schlupf in einem richtig eingestellten Brüter alleine! Daher und auch aus oben genannten Gründen, sollte man Küken nicht aus dem Ei helfen.
Zudem vererben sich die Schlupfprobleme weiter, d.h. die Tiere, denen geholfen wurde, produzieren wiederum neue hilfsbedürftigen Nachwuchs und die Schlupfprobleme werden mehr. Nicht helfen ist daher vor allem bei gewissenhafter Zucht gesunder und vitaler Tiere nötig, auch wenn es oftmals Disziplin von einem selbst erfordert! Manchmal braucht man nur ein wenig Geduld.
Ein weiterer Punkt ist, dass der Dottersack erst ganz kurz vor dem Schlupf vom Küken eingezogen wird, Greift man dann zu früh ein und der Dottersack hängt noch draußen, wird es gefährlich für das Küken wenn dieser abreißt, zudem bedeutet eine offene Bauchdecke natürlich ein hohes Infektionsrisiko für so ein winziges Lebewesen!
Gerade wenn man als Neuling stundenlang nur die Schnabelspitze sieht, ist man schnell versucht, das Küken zu “befreien”. Hier besteht die Gefahr, dass die durch die Eihaut ziehenden Adern, die man vorher von außen immer als “Spinnennetz” gesehen hat, noch nicht trocken und noch mit dem Blutkreislauf des Kükens verbunden sind. Fängt eine solche Ader an zu bluten, tötet dies das Küken mit großer Wahrscheinlichkeit, denn es gibt keine Möglichkeit zur Blutstillung!
!!!Es spricht also einiges dagegen, den Küken beim Schlupf zu helfen!!!
Ende der Schlupfphase
Normalerweise schlüpfen die Küken bei richtig eingestellter Temperatur alle zwischen dem 20.- 22. Tag. Sollte der Brüter aber Probleme mit dem Halten der Temperatur gehabt haben und diese oft abgefallen sein, kann durchaus schon mal noch am 23. Tag ein Küken schlüpfen.
Die Küken zehren in den ersten 48 Stunden nach dem Schlupf noch vom eingezogenen Dottersack und können daher so lange problemlos ohne weiteres Futter und Wasser im Brüter verbleiben. Wenn die Küken bereits alle früher geschlüpft sind, können sie natürlich raus aus dem Brüter, sobald sie trocken sind!
Küken, die innerhalb kurzer Zeit nach dem Schlupf versterben, leiden meist noch an den Folgen von Brutfehlern. Auch Küken, denen es nach dem Schlupf zu kalt oder zu heiß geworden ist versterben meist, auch wenn sie sich anscheinend zuerst erholen, denn der Magen-Darm Trakt, Leber und Nieren nehmen oft irreparablen Schaden dadurch.
Häufige Probleme:
Versterben voll entwickelte Küken in der Schale, liegen die Ursachen meist an
falscher Inkubationstemperatur (daher immer mit externen Geräten überwachen!)
- Mangel an Ventilation/ Frischluftzufuhr im Brüter
- unzureichende Wendung
- zu niedriger oder zu hoher Feuchtigkeit
- erblichen Faktoren (zu junge oder zu alte Elterntiere, kranke Elterntiere)
- Infektionskrankheiten, die schon über das Ei übertragen werden
Wenn die Küken stecken bleiben, liegen die Ursachen meist an:
- nicht ausreichender Bruttemperatur (je nach Brüter minimal abweichend, daher IMMER an die jeweilige Anleitung halten!)
- zu geringe Feuchtigkeit während des Schlupfs
- Zerstörung des Brutklimas durch öffnen des Inkubators während des Schlupfs
Missbildungen bei Küken haben ebenfalls vielfältige Ursachen:
- verklebte Küken durch zu eiweißreiche Fütterung der Elterntiere oder zu niedrige Bruttemperatur
- große weiche Küken durch eine zu niedrige Durchschnittstemperatur während des Brütens, zu viel Feuchtigkeit oder schlechter Luftzirkulation
- Eidotter nicht eingezogen, kurzer Flaum durch zu heiße Bebrütung, sodass die Küken zu früh schlüpfen
- Sind die Küken zu klein, wurde ebenfalls zu heiß gebrütet oder die Luftfeuchtigkeit war zu gering
- Liegen die Küken tot in der Schlupfhorde, wurde meist zu heiß oder zu kalt gebrütet und nicht überlebensfähige Küken schlüpfen.
- Erbliche Faktoren können eine Rolle spielen
Ein zu früher oder später Schlupf der Küken resultiert immer aus zu heißem oder zu kaltem brüten.
Missbildungen sind zum größten Teil erblich bedingt, daher darf man solche Tiere später nicht zur Zucht einsetzen! Aber auch hier sorgen zu hohe oder zu niedrige Temperaturen für Probleme wie verkrümmte Zehen oder Spreizfüße bzw. bei zu niedrigen Temperaturen und zu wenig Feuchtigkeit für verkrümmte Nacken durch zu lange Schlupfzeit.
Entnahme der Küken
Wenn der Schlupf beendet ist, werden die Küken in das bereits vorbereitete Kükenheim umgesetzt.
Tipp: Die Wärmeplatte sollte mit Beginn des Schlupfs schon eingesteckt werden, damit sie beim Umsetzen die richtige Temperatur hat.
Wer sich dazu entschieden hat, seine Küken gegen Kokzidiose und/ oder Marek zu impfen, fährt jetzt direkt nach der Entnahme der Tiere aus dem Brüter zum Tierarzt.
Damit die Kleinen dabei nicht auskühlen, hat sich eine Styroporbox mit Luftlöchern bewährt, auf dem Boden ein warmes Kirschkernkissen mit einem Handtuch oder einer Wickelunterlage darüber.
Wie es mit der Aufzucht der Küken weitergeht findet ihr im Artikel: Kükenaufzucht.
Lagerung Inkubator
Die Küken machen ganz schön Dreck während des Schlupfes und koten natürlich auch in den Brüter, was schnellstens beseitigt werden sollte, damit sich keine schädlichen Keime im Brüter fest setzen und ggf. die nächste Kunstbrut gefährden!
Nach der Brut ist vor der Brut, heißt: der Inkubator wird gereinigt und desinfiziert, bevor er weg geräumt wird!
Häufige Fragen zur Kunstbrut
Da uns immer wieder viele Fragen rund um die Kunstbrut erreichen, haben wir im folgenden die wichtigsten zusammengestellt.
Wann sollte ich brüten?
Für die meisten wird daher das Frühjahr die beste Jahreszeit sein, da sie da in den natürlichen Jahreskreislauf hineinwachsen, schneller raus können.
Kunstbrut kann man theoretisch jedoch das ganze Jahr über betreiben, sofern man die passenden Gegebenheiten dafür hat. Die ersten Wochen werden die Küken allerdings drinnen bleiben müssen mit Wärmequelle und benötigen entsprechend Platz.
Im Winter ist es schwieriger, sie nach draußen zu setzen, da der Temperaturunterschied möglichst nicht mehr als 5°C sein sollte, demnach hat man sie länger drinnen und benötigt dem Wachstum entsprechend mehr Platz.
Zuletzt spielt auch der spätere Legebeginn der Tiere für viele eine Rolle für den Zeitpunkt der Brut, mit dem richtigen Timing hat man nämlich zum Zeitpunkt der Mauser bei den Alttieren die ersten Eier der Jungtiere und damit keine Durststrecke in der Eierversorgung. Die Zwergrassen legen oft schon mit 4-5 Monaten das erste Ei, während die Großrassen sich mitunter bis zu 10 Monate Zeit lassen.
Muss ich bei der Kunstbrut lüften?
Ob und wie oft Bruteier gelüftet werden müssen, hängt von dem Modell des Inkubators ab. Ein Motorbrüter muss normalerweise gar nicht extra per Hand gelüftet werden, da der interne Ventilator für ausreichend Luftumwälzung sorgt.
Bruteier sammeln im Winter
Grundsätzlich kann man die Bruteier auch im Winter sammeln. Diese müssen jedoch zeitnah eingesammelt werden. Sind die Eier vor dem Einsammeln zu kalt geworden sind, so stirbt die Keimzelle meist ab. Einmal gefrorene Eier, kann man definitiv nicht mehr ausbrüten.
Wie lange kann ich Bruteier aufbewahren?
Optimal ist eine maximale Lagerdauer von einer Woche. Bei kleinen Stämmen in Hobbyzuchten lohnt sich dann aber oft das Einlegen in den Brüter nicht, weil man zu wenig Eier hat. Die meisten Züchter sammeln ca. 10 Tage lang, doch auch mit 14 Tage oder drei Wochen alten Eiern kann man noch Bruterfolge erzielen, sofern diese richtig gelagert wurden!
Richtig lagern heißt: Bei 12-13°C entweder auf der spitzen Seite stehend. Oder man lagert die Eier liegend, was zu einer etwas besseren Schlupfrate führt, so müssen sie mindestens 2x täglich gewendet werden.
Tipp: Beim Lagern der Bruteier im Inkubator (mit ausgeschalteter Heizfunktion) kann der Brüter die Wendung übernehmen.
Vor dem Einlegen in den Inkubator sollten die Eier auf Zimmertemperatur gebracht werden.
Gekaufte Bruteiern, was beachten?
Wenn ihr euch Bruteier gekauft habt welche per Versand zu euch kommen, so lasst diese vor dem Einlegen in den Inkubator immer zuerst 24 Stunden lang auf der Spitze ruhen. Durch das Lagern auf der Spitze kann sich die wahrscheinlich verdrehte Hagelschnur entwirren und der Dotter sich in Ruhe einpendeln.
Ei aus Supermarkt ausbrüten?
Kann man ein Ei aus dem Supermarkt ausbrüten? Oft wurde es schon ausprobiert und ja, bei Bio- Eiern geht es tatsächlich. Man kann Eier aus dem Supermarkt ausbrüten. Allerdings schlüpfen aus diesen Eiern nicht die oft erwarteten Hochleistungshybriden, sondern undefinierbare Mixe.
Bei Bio-Eiern funktioniert dies übrigens, weil in dieser Haltungsform ein Hahn pro Hundert Hennen vorgeschrieben ist.
Wieviel Luftfeuchtigkeit beim Schlupf?
Die Feuchtigkeit kann während des Schlupfs eigentlich nicht zu hoch sein. Sollte sich dennoch Kondenswasser bilden, liegt dies an fehlender Luftzufuhr und Luftzirkulation. Die Küken wirken dann weich und breit und ringen nach Luft.
Wann schlüpfen Küken?
Küken schlüpfen übrigens wie viele andere Tierkinder vorzugsweise Nachts, wer also den Schlupf auf gar keinen Fall verpassen möchte, muss entweder die Nacht durchmachen oder sich eine Kamera installieren.
Ab wann muss ich Küken füttern?
Die ersten 48 Stunden nach dem Schlupf sind die Küken durch den eingezogenen Dottersack ausreichend versorgt, danach benötigen die Küken hochwertiges Kükenfutter mit einem Rohproteingehalt von ca. 21% und natürlich Wasser.
Geschlecht bei Kunstbrut beeinflussen?
Das Geschlecht lässt sich bei Küken genauso wenig beeinflussen, wie bei einer menschlichen Schwangerschaft, dies wird bereits beim Zusammentreffen von Spermium auf Eizelle festgelegt.
Um zu viele unerwünschte Hähne zu vermeiden, wird gerade in der Industrie an Verfahren gearbeitet, um das Kükengeschlecht frühestmöglich schon im Ei feststellen zu können und das Wachstum dann ab zu brechen.
Kann ich bei der Kunstbrut auch öfter Schieren?
So neugierig man auch ist: jedes Bewegen der Eier außerhalb des Brüters birgt ein Risiko wie das zu starke Auskühlen der Eier oder das Reisen der Hagelschnur. Auch wenn die Schierlampe warm wird, kann dies dem Embryo schaden. Man sollte man daher so wenig wie möglich eingreifen und schieren.
Zwei Küken aus einem Ei? Zwillingsei?
Auch Doppeldotter-Eier können natürlich befruchtet sein. Erfolgreich zwei Küken ausbrüten mit einem Ei klappt allerdings nicht, denn das Ei bietet nur begrenzt Platz für ein Küken und dehnt sich nicht aus wie eine Gebärmutter bei Säugetieren.
In sehr frühem Stadium stirbt daher bei solchen Eiern zumindest ein Embryo, meist aber beide ab. Da die Schlupfrate bei den Doppeldottereiern sehr gering ist sortiert man Doppeldotter vor der Brut aus und legt sie gar nicht erst in den Brüter!
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