Wir erhalten in letzter Zeit vermehrt Anfragen von Lesern, welche sehr gerne eigene Hühner halten würden. Die Gründe hierfür sind sehr unterschiedlich. Dem einen geht es um gesunde Eier, dem anderen gefallen die Tiere und zudem sind sie oft auch eine super Möglichkeit, um den Kindern Stück für Stück etwas Verantwortung zu übergeben.
Das Anliegen der Leser ist jedoch oftmals dasselbe. Sie besitzen nur einen kleineren Garten der zudem schön angelegt ist. Da Hühner grundsätzlich gerne scharren haben die Gartenbesitzer, nicht zu Unrecht, Angst um Ihren schönen Rasen. Das muss jedoch nicht sein, denn mit den richtigen Maßnahmen lässt sich der schöne Rasen auch mit den Hühnern vereinbaren.
Anzahl der Hühner an das Platzangebot anpassen
Die wichtigste Voraussetzung für die Haltung von Hühnern auf dem Rasen ist eine entsprechende Größe der Grünfläche, denn nicht nur bei der Wahl der Stallgröße spielt die Zahl und die Rasse der Hühner eine ausschlaggebende Rolle. Auch der Auslauf sollte der Anzahl und den Bedürfnissen des lieben Federviehs gerecht werden.
Der richtige Freilauf
Der zur Verfügung gestellte Freilauf sollte in mindestens zwei Bereiche aufgeteilt sein. Direkt an den Stall angrenzend liegt der überdachte Kaltscharrbereich (Voliere), der den Hühnern auch bei Stallpflicht täglich zur Verfügung steht. Von hier aus sollten die Hühner idealerweise in den Freilauf mit Rasenfläche gelangen können.
Hinweis: Viele kleine und mittlere Hühnerställe, die als Bausatz erhältlich sind, haben einen solchen Kaltscharrbereich (Voliere) bereits mit integriert.
Damit sich die Hühner wohlfühlen und ihren Freigang optimal nutzen können, sollten die beiden Bereiche einige Anforderungen erfüllen.
Voliere/Kaltscharrbereich
Größe: Je nach Größe der Hühner sollten Sie mindestens 1-2 qm Platz pro Huhn veranschlagen.
Ausstattung: Für die tägliche Nutzung darf ein Sandbad, der ein oder andere erhöhte Sitzplatz, eine frei zugängliche Tränke sowie ein Plätzchen zum Verstecken und Ausruhen nicht fehlen.
Schutz vor Fressfeinden: Auch tagsüber droht den Hühnern durchaus Gefahr durch Fressfeinde. Darum sollte der Kaltscharrbereich wie eine Voliere nicht nur an den Seiten, sondern auch von oben mit Netz oder Gitter ausgestattet sein. Noch besser sogar mit einem Dach, das im Sommer Schatten spendet und bei nasser Witterung für Trockenheit sorgt.
Freilaufgehege als Voliere mit integriertem Dach
Bodenbelag: Da Hühner für ihr Leben gerne Scharren, würde eine Rasenfläche in diesem Bereich nicht sehr lange bestehen bleiben. Pflaster ist zwar gut zu reinigen, freut aber das Hühnerherz überhaupt nicht. Also entweder den Boden so lassen wie er ist, oder z.B. Holzschnitzel, Sägespäne oder Hanfstreu ausbringen.
Zugang zum Hühnerstall: Damit sichergestellt ist, dass die Hühner Nachts im Stall bleiben und morgens mit Sonnenaufgang auch raus können, ist eine automatische Hühnerklappe eine echte Erleichterung.
Automatische Hühnerklappe für Kaltscharrbereich
Freilauf im Rasen
Größe: Ähnlich wie bei der Berechnung der Stallfläche, kommt es bei der Berechnung der Grünfläche auch auf die Größe des Huhns an. Ein kleines Zwergseidenhuhn kommt mit einer wesentlich kleineren Rasenfläche aus, als ein agiles Andalusier Huhn.
So wundert es nicht, dass die Angaben zwischen 5 und 10 qm Außengehege pro Huhn schwanken.
Hinweis: Bei allen Rassen, egal ob Zwerg- oder Riesenhuhn gilt eine Faustregel ganz sicher: je mehr Platz, umso besser für das Huhn!
Ausstattung: Ein Sandbad ist das ganze Jahr über für die Hühner so etwas wie für uns der Aufenthalt in einer Wellness-Oase. Nur dass das Sandbaden bei den gefiederten Hausgenossen auch noch einen sehr effektiven Zweck erfüllt und zwar die Ungezieferbeseitigung!
Wann immer es den Hühnern möglich ist, scharren sie sich in trockener Erde eine Kuhle, um sich darin genüsslich zu wälzen und einzustauben. Vor allem wenn man als Hühnerhalter kein künstliches Sandbad zur Verfügung stellt, lieben es die Hühner ihrem natürlichen Drang folgen.
Wenn möglich kann man auch zusätzlich ein sonniges, trockenes Eck im Freilauf für ein natürliches Sandbad einplanen. Dies ist jedoch nicht zwangsläufig nötig.
Schatten / Versteck: Flugfeinde von oben, klarer Himmel und viel Sonne, leichter Regen oder ein gemütliches Nickerchen:
Hühner brauchen für ihr Wohlbefinden ein paar Unterschlüpfe, um nicht ständig in den Stall rennen zu müssen.
Wer keinen Baum mit dichter, herabhängender Krone im Freilauf hat, kann sich mit Sträuchern und Büschen (gerne mit essbaren Beeren) und ein paar einfach (z.B. aus Paletten oder Holzresten) gebauten Unterständen behelfen.
Unterschlupf mit Sandbad
Scharrfläche: Hühner lieben es im Boden nach Sämereien und tierischem Futter zu scharren. Besonders “nahrhaft” ist dafür ein kleiner Kompost.
Dafür eine ca. 1 qm große und 30 cm hohe Holzumrandung in den Auslauf stellen und mit Gartenabfällen befüllen. Regelmäßige Befeuchtung sorgt für gleichmässige Verrottung und ausreichend tierische Nahrung.
Kompost mit variabler Höhe
Schutz vor Fressfeinden: Genau wie der Kaltscharrbereich sollte auch der Auslauf im Grünen gegen Fressfeinde gesichert werden. Besonders dann, wenn die Hühner unbeaufsichtigt sind.
Ein engmaschiger Zaun in nicht zu geringer Höhe hällt die Hühnerschar an Ort und Stelle. Besteht zudem die Gefahr von Fressfeinden aus der Luft, so sollten ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten vorhanden sein. Soweit größenmäßig noch möglich verschafft ein Volierennetz einen idealen Schutz,
Weidefläche: Ein schönes Stück saftig grüne Wiese ist für die gefiederte Schar ein wahrer Hochgenuss. Doch leider kann so ein grünes Fleckchen schnell abgeweidet und durch das Scharrverhalten der Hühner auch etwas ruiniert werden. Welche Maßnahmen die Weidefläche dauerhafter erhalten, können Sie in den folgenden Abschnitten erfahren.
Maßnahmen zum Erhalt des Rasens
Steht den Hühnern nur ein begrenzter Auslauf zur Verfügung, ist es für den Hühnerhalter von großem Interesse die Grünfläche so oft und lange wie nur möglich nutzen zu können. Um dies zu ermöglichen, gibt es einige hilfreiche Maßnahmen, die wir hier vorstellen möchten.
Die richtige Hühnerrasse
Da es Hühnerrassen gibt, die von Haus aus sehr eifrig scharren und andere die so gut wie gar nicht scharren, macht es Sinn sich vor Anschaffung gründlich mit der zukünftigen Hühnerschar zu beschäftigen.
Allgemein können Sie davon ausgehen, dass Zwerghühner (besonders die Federfüßigen) deutlich weniger scharren und die Grasnarbe nur geringfügig schädigen.
Übersicht kleiner Hühnerrassen, die mit wenig Rasenfläche auskommen
Bild Rasse Kurzvorstellung
Zwerg Paduaner lustig anzuschauende Hühner, die auf Grund ihrer Größe zwar Schutz vor Raubvögeln, dafür aber ein kleines Freigehege benötigen
Zwergseidenhuhn flauschiges Hühnchen, dass es unbedingt trocken, aber nicht so üppig in der Platzfrage braucht
Zwerg Barnevelder ruhiges Zwerghuhn, dass auch für den kleineren Garten geeignet ist
Chabo Urzwerg mit extrem kurzen Läufen. Durch die kurzen Beinchen haben Chabos einen lustigen Watschelgang. Sie zeigen wenig Ambitionen zum Scharren.
Hinweis: Da es sich bei den erwähnten Hühnerrassen um kleinere Hühner mit wenig Scharrtrieb handelt, kann bei diesen mit einer min. Freilauffläche von 5qm/Huhn gerechnet werden.
Das Wechselgehege
Eine weitere recht wirksame Möglichkeit die Rasenfläche zu schützen besteht darin, die Voliere / Kaltscharrgehege mit einem Wechsel-Gehege zu verbinden. So können die Hühner immer mal wieder auf ein neues Stück Rasenfläche, ohne diese dauerhaft schädigen zu können.
Dafür eignen sich ein mobiler Hühnerzaun oder ein Kleintier-Gehege mit Überdachung hervorragend.
Hühnerzaun für Wechselgehege
Kleintier-Gehege mit Überdachung
Wichtig: Auch bei einem Aufenthalt im Wechsel-Gehege müssen die Hühner ungehinderten Zugang zu den Legenestern, Stall, Wasser und Futter haben. Schatten, Schutz und Sandbad dürfen natürlich auch hier nicht fehlen.
Sollte keine Wechselweide möglich sein, oder sollte der Rasen trotz der Wechsel zu stark leiden, so gibt es noch weitere Möglichkeiten diesen zu schützen.
Rasengitter als Scharrschutz
Einen guten Scharr-Schutz bieten Rasengitter, welche auf dem Rasen ausgelegt werden. Im Hühnerauslauf benötigen diese aufgrund der geringen Belastung keinen Unterbau. Sie können einfach auf den frisch gemähten Rassen gelegt werden. Den Rest erledigt Mutter Natur dann von selbst. So bleibt die Grasnarbe dauerhaft vor Beschädigung durch Scharren geschont.
Tipp: Die Rasengitter können sowohl im kompletten Freilauf, oder alternativ auch nur an den stark beanspruchten Stellen verlegt werden.
Was die Art der Rasengitter angeht, so gibt es diese aus Kunststoffe, Beton und Metall.
Wir empfehlen Rasenschutzgitter aus Kunststoff, da sie sehr leicht zu verlegen sind, kaum Verletzungsgefahr für die Hühner darstellen und eine lange Haltbarkeit besitzen.
Rasengitter im Überblick
Art | Vorteile | Nachteile | ||||||||||||||||||||||||||||||
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Rasengitter aus Kunststoff | ||||||||||||||||||||||||||||||||
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Rasengitter schützen zwar vor Schäden, die durch das Scharren und Buddeln der Hühner entstehen, vor einer gründlichen Abweidung stellen sie jedoch keine hilfreiche Lösung dar. Daher am besten auch bei der Verwendung von Rasengittern zwei abtrennbare Flächen einplanen, damit sich der Bewuchs abwechselnd wieder erholen kann.
Tipp: Um den Rassen von einer übermäßigen Abweidung zu schützen können, gilt es zudem eine passende Rasensorte zu wählen.
Die richtige Rasensorte
Je robuster der Rasen ist, um so länger hält er der Beweidung durch die Hühner stand. Ein robuster Spielrasen gemischt mit Kräuter- und Blumenwiesensamen bietet den Hühnern nicht nur Abwechslung, sondern schützt auch vor einseitiger und allzu intensiver Beweidung.
Rasenfläche vom Hühnerkot befreien
Je kleiner die Grünfläche für ein Huhn im Auslauf ausfällt, umso stärker ist sie durch Verkotung belastet. Nun ist es gar nicht so einfach den Hühnerkot aus höherem Gras oder zwischen Rasengitter wieder heraus zu bekommen.
Für die Hygiene und Gesundheit der Hühner ist ein regelmäßige Reinigung des Auslaufs und somit der Grünfläche jedoch unerlässlich.
Auch einer Überdüngung durch die Hinterlassenschaften wird durch das Auflesen des Kots vorgebeugt. Mal ganz davon abgesehen, dass es wenig Spaß macht beim Besuch der Hühner ständig in deren Kot zu treten und damit Keime und Dreck auch in anderen Bereichen zu verteilen.
Zwar zerfällt der Hühnerkot witterungsbedingt recht schnell, eine Überdüngung der Rasenfläche kann so dennoch nicht vermieden werden.
Hilft also alles nichts, der Kot muss regelmäßig aus der Grünfläche gesammelt werden. Ist zwar etwas mühsam, aber wie heißt es so schön: “SICH REGEN BRINGT SEGEN”
Am effektivsten geht es mit einem kleinen Handrechen, durch dessen Zacken die Hühnerköttel nicht durchfallen, und einer Schaufel.
Sollte das Gras länger sein, so dass man mit kleinem Gartengerät nicht mehr weiterkommt, so hilft nur das Aufsammeln von Hand (Gummihandschuhe anziehen nicht vergessen).
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