Bresse (Gauloise) Huhn

Das Bresse Huhn ist ein sehr alte französische Hühnerrasse mit einer langen Geschichte voller Tradition, Nationalstolz und Einzigartigkeiten.

Bemerkenswert ist dabei das Aussehen, denn die Bresse Hühner sind nicht nur schön und stolz, sie entsprechen auch den Nationalfarben ihrer französischen Heimat. Des Weiteren erhielten die Hühner als einzige Hühnerrasse einen Markenschutz für ihre Herkunft in der Bresse in Ostfrankreich!

Doch es ist nicht nur das Aussehen, das Bresse (Gauloise) Huhn ist eine der besten Zwienutzungsrassen und hat neben einer hervorragende Fleischqualität auch viele Eier anzubieten.

Merkmale

Das Aussehen der Bressehühner ist durch den roten Kamm, das weiße Gefieder und die blauen Beine auf die französischen Nationalfarben abgestimmt. Die Augen sollten dunkel sein.

Bei der jahrhundertealten Züchtung stehen die Legeleistung sowie der Fleischansatz und Geschmack absolut im Vordergrund. Dabei sind die Bresse robuste, schnellwachsende Hühner, die andere Rassen im Wachstum deutlich überholen. Sie werden 2,5 bis 3 kg schwer und können bis zu 6 Jahre alt werden.

Hinweis: Beim Bresse bzw. Bresse Gauloises (=gällisch) handelt es sich um dasselbe Huhn. Der Namensunterschied bezieht sich lediglich auf Ihren Standort.

Übersicht Farbschläge:

Die originalen Bressehühner gibt es nur in weiß. Aus der Entstehungsgeschichte heraus gibt es Bresse Gauloises aber zusätzlich auch in den weniger bekannten Farben blau, schwarz und geflockt.

Unterschied Bresse Huhn vs. Bresse Gauloises Huhn

Echte Bressehühner dürfen seit ca. Mitte des vorigen Jahrhunderts nur in einem gerichtlich festgelegten Gebiet in der Bresse, Frankreich gezüchtet werden und bekamen einen Markenschutz für diese Herkunft.

Sie werden dort in einem festgeschriebenen, traditionellen Verfahren gezüchtet, aufgezogen, geschlachtet und vermarktet. Hühner die außerhalb dieses Gebietes gezüchtet werden, müssen “Bresse Gauloises” genannt werden.

In Deutschland nennt man sie wegen ihrer Beinfarbe auch “Les Bleues (die Blauen)” oder “American Bresse”. Da wir uns hier insbesondere der überregionalen Hobbyhaltung widmen, werden wir im folgenden von den Bresse Gauloises Hühner sprechen.

Haltung

Bressehühner werden um gut zu bemuskeln seit jeher als Jungtiere im Freiland aufgezogen. Daher sind die Bresse Gauloises sehr bewegungsfreudig und robust. Die Jungtiere fliegen gut, was mit dem steigenden Gewicht der Tiere schnell nachlässt. Gegen Überfliegen sollten die Zäune 1,8 bis 2m hoch sein und ggf. mit einem Netz überspannt werden.

Für erwachsene Tiere genügt ein niedriger Zaun von 0,8-1,2 m. Bresse Gauloises sind agil und quirlig und suchen gern Futter. Der Auslauf sollte daher groß sein und über Schattenplätze und Verstecke verfügen. Ebenso sollten trockene Stellen für ein Staubbad vorhanden sein.

Die Legenester sollten sich im raubtiersicheren Stall befinden. Die Sitzstangen dürfen für die schweren Tiere nicht zu hoch und zu schmal sein. Eine Breite von 6 cm sowie eine Höhe von 0,8 m sind dabei optimal.

Vergesellschaftung

Eine Vergesellschaftung mit anderen Hühnern sollte vorsichtig und unter Beobachtung erfolgen. Es eignen sich neben anderen schweren und mittelschweren Rassen wie Jersey Giants auch andere ruhige Hühner wie Brahma oder Orpington, die wenig distanziert und leicht zähmbar sind, was Kinder besonders erfreut.

Marans ergänzen in der Hühnergruppe mit ihren schokobraunen Eiern zusätzlich die Farbvielfalt im Eierkorb.

Fütterung

Die Bresse Gauloises bewegen sich viel im Freilauf, wobei sie ihr Futter gern selbst suchen. Da sie damit allerdings nicht ihren gesamten  Nährstoffbedarf decken können benötigen Sie zusätzlich ein ausgewogenes Alleinfutter oder eine vernünftige Legefutter Kombination mit Körnerfutter.

Sollen insbesondere die Hähne geschlachtet werden, so empfiehlt sich die Verwendung eines abgestimmten Mastfutters.

Fütterung im Winter

Im Winter finden die Tiere witterungsbedingt weniger Futter. Da vor allem energie- und eiweißreiche Insekten in der kalten Jahreszeit fehlen, muss das Futter entsprechend angepasst werden.

Optimal ist dabei, ein angepasstes Winterfutter, welches eine ausreichende Nährstoffversorgung bietet.

Legeleistung und Eierdetails

Neben der hervorragenden Fleischleistung legt Bresse Gauloises auch eine beachtliche Anzahl von bis zu 240 Eiern im ersten Legejahr. Mit den ersten hellbeigen Eiern kann unter optimalen Bedingungen schon nach 20 Wochen Aufzucht gerechnet werden.

Die Anfangs kleineren Eier erreichen nach ein paar Wochen ein Gewicht von etwa 60 Gramm. Im zweiten Legejahr ist die Legeleistung mit 200 Eiern weiterhin überdurchschnittlich. Das Bruteimindestgewicht liegt bei 60 Gramm.

Hinweis: Aufgrund der hohen Legeleistung haben die Hennen einen erhöhten Calzium Bedarf, um diesen zu decken sollte zusätzliches Grit zur Verfügung gestellt werden!

Nachwuchs und Zucht

Bresse Gauloises kommen auf ihre hohe Eierleistung, da sie wenig zum Glucken neigen. Aus diesem Grund ist die Naturbrut nicht sehr erfolgsversprechend, so dass man am besten gleich auf die Kunstbrut setzt.

Die Eier selbst sind brutfest und damit gut für die Kunstbrut geeignet. Die Küken sind agil und ungewöhnlich schnellwüchsig.

Aufgrund der Schnellwüchsigkeit sollte man unbedingt auf eine ausreichende Ernährung mit hochwertigem Kükenfutter achten!

Hinweis: Bresse Gauloises sollten aufgrund ihrer Schnellwüchsigkeit nicht gemeinsam mit Küken langsamer wachsender Rassen aufgezogen werden. Der Hintergrund ist, dass die großen Bresse Gauloises Küken die anderen Küken sehr schnell überragen und vom Futter verdrängen können.

Geschlechtsbestimmung

Der erfahrene Tierarzt oder Züchter kann das Geschlecht der Küken bereits sehr früh mit Hilfe des Kloakentests bestimmen. Der Test sollte jedoch lediglich vom Fachmann durchgeführt werden, da er bei falscher Durchführung das Küken schwer verletzen oder auch töten kann!

Spätestens mit der 8. Lebenswoche lässt sich das Geschlecht jedoch auch am Kamm für jedermann erkennen.

Mast und Schlachtung

Bresse Gauloises gelten als die Zweinutzungsrasse schlechthin und ihre Fleischqualität hat viele Fans unter den Feinschmeckern. Sie wachsen außergewöhnlich schnell und lassen sich gut mästen. Bei guter Aufzucht und Haltung können sie bereits nach 20 Wochen 2-2,5 kg erreichen. Die geringe Aufzucht- und Mastzeit ist nicht zuletzt auch für Hobbyhalter und Selbstversorger ein großer Pluspunkt.

Bei den original Bressehühnern endet die Aufzucht im Freiland traditionell mit einer ca. zweiwöchigen Mast in dunklen Holzkäfigen mit Mais und Milcherzeugnissen. Dies ergibt die besondere leichte Fettschicht des weißen und als besonders delikat geltenden Fleisches der Bressehühner. Aus Tierschutzgründen ist diese Art der Aufzucht nur mit einer Sondergenehmigung zugelassen und sollte natürlich nicht nachgeahmt werden!

Hinweis: Um die originalen Merkmale roter Kamm und blaue Beine auch nach dem Schlachten erkennen zu können, werden die Bresse Hühner ausnahmsweise mit Kopf und Beinen im Handel angeboten.

Bresse Gauloise Huhn für Anfänger

Bresse Gauloises sind robuste und genügsame Hühner und damit für Robusthaltung, Selbstversorger und Anfänger gleichermaßen gut geeignet. Wer möchte und ein wenig Geduld hat, kann durch Handfütterung auch die Zutraulichkeit der hübschen Hühner fördern.

Hinweis: Mehlwürmer sollten nur in überschaubarem Maße aus der Hand gefüttert werden, da ihre Zusammensetzung energiereich ist und sie in größeren Mengen die Verfettung der Tiere fördern.

Bresse Gauloise Hühner kaufen

Obwohl die Bresse Gauloises eine beliebte Zwienutzungsrasse sind, sind sie dennoch selten und schwierig zu bekommen. Das könnte daran liegen, dass sie vom “Bund deutscher Rassegeflügelzüchter” BDRG nicht anerkannt sind.

Ihren Leistungsqualitäten kommt dies sicherlich zugute, da die Zucht nicht auf den Ausstellungskäfig ausgelegt ist.

In Deutschland gibt es bisher keinen Sonderverein, daher ist die Suche nach Züchtern schwierig. Auf der Seite poulets-de-france.de gibt es allerdings Infos und es können auch Bresse Gauloise in allen Farbschlägen erworben werden.

Herkunft

Bressehühner stammen aus der Bresse, einer Gemeinde im Burgund am östlichen Rand Frankreichs. Bereits um 1600 wurde festgelegt, dass sie sich außerhalb nur “Bresse Gauloises” nennen dürfen. Die Zucht der Bresse ist so alt, dass über die verwendeten Hühnerrassen nichts genaues bekannt ist.

Wegen zunehmender “Fälschungen” der beliebten Bresse Hühner erhielten sie Anfang des letzten Jahrhunderts einen Markenschutz nach AOC für ihre Herkunft.

Tipps vom erfahrenen Hühnerhalter

Wer Bresse Gauloises züchten möchte, sollte sich weiterhin auf die guten Leistungsmerkmale konzentrieren und nicht ein perfektes Aussehen in den Vordergrund stellen.

Das schnelle und gute Wachstum und die Legeleistung bei einem frühen Legestart sollten als das vorrangige Rassemerkmal erhalten und verbessert werden.

Häufige Fragen

Können Bresse Gauloise Hühner fliegen?

Junge Bresse Gauloises sind gute Flieger. Wenn sie erwachsen sind, bleiben sie aufgrund ihres Gewichts lieber am Boden und fliegen nicht mehr.

Sind Bresse Gauloise Hühner laut?

Die Hähne krähen dumpf und nicht schrill. Die Hennen sind nicht lauter als andere.